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12.10.2011

Hospiz- und PalliativVerband e.V. tagte in Limburg

Bischof von Limburg: Der Mensch kommt im Tod nicht an sein Ende

LIMBURG. „So wenig wir den Tod in seiner Fremdheit und Herausforderung verniedlichen oder verharmlosen dürfen, so wenig dürfen wir ihn ignorieren, verstecken oder auslagern“ sagte Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst in seinem Grußwort an die Teilnehmer des Kongresses des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbandes e.V., der am Wochenende in der Limburger Stadthalle tagte. Der Verband habe maßgeblich dazu beigetragen, dass „vielfältig differenzierte Strukturen der Begleitung, Versorgung und Pflege von Sterbenden und deren Angehörigen“ entstanden sind. „Wenn es auf den Tod zugeht, wird das Leben wesentlich“, so Tebartz-van Elst. Oft seien es „kleine Gesten und Zeichen, die dem Menschen seine von Gott gegebene Würde und Einzigartigkeit erhalten, auch wenn Sterben und Tod ihn bereits zeichnen“. Der Bischof von Limburg verwies auf den christlichen Ursprung von Hospizen, die, im ursprünglichen Sinne des Wortes, dem Menschen auf seinem Weg zum Ziel „Herberge“ sein wollten. „Christliche Sterbebegleitung und Sterbehilfe besteht gerade nicht darin, die Tür des Lebens endlich zu schließen, sondern sie im Glauben und der Würde des Menschen entsprechend auf sein Ziel hin offen zu halten“, so Tebartz-van Elst. Deshalb sei „jede Form der Tötung auf Verlangen oder der Beihilfe zur Selbsttötung“ ausgeschlossen, „weil Gott Herr über Leben und Tod ist“. Im Hinblick auf eine deutliche Verdrängung von Schwachheit und Tod aus dem gesellschaftlichen Blickfeld machte er deutlich: „Wo der Tod aus dem Leben verbannt wird, verkümmert der Mensch“. Wo das Leben auf die „gesunden Tage voller Schaffenskraft reduziert“ werde, greife ein „Machbarkeitswahn um sich, der dem Leben den tieferen Sinn raubt“. Hospize gewähren dem Menschlichen im besten Sinne Herberge. Hospize seien da, „wo Menschen an den Rand ihrer Kräfte und Möglichkeiten, an den Rand des Lebens und des Leidens kommen“. Medizin an den Rändern des Lebens dürfe sich nicht in technischer Machbarkeit erschöpfen, sondern müsse wesentlich „Mitgefühl mit den Leidenden und Mitleidenden“ sein. Die Aufgabe palliativer Pflege bestehe darin, „Berührungsängste vor dem nahen Tod“ zu nehmen. Das sei immer auch „spirituelle Herausforderung“: Menschen in Not zu begleiten, bedeute aus christlicher Perspektive stets, sie „an der Seite Christi“ zu sehen, erinnerte der Bischof. In dieser Perspektive werde „das Sterbebett zu einem Ort der Hoffnung und des Lebens“. (pa)

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