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10.10.2011

Lernen von der jungen Kirche im Senegal

Schwester Louise Marie Joseph Diop zu Gast im Bistum Limburg

LIMBURG. Im Alter von neun Jahren wusste Schwester Louise Marie Joseph Diop schon, dass sie Ordensschwester und Lehrerin werden wollte. „In meiner Familie war das Gebet immer Teil unseres Lebens und in der Schule wurde ich von Schwestern erzogen, da ist mein Wunsch immer größer geworden auch einmal Ordensschwester zu werden“, erzählt die 44-Jährige Ordensfrau aus dem Senegal. Schwester Louise Marie Joseph Diop ist im Auftrag des katholischen Missionswerkes missio im Oktober, dem Monat der Weltmission, für fünf Tage im Bistum Limburg zu Gast. Die Ordensfrau berichtet in Deutschland von ihrer Arbeit als Direktorin der Ehe- und Familienkommission und ihrer Tätigkeit als Leiterin der katechetischen Aus- und Fortbildung in ihrer Diözese Tambacounda. Sie unterrichtet Frauen und Männer, die in den Gemeinden im Senegal die Menschen im Glauben zusammenbringen.

„Besonders die Aufgabe der Katechetenausbildung ist wichtig, damit die Katecheten den Glauben weitergeben können“, erzählt die 44-Jährige. Die Diözese Tambacounda hat zehn Pfarreien mit 10.000 katholischen Christen, die allerdings viele Kilometer voneinander entfernt leben. „Die Pfarreien sind 45 bis 200 Kilometer voneinander getrennt. Diese Distanzen machen uns die Arbeit schwer“, sagt die Ordensfrau. Zwei bis dreimal im Jahr besucht Schwester Louise Marie die Pfarreien zur Ausbildung der Katecheten. „Die Katholische Kirche im Senegal ist abhängig von der Arbeit der Katecheten. Es gibt wenige Priester und die können nicht alle Pfarreien besuchen, daher müssen die Katecheten die Gemeinden zusammenbringen“, erklärt die 44-Jährige. Die Gemeinde zusammenbringen und den Glauben stärken ? diese Aufgabe ist im Senegal besonders wichtig: 95 Prozent der Bevölkerung sind Muslime, ein Prozent glaubt an die traditionellen, afrikanischen Religionen und die restlichen fünf Prozent sind katholische Christen. Im direkten Zusammenleben lassen sich allerdings keine religiösen Spannungen spüren „Wir beten, dass diese Beziehung weiterhin so gut verläuft. Natürlich gibt es im Senegal auch Konflikte aber nicht zwischen den Religionen, sondern zwischen verschiedenen Charakteren, so wie es in jeder Familie Streit gibt“, betont die Ordensfrau.

 

In Limburg hat sich Schwester Louise Marie mit Firmkatecheten im Pastoralen Raum Dillenburg getroffen. „Da hat man gemerkt, wie wichtig ein solcher internationaler Austausch ist“, sagt missio-Diözesanreferentin Beate Ringwald und ergänzt „Die Methoden der Katechese konnten wir nicht vergleichen, sondern haben den Blick auf das Wesentliche unserer Arbeit gerichtet. Das war ein weltkirchliches theologisches Lernen“. Dass der Austausch gerade über die Katechese sehr wichtig ist, betont auch Dr. Thomas Löhr, Weihbischof im Bistum Limburg, bei einem Treffen mit der Ordensfrau: „In Deutschland hatten wir immer eine gute Erfolgsgeschichte der Katechese, mit vielen Katecheten. Mittlerweile merken wir, dass sich die äußeren Umstände verändert haben, dass in den Familien kaum noch Glaubenspraxis gelebt wird“, bedauert Löhr. „Wir merken, dass nach dem Kommunionunterricht und nach der Firmung Kurse fehlen und so der Glaube nicht mitwachsen kann. Da kann die alte Kirche in Deutschland von der jungen Kirche im Senegal noch etwas lernen, denn da geht Katechese weiter“, sagt der Weihbischof begeistert.

Diesjähriges Fokusland zum Monat der Weltmission ist der Senegal. Mit dem Titel aus dem Johannesevangelium „Macht euch auf und bringt Frucht“ wird die prägende Kraft der Kirche im Senegal - einer Kirche in der Minderheit - thematisiert. Dazu hat missio zahlreiche Gäste aus dem Senegal eingeladen, die von ihrer Arbeit berichten. Der Monat der Weltmission endet mit dem Missionssonntag am 23. Oktober 2011. (vf)

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