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13.01.2012

40 Jahre Dienst für italienische Gemeinde

Dr. Don Vito Lupo: "Ich habe nichts dem Zufall überlassen"

LIMBURG. "Heute vor 40 Jahren war ich um 9 Uhr in den Limburger Dom bestellt", erinnert sich Dr. Don Vito Lupo, der am 12. Januar 1972 mit dem Dienst als Missionar für die Italienische Katholische Gemeinde Limburg beauftragt wurde. Ein anderes Ereignis dieses Tages ist ihm ebenfalls noch in wacher Erinnerung: "Gleich am ersten Tag musste ich in Limburg eine Strafe zahlen, weil ich etwas zu schnell Auto gefahren bin. Der Polizist ließ leider nicht mit sich reden", berichtet er. Das Dienstjubiläum war Weihbischof Dr. Thomas Löhr ein willkommener Anlass, dem unermüdlichen Seelsorger für seinen jahrzehntelangen Dienst für die Christen italienischer Muttersprache zu danken. Offiziell feiert die Italienische Katholische Gemeinde das Dienstjubiläum ihres Seelsorgers mit einem Dankgottesdienst am kommenden Sonntag, 15. Januar, um 11.30 Uhr und einem anschließendem Empfang im Italienischen Gemeindezentrum am Dom. Die pastorale Aufgabe sei zu Beginn nicht leicht gewesen, bekannte Löhr und verwies auf die vielfältigen Herausforderungen in der seelsorglichen Begleitung der neu in Deutschland angekommenen Italiener: "Sie haben sie seelsorglich begleitet in ihrem Bestreben, eine neue Heimat zu finden, sie unterstützt und sich um zahllose praktische Anliegen gekümmert". Bis heute sei Don Vito eine feste Adresse, wenn es um die Suche nach einer Wohnung, eine geeignete Arbeitsstelle oder einen Behördengang ginge. Dank seiner Hilfe sei vielen die Integration in der Wahlheimat Deutschland gelungen, "ohne ihre Wurzeln zu verlieren", betonte der Weihbischof. Seit damals habe sich viel verändert, sagte Don Vito. Vor vierzig Jahren seien viele Italiener nach einigen Jahren wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Ein kontinuierliches Gemeindeleben sei deshalb schwierig gewesen. Heute seien die Menschen fest in Deutschland verankert. Lobende Worte fand der Seelsorger für die Entwicklung Limburgs. "Das Gesicht der Stadt hat sich positiv verändert. Es gibt viel mehr Arbeitsmöglichkeiten in neu angesiedelten Firmen und die Infrastruktur von heute ist mit den damaligen Umständen gar nicht vergleichbar", berichtet er. Während in seiner Anfangszeit die Stadt für frisch Zugezogene ohne gute Sprachkenntnisse ein "Niemandsland" gewesen wäre, seien die Menschen mit italienischen Wurzeln heute fest integriert und gehörten in die Stadt. "Beim Leben eines Missionars im Ausland sind viele Tage grau und manchmal fühlt man sich traurig", erzählt er. Die Arbeit wäre nicht gelungen, wenn sich Bischof Wilhelm Kempf und das Bistum nicht klar zur Pastoral an Katholiken mit anderer Muttersprache bekannt und mit Personal und Mitteln die Basis bereitgestellt hätten. Schon immer sei er viel im Bistum unterwegs gewesen, denn die italienischen Christen waren im Bistum verstreut. "In den 40 Jahren habe ich sechs Autos verschlissen", so Don Vito. Wird Don Vito gefragt, wie er die Italienische Gemeinde trotz der Zerstreuung über das Bistum zusammen gehalten hat, sagt er ohne Umschweife: "Nichts dem Zufall überlassen!" Deshalb habe er am Jahresanfang immer einen Kalender gemacht, wo alle Termine vermerkt waren. Nur ein einziges Mal in den vier Jahrzehnten habe er einen Gottesdienst ausfallen lassen müssen - wegen Schneefall. Auf seine Initiative hat sich der erste Rat der Gemeinde von Katholiken anderer Muttersprache gebildet, dem er die ersten fünf Jahre vorstand, bis es "von allein gelaufen ist". In nächtlicher Arbeit entstand über sechs Jahre seine Doktorarbeit mit dem Titel "Die Italienischen Katholischen Gemeinden in Deutschland - Ein Beispiel der Auswandererpastoral während der letzten 50 Jahre", die von dem Pastoraltheologen Prof. Ernst Leuninger von der Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar betreut wurde. In diesem Jahr startet Don Vito Lupo die neunte Reihe seiner "Theologischen Impulse". Auch in der Medienarbeit ist Don Vito aktiv. So ist er seit 19 Jahren einer der Sprecher des vom Westdeutschen Rundfunk produzierten "Geistlichen Worts".

Dr. Don Vito Lupo wurde am 27. September 1939 im südapulischen Villa Castelli als ältestes von elf Kindern geboren. Das Sakrament der Priesterweihe empfing er am 27. Februar 1965 in Manduria. Ebenfalls in Manduria legte er am 15. September 1957 die ewige Profess als Passionist ab. Am 28. August 1970 kam Don Vito nach Deutschland, wo er zunächst 16 Monate in einer Fabrik im rheinischen Neuss arbeitete. Auf Vorschlag des damaligen Delegaten Monsignore Guiseppe Clara vom Bistum Limburg wurde er 1972 als Missionar für die Italienische Katholische Gemeinde Limburg angestellt. Seit 1991 betreut er zusätzlich die Mission in Wetzlar. Seine Promotion mit dem Titel "Die Italienischen Katholischen Gemeinden in Deutschland - Ein Beispiel der Auswandererpastoral während der letzten 50 Jahre" an der Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar schloss er im Jahre 2004 mit dem Prädikat "summa cum laude" ab. (pa)

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