19.08.2012
Arbeiten am Diözesanen Zentrum St. Nikolaus gehen weiter
An alle Priester, Diakone, Pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, an alle Mitglieder der Synodalen Gremien im Bistum Limburg und des Diözesankirchensteuerrates, an alle Pfarrämter in der Diözese Limburg.
Sehr geehrte Damen und Herren,
aufgrund von Nachfragen und Diskussionen zum aktuellen Stand der Baumaßnahmen auf dem Domberg in Limburg geben wir Ihnen in der Anlage einen Bericht zu den tatsächlichen Fakten und den unzutreffenden Behauptungen, damit Sie korrekt informiert sind und ggf. auch Auskunft geben können.
Vor gut 13 Monaten wurde auf dem Limburger Domberg der Grundstein für umfangreiche Baumaßnahmen gelegt. Es hatte sich ergeben, dass die Bezeichnungen "Bischofshaus"/"Haus der Bischöfe" bei weitem nicht das beinhalten, was dort tatsächlich entstehen wird. Deshalb wird es als "Diözesanes Zentrum St. Nikolaus" bezeichnet. Dieses bündelt künftig verschiedene Funktionen für das Bistum Limburg: Es ist geistliches Zentrum, Konferenz- und Begegnungsstätte und Arbeitsplatz des Diözesanbischofs und seiner unmittelbaren Mitarbeiter.
Den weitaus größten Teil des Gebäudeensembles nehmen Konferenz- und Arbeitszimmer, Gesprächsräume, die Büros der Mitarbeiter, eine dazugehörige Hand- und Arbeitsbibliothek und die knapp 60 qm umfassende Kapelle ein. Im Untergeschoss entstehen Gästezimmer, ein Veranstaltungsraum für die Begegnung mit Gruppen sowie Technik-, Archiv- und Kellerräume. Ebenfalls wird dort eine Außenstelle der Domsakristei eingerichtet, in der unter anderem wertvolle historische Paramente sachgerecht gelagert werden können, für die es bisher keine geeignete Aufbewahrungsmöglichkeit gibt.
Im rückwärtigen Teil des Gebäudes steht künftig eine Drei-Zimmer-Wohnung für den Diözesanbischof und seine Nachfolger zur Verfügung: ein kombiniertes Ess- und Wohnzimmer neben der Küche und im Untergeschoss (darunter) ein Schlafzimmer mit anschließendem Bad.
In den vergangenen Sommerwochen konnten wichtige Arbeiten an den Außenfassaden der Gebäude fertig gestellt werden. Nun beginnt für das architektonisch anspruchsvolle Bauprojekt ein neuer Abschnitt. "Wenn die Arbeiten planmäßig verlaufen, könnte das Ensemble aus Alt und Neu möglicherweise im Juni des kommenden Jahres eingeweiht werden", erklärte Diözesanbaumeister Tilmann Staudt bei einer Besichtigung der Baustelle mit Medienvertretern. Ein passendes Datum für die Einweihung könne das Hochfest der Apostel Petrus und Paulus am 29. Juni sein.
Das Diözesane Zentrum soll deshalb unter das Patronat des Heiligen Nikolaus gestellt werden weil er zusammen mit dem Heiligen Georg Patron des Bistums und des Domes ist.
Dem tatsächlichen Baubeginn ist eine ausführliche Planungsphase vorangegangen; dabei musste auch die archäologische, kunstgeschichtliche und städtebauliche Verantwortung beachtet werden. "Auf dem Domberg befindet sich die älteste Bebauung der Stadt Limburg. Das stellt uns vor die herausfordernde Aufgabe, Altes zu sanieren und mit Neuem zu verbinden", erklärt deshalb Staudt. Dies sei mit dem Diözesanen Zentrum St. Nikolaus in Zusammenarbeit mit dem Architekten Michael Frielinghaus, dem Präsidenten des Bundes Deutscher Architekten, und durch Beratung des inzwischen bereits verstorbenen, international anerkannten, Professor Karljosef Schattner auf eindrucksvolle Weise gelungen. So könne die Geschichte des Ortes dort weitergeschrieben werden, erklärt Frielinghaus.
Bereits im Februar 2007, in der Zeit der Sedisvakanz, bevor feststand, wer neuer Diözesanbischof wird, hatte das Domkapitel sich mit der Arbeits- und Wohnsituation der künftigen Bischöfe von Limburg befasst und dazu beschlossen, dass diese - wie in vielen Diözesen üblich - in unmittelbarer Nähe des Domes wohnen und arbeiten sollen. Vor zwei Jahren stellte die Diözese den Bauantrag bei der Stadt Limburg.
Für das gesamte Bauprojekt wurden 5,5 Millionen Euro eingeplant. Die gedeckelte Summe von 2,5 Millionen Euro aus Kirchensteuermitteln stammt aus einer dafür angelegten Rücklage des Bistumshaushaltes aus dem Jahr 2004. Drei Millionen Euro bringt der Bischöfliche Stuhl als eigene Körperschaft des öffentlichen Rechts (seit Gründung des Bistums) ein. Der Bischöfliche Stuhl steht ähnlich einer Stiftung unter einem Aufsichtsgremium. "Durch Unwägbarkeiten bei den Arbeiten an der historischen Bausubstanz, insbesondere bei der fachgerechten Sanierung der mittelalterlichen Mauern und der Alten Vikarie aus dem Jahr 1492, wird sich der angestrebte Kostenrahmen wohl nicht einhalten lassen.", erklärt Tilmann Staudt. Seriöse Angaben zum Gesamtkostenrahmen würden dementsprechend erst nach Abschluss aller Arbeiten möglich sein. Für die Gesamtfinanzierung gelte aber nach wie vor, dass dadurch keine Projekte in den Pfarreien und Einrichtungen des Bistums bzw. Personalstellen in der Diözese finanziell benachteiligt werden.
Das Diözesane Zentrum St. Nikolaus wird den historischen Gebäudebestand auf dem Domberg, die Alte Vikarie aus dem 15. Jahrhundert und das frühere Küsterhaus aus dem Jahr 1904, beide unter Denkmalschutz, mit einem Wohn-, Gäste- und Arbeitsbereich und einer Kapelle zu einem stimmigen Ensemble zusammenführen. Als einziger Gebäudeteil wird die Kapelle die romanische Mauer, die entlang der Grundstücksgrenze verläuft, überragen. "Leitung in der Kirche ist zuerst und vor allem ein geistlicher Dienst. Das bildet die Architektur auf dem Domberg gekonnt ab.", erläutert Martin Wind, derzeit Leiter der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit im Bistum Limburg. "Dies versinnbildlicht die Gestaltung des Bauwerks nach außen. Nach innen bildet die Kapelle das Herzstück des geistlichen Dienstes, den der Bischof wahrnimmt", so Wind. Zum Diözesanen Zentrum St. Nikolaus wird auch eine Gemeinschaft von zwei Ordensschwestern gehören.
Die Innengestaltung der Kapelle wurde, nicht zuletzt als Reaktion auf die öffentlich ausgetragenen Diskussionen über Sinn und Zweck eines solchen Baus, von Dritten gestiftet, die damit bekunden wollen, dass eine Kapelle dazugehört: an dem Ort, wo ein Bischof wohnt und arbeitet und wo ein Diözesanes Zentrum geschaffen wird.
Bei der Auswahl der Materialen wurden in allen Sanierungsabschnitten darauf geachtet, möglichst mit historischen Werkstoffen - z. B. mit intaktem Bauholz aus Abbruchhäusern aus der Zeit nach 1500 und Bruchsteinen - marode und zerfallene Bausubstanz zu ersetzten. Die statisch instabile und einsturzgefährdete Alte Vikarie konnte so nach den Vorgaben des Denkmalschutzes wieder gesichert werden. In der Fassade der Kapelle wurde in Formsprache und Farbgebung der Bauvorgabe in der Limburger Altstadt entsprochen.
Im Neubaubereich wurde durch den hellen "Trosselfels" (Kalkstein) aus dem Altmühltal die Farbgebung der historischen Mauer "zitiert". "Das ist ein wertbeständiges und pflegeleichtes Material", erläutert der Architekt. Im Untergeschoss des Zentrums bilden Tonklinker aus dem Westerwälder Kannenbäckerland den Übergang zum direkt darunter liegenden Fels. Selbstverständlich sind für die Ausführung der anfallenden Bauarbeiten in der Ausschreibung zuerst leistungsfähige Firmen aus der Region gesucht worden.
Wie der Limburger Dom gründet das gegenüberliegende Diözesane Zentrum St. Nikolaus auf dem "Domfelsen" über der Lahn und steht damit auch optisch im Bistumsdienst.