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25.02.2012

Das Raumwunder von St. Leonhard

Bischof von Limburg informiert sich über Restaurierung

FRANKFURT.- Es ist ein echtes Raumwunder, das sich den Betrachtern eröffnet, die über Holzplanken, Erdhügel und Mauerreste in die Frankfurter Kirche St. Leonhard am Mainufer balancieren. Die älteste Kirche auf Frankfurter Stadtgebiet galt immer als kunsthistorisches Kleinod und wohl schönste Kirche der Stadt, doch sie wirkte einstmals gedrungen und beengt. Doch jetzt, ihres kompletten Innenlebens für eine umfassende Restaurierung beraubt, offenbart der romanische Bau plötzlich eine ungewohnte Weite und vor allem Höhe. Am Freitag, 24. Februar, informierten sich der Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst und Generalvikar Franz Kaspar mit der Leiterin des Frankfurter Denkmalamtes, Andrea Hampel, über den Baufortschritt.

„Wir stehen jetzt auf dem ursprünglichen romanischen Fußboden“, erläutert Andrea Hampel, gut zwei Meter unter dem jahrhundertelang beschrittenen Fundament. Kein Wunder, dass sich die Perspektive in den Kirchenraum verschiebt. Seit Herbst 2009 wird das Innere der spätromanischen Kirche restauriert, die größte Überraschung gab es gleich zu Beginn der Innenarbeiten: Bei Probebohrungen stellten die Denkmalschützer fest, dass der erste Anschein in dieser 800 Jahre alten Kirche vielfach trog. Der Fußboden der Kirche lag zur Bauzeit 1220 wesentlich tiefer als heute. Und einen knappen Meter unter dem bisherigen Fundament wurde ein perfekt erhaltener Boden gefunden, „allerdings nicht der romanische, sondern ein spätgotischer,“ freute sich Hampel damals. Mittlerweile ist sogar der romanische Boden freigelegt. Er wird allerdings nicht das endgültige Niveau bilden, sondern die neue Heizungsanlage tragen. Dann wird der Boden wieder aufgefüllt, sodass die Kirche etwa die Raumwirkung zurückerhält, die sie zu Beginn des 16. Jahrhunderts ausstrahlte.

Die Stadt Frankfurt ist seit der Säkularisation 1803 im Besitz der kunsthistorisch bedeutsamen Kirche. Sie kommt für die umfangreiche Restaurierung auf, die zunächst auf zwei Jahre befristet war. Mittlerweile rechnen die Verantwortlichen aufgrund der archäologischen Grabungen und immer wieder neuer Entdeckungen des ursprünglichen Baus aber damit, dass St. Leonhard erst in knapp zwei Jahren wieder eröffnet werden kann. (dw)

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