22.09.2012
Die Vielfalt angemessen leben
FRANKFURT - Frankfurt ist der ideale Lernort, um Lösungen für die Probleme einer multikulturellen Gesellschaft zu finden ? und die katholische Kirche vor Ort hat dazu eine Menge beizutragen. Das ist das Fazit einer Tagung der Katholischen Stadtkirche Frankfurt über Möglichkeiten und Chancen einer interkulturellen Pastoral. Von den 146.000 Katholiken in Frankfurt sind fast 30 Prozent nicht deutscher Herkunft, wie der Limburger Weihbischof Dr. Thomas Löhr am Samstag, 22. September, im katholischen Bildungszentrum Haus am Dom ausführte. Hier zeige sich „Weltkirche besonders dicht“.
Die Kirche zeichnet sich nach den Worten des Weihbischofs von Anfang an durch die Vielfalt der Sprachen und Nationen aus. Was als Pfingstwunder in die Bibel eingegangen sei ? dass die Gläubigen plötzlich in fremden Sprachen zu sprechen begannen ? sei das Geschenk des Heiligen Geistes, betonte Löhr. Vielfalt und Einheit gründeten auf dem Geist Gottes, „dennoch bleibt es eine Herausforderung bis zum Jüngsten Tag, wie wir diese Vielfalt angemessen leben“, rief der Weihbischof seinen Zuhörern zu.
Löhr sicherte zu, dass sich die Kirche in die Pflicht nehmen lasse, in der multikulturellen Stadt Frankfurt ihren Beitrag „zum Wohl der Menschen verschiedener Sprachen und Kulturen zu leisten, zum Wohl dieser Stadt und in vertrauensvollem Miteinander mit allen, die ebenso an diesem Ziel mitarbeiten“. Aus dem Miteinander in der weltumspannenden katholischen Kirche könne vieles übertragen werden in das gesellschaftliche Miteinander, zeigte sich Löhr überzeugt, die Kirche bleibe dabei „Hörende, Schauende und Lernende“.
Die Integrationsdezernentin der Stadt Frankfurt, Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, zeigte sich in ihrem Grußwort erfreut, dass die katholische Kirche das Integrationskonzept der Stadt 2009 zum Anlass genommen hatte, sich über Leitlinien der interkulturellen Arbeit in der Stadtkirche zu verständigen. Die Kirche stehe hier vor ähnlichen Herausforderungen wie die Stadt. Das Zusammenleben verschiedener Nationen und Kulturen gelinge nur „da, wo Begegnung möglich ist“. Es sei immer „da schwierig, wo es wenig Kontakt und wenig Wissen übereinander gibt“, betonte die Stadträtin.