27.05.2012
Ein Fest der geöffneten Türen
LIMBURG. Pfingsten ist das Fest der geöffneten Türen. Dies sagte Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst im Pontifikalamt am Pfingstsonntag, 27. Mai, im Hohen Dom zu Limburg. Nach den Worten des Bischofs von Limburg wirken offene oder gar aufgestellte Türen einladend. Verschlossene Türen hingegen deuteten auf geschlossene Gesellschaften hin. "Wo unter Menschen die Tür zugeschlagen und ins Schloss fällt, scheint alle Kommunikation unterbrochen", so Tebartz-van Elst. Offene Türen wiesen auf das Wirken des Heiligen Geistes hin und hier vermittele sich, dass der an Ostern auferstandene Christus die Öffnung für die Welt bewirkt habe. Diese Öffnung sei kein Gewaltakt, sondern ein geistliches Geschehen.
In seiner Predigt verwies der Bischof auf das Zeugnis der Apostel Paulus und Barnabas, deren Sendung (Mission) keine Anpassung an den Zeitgeist, sondern ein Wagnis im Heiligen Geist gewesen sei. "Sie gehen auf die Menschen zu und sprechen dabei von Gott. Sie tragen Überlieferung des Glaubens und sie trauen ihrer eigenen Erfahrung", so Tebartz-van Elst. Im Kontakt mit der Welt hätten die Apostel Bestärkung im Glauben erfahren und es bringe viele Chancen mit sich, heute als Christ angefragt zu werden und eine Antwort aus dem Glauben heraus geben zu können. Es sei für Christen und für die Kirche nicht leicht, bei aller gesellschaftlicher Kritik und mancher Anfeindung, von innen her den Standpunkt zu klären und nicht umgeweht zu werden. "In stürmischen Zeiten gibt es auch in der Kirche die Versuchung, die Fahne nach dem Wind zu richten. Sie kann aber nur zum Segel werden, wenn wir den Mut haben, sie in den Wind zu halten", sagte der Bischof. Die Kirche finde wahre Bewegung und Fortschritt heute, wo in einzelnen die innere Entschiedenheit wachse, zu bleiben, wo andere sich wegtreiben ließen. Eine Umkehr und Entschiedenheit, die innerlich in allen Getauften und Gefirmten beginne, könne die Kirche erneuern und nicht eine Kritik von außen. Deshalb brauche die Kirche und jeder Christ den Mut einen neuen geistlichen Aufbruch zu wagen.
Bischof Tebartz-van Elst wies auch auf das von Papst Benedikt XVI. initiierte "Jahr des Glaubens" hin, das am 50. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils im Herbst in Rom eröffnet wird. Es sei das Ziel dieser Initiative Christen zu stärken, den geistlichen Aufbau der Kirche zu fördern und jeden Christen einzuladen, Zeugnis seines Glaubens zu geben. "Glaube so ins Wort zu bringen, dass man ihm anmerkt, durch welche Drangsale er gegangen ist und wo er im Leben getragen hat, macht Christen interessant. Vom eigenen Leben so zu erzählen, dass darin die Deutung des Glaubens aufscheint, ist tägliche Verkündigung", sagte der Bischof. Türen gingen dort auf, wo Gottes Geist die Herzen von Menschen öffne. Wer Türen einrennen oder gar eintreten wolle, erreiche keine Öffnung, von der eine Einladung ausgehe. Die Suche nach einem Dialog in der Kirche, der wirklich weiterführe, komme an dieser Erkenntnis nicht vorbei. Der Glauben der Christen und die Gemeinschaft der Kirche seien dann attraktiv, wenn geöffnete Türen das Spiegelbild eines offenen Herzens sind. Aus dem Gebet und aus dem Geist des Anfangs, komme die Kraft in die Welt hinauszugehen. (StS)
Das Hochfest Pfingsten erinnert an die Herabkunft des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist ist nach dem Verständnis der Kirche in die Welt gesandt, um Christi Botschaft in der Welt lebendig zu halten. Mit Pfingsten endet die 50-tägige österliche Festzeit. Das Wort Pfingsten kommt vom griechischen Wort "pentekoste", was "fünfzig" bedeutet. Nachdem sich Christi Himmelfahrt im Laufe der Kirchengeschichte zu einem eigenständigen Fest entwickelt hatte, wurde Pfingsten zum Fest des Heiligen Geistes. Bis zum vierten Jahrhundert hatten die Christen an Pfingsten nicht nur den Abschluss der Osterzeit, sondern auch die Himmelfahrt Christi gefeiert.
Über das Pfingstgeschehen heißt es in der Apostelgeschichte: "Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab." (Apg 2,1-4)