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05.11.2012

"Ein Segen für das Bistum"

Bischof und Domkapitel verabschieden Limburger Domschwestern

 LIMBURG. Mit Herz und Verstand führten Franziskanerinnen von Nonnenwerth in den vergangenen zwei Jahrzehnten tausende von Besuchern durch den Hohen Dom zu Limburg. Sie erklärten unterschiedlichsten Gruppen und Einzelpersonen die Architektur des Gotteshauses und gaben vielen ein Zeugnis des Glaubens. Am Sonntag, 4. November, verabschiedeten Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, das Limburger Domkapitel und zahlreiche Limburger Bürger Schwester Waltrud Evers und Schwester Theresia Becker. Mit der Verabschiedung der beiden Franziskanerinnen endet auch der Dienst der Gemeinschaft auf dem Limburger Domberg. Im Dezember übernehmen die Schwestern der geistlichen Familie „Das Werk" die Nachfolge.

Übersetzer im Glauben

In einer festlichen Pontifikalvesper dankte Bischof Tebartz-van Elst den beiden Schwestern für ihren segensreichen Dienst an und in der Kathedralkirche. Der Limburger Dom sei ein Resonanzkörper für das Echo des Glaubens. „Mancher Besucher findet hier im Staunen zum Hören. Manche Seele öffnet sich hier für Gott als den Größeren“, so der Bischof von Limburg. Im Dom wachse der Mensch in der Betrachtung über sich hinaus, Gott entgegen. Hier fange der suchende Mensch an, zu sehen, was er hört, wenn Gott zur Sprache kommt. Damit dies gelingen kann, brauche es Dolmetscher, die Menschen aus der Welt des Alltags, in die Welt des himmlischen Jerusalems übersetzen. „Ihr jahrzehntelanger Dienst als Domschwestern hat sie zu Boten Gottes und zu Weggefährten der Menschen gemacht“, so Tebartz-van Elst. Die Beiden seien ein Stück des Weges mit den Menschen gegangen. „Sie haben die Menschen abgeholt, wo sie stehen und Sie haben sie dorthin mitgenommen, wo Sie selbst zuhause sind“, lobte der Bischof. Durch ihre Führungen und Katechesen sei es Schwester Waltrud und Schwester Theresia gelungen, Menschen zum Staunen zu bringen und sie auf Gott hinzuweisen. Touristen seien im Dom zu Pilgern geworden, da sie den Horizont geöffnet haben, in dem der Mensch begreife, wie sehr er von Gott geführt werde. „Ihre Domführungen waren ?Über-setzungen? aus unserer Welt in Gottes Welt, aus dem Diesseits ins Jenseits, von der Erde in den Himmel, aus der beeindruckenden Größe dieses Raumes in das unfassbare Geheimnis unseres Glaubens“, so Tebartz-van Elst.

Domschwestern konnten Menschen begeistern

Das Schwester Waltrud und Schwester Theresia Menschen begeistern konnten, wurde auch nach der Pontifikalvesper beim Empfang in der Michaelskapelle deutlich: Es waren so viele Menschen gekommen, die sich verabschieden wollten, dass sie der Raum nicht fassen konnte. Domdekan Prälat Dr. Günther Geis erinnerte in seiner Verabschiedung dann an die Anfänge des Wirkens der Franziskanerinnen von Nonnenwerth in Limburg. Vor 25 Jahren seien Bischof und Domkapitel sich einig gewesen, dass man die Besucher im Limburger Dom, einem Magneten, der Menschen anzieht, nicht sich selbst überlassen sollte. Der Dom biete die Chance, Besucher mit der Botschaft des Glaubens vertraut zu machen. Deshalb machten sich Bischof und Domkapitel auf die Suche nach „geistlich geprägten, einfühlsamen Menschen, Zeugen des Glaubens, die innerlich so flexibel sind, dass sie sich mal auf die üblichen Touristen, ein andermal auf Kommunion- und Firmgruppen, Schulklassen, religiös Suchende oder angeblich nur kunstgeschichtlich interessierte Besucher einlassen können“. Die Suche hatte Erfolg. Die Franziskanerinnen von Nonnenwerth übernahmen diese wichtige Aufgabe auf dem Domberg und die Erwartungen von Bischof und Domkapitel seien „mehr als erfüllt“ worden. „In der Rückschau können wir heute dankbar feststellen: Die Präsenz und der vielfältige Dienst der Schwestern im Dom und in der Pfarrei waren ein Segen für unser Bistum“, so Geis. 

Verabschiedung mit siebenfachem Dank

Schwester Waltrud und Schwester Theresia nahmen mit einem siebenfachen Dank Abschied von Limburg. Sieben ist die Zahl der Domtürme und die Zahl irdischer Vollkommenheit. „Mit siebenfachem Dank wollen wir Abschied nehmen, tief wissend, dass das Kostbare dieser Jahre uns in der Zukunft begleiten wird. Und wenn es stimmt, dass kostbare Erinnerungen die Weinkeller der Seele sind, wird uns der Wein nie ausgehen“, sagten die Beiden. Sie dankten Bischof Kamphaus und Bischof Tebartz-van Elst, dem Domkapitel, ihren Kollegen, den Bürgerinnen, den Chören der Limburger Dommusik und den vielen Besuchern, die die Jahre in Limburg wertvoll gemacht hätten. Ein besonderer Dank der beiden Domschwestern galt den Kinder- Schüler- und Jugendgruppen. Die Führungen mit den jungen Leuten gehörten „zum Kostbarsten, was uns geschenkt wurde“. (StS)

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