10.02.2012
Erwachsen sein im Glauben
LIMBURG/FRANKFURT. Unter dem Leitwort "Erwachsen sein im Glauben" hat die Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz im Frankfurter Haus am Dom am Donnerstag, 9. Februar, zum Themenschwerpunkt Erwachsenenkatechese getagt. Gekommen waren rund 70 Teilnehmer, darunter die Mitglieder und Berater der Pastoralkommission, Seelsorgeamtsleiter der Diözesen, Diözesanreferenten für Katechese, Mitglieder des Deutschen Katechetenvereins und des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken sowie Vertreter aus Forschung und Lehre. "Die Veränderungsprozesse, denen die Kirche und unsere Gesellschaft unterliegen, machen ein vertieftes Nachdenken notwendig, wie Glauben heute angeeignet und weitergegeben wird", so der Vorsitzende der Pastoralkommission, Bischof Dr. Franz-Josef Bode aus Osnabrück. "Christen wollen und sollen in ihrem Glauben erwachsen werden. Sie wollen sprach- und auskunftsfähig sein", so Bode, der in der breiten und engagierten Diskussion der vielfältigen Ansätze und Erfahrungen in den Bistümern das beste Zeichen für die Aktualität des Themas sah. Dr. Thomas Kiefer unternahm in seinem Grundlagenimpuls zum Thema "Erwachsenenkatechese als Glaubenskommunikation" eine Bestandsaufnahme und rief die Teilnehmer zu "Bescheidenheit und Entschlussfreudigkeit" auf.
Über spezifische Ansätze in der Erwachsenenkatechese gaben fünf Impulsreferate Auskunft. So berichtete P. Prof. Dr. Hubert Lenz von der Theologischen Hochschule in Vallendar über Glaubenskurse und plädierte für einen "not-wendigen Perspektivwechsel in Katechese und Pastoral". Prof. Dr. Albert Biesinger, Lehrstuhlinhaber für Religionspädagogik an der Theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität in Tübingen stellte den "Kommunionweg als Familienkatechese" dar und machte auf die große pastorale Chance aufmerksam, die sich jährlich mit der Feier der Erstkommunion auch für das Erreichen der Eltern eröffne. Privatdozent Dr. Egbert Ballhorn, verantwortlich für die Bibelschule Hildesheim, stellte Bibelkurse als Form der Erwachsenenkatechese vor und erinnerte daran, dass die Bibel als Wort Gottes bereits Katechese sei und für sich wirke. Die besondere Chance der Exerzitien im Alltag hob Dr. Peter Hundertmark in seinem Statement hervor, der im Bistum Speyer für die Geistliche Begleitung zuständig ist. Welche Erfahrungen die katholische Kirche in Düsseldorf mit der Missionale gemacht hat, skizzierte Michael Hänsch von der Stadtkirche in der Rheinmetropole.
Bischof Prof. Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst plädierte in seinem Abschlussstatement für eine Artikulationsfähigkeit im Glauben: "Zeugnis für Jesus Christus abzulegen setzt voraus, den Glauben artikulieren zu können. Vielen Christen fällt es aber schwer, mit dem eigenen Wort für den Glauben einzustehen. Wir erleben eine verbreitete Scheu, religiöse Themen offen anzusprechen oder sich als religiös zu bekennen". Die Erwachsenenkatechese könne dazu beitragen, Christen dabei zu unterstützen, ihre Berufung für die Weitergabe des Glaubens wahrzunehmen. Dabei müsse die Erwachsenenkatechese "eingebettet sein in das Gesamt der kirchlichen Vollzüge einer Gemeinschaft" und "das Gesamt einer gelebten kirchlichen Öffentlichkeit".