16.12.2012
Frieden schaffen mitten im Alltag
OBERURSEL/LIMBURG ? In einer stimmungsvollen Feier hat Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst am Sonntag, 16. Dezember, in der bis auf den letzen Platz besetzten Liebfrauenkirche in Oberursel das Friedenslicht aus Bethlehem in das ganze Bistum ausgesendet. Viele Georgspfadfinder hatten sich aus der näheren und weiteren Umgebung, aus dem Main-Taunus, aus Wiesbaden und Frankfurt auf den Weg gemacht, um das kleine Licht mit der großen Symbolkraft in ihren Laternen mitzunehmen und damit „die Welt ein bisschen besser zu machen“, wie Diözesankurat Daniel Dere sagte. Mit den Worten „Ihr seid Lichtträger“ dankte der Bischof den vielen kleinen und großen Pfadfindern für ihre Bereitschaft, die Flamme weiter zu tragen.
In seiner Ansprache appellierte Tebartz-van Elst an die Jungen und Mädchen, sich in ihrem Alltag am Licht von Weihnachten zu orientieren. Wer den anderen mit den Augen des Glaubens sehe, entdecke zuerst das Positive in ihm und mache ihm dadurch Mut. Wo Menschen die Hände öffneten, „sind sie auf den anderen hin ausgerichtet“, sagte der Bischof und ermutigte die Pfadfinder, die Hand zur Versöhnung auszustrecken, Worte zu sprechen, „die gut tun“ und den ersten Schritt auf den anderen hin zu machen.
Bevor die kleine Flamme in der Oberurseler Kirche angekommen war, hatte sie „Horizonte durchschritten“, erklärte zu Beginn des Gottesdienstes Thorsten Klug, Leiter der katholischen Fachstelle für Jugendarbeit Taunus. Bilder von diesem Weg waren auf einer großen Leinwand zu sehen: Entzündet in der Geburtsgrotte in Bethlehem war sie mit dem Flugzeug nach Wien geflogen und von dort mit dem Zug auf die Reise in die ganze Welt geschickt worden, nach Polen und in die Slowakei, nach Belgien und Frankreich und viele andere Länder, auch nach Deutschland, wo das Licht an diesem Sonntagmorgen erst in Frankfurt und dann in Oberursel angekommen war.
Live wurde das Friedenslicht schließlich in die Kirche gebracht, bewacht von zwei Bodyguards im dunklen Anzug, die zunächst niemanden an die Flamme lassen wollten. Dass der „Job“ damit aber noch nicht getan war, davon handelte der zweite Teil der Geschichte. „Das Friedenslicht gehört allen“, erklärten stellvertretend zwei Pfadfinder und demonstrierten an kleinen Alltagsszenen, wo es überall Streit und Ärger gibt, zuhause ebenso wie im Zeltlager und unter Schulkameraden. „Genau hier, mitten im Alltag, braucht es Frieden, in der Familie, unter Freunden, in der Gesellschaft, denn mit Frieden gewinnen alle“, lautete die Botschaft dazu, während in der dunklen Kirche Bankreihe für Bankreihe nach und nach die Kerzen aufflammten und das Licht in den vielen Laternen den Raum hell machte. (rei)