08.12.2012
Kindern die Tür zum Glauben öffnen
LIMBURG - Katholische Kindertagesstätten (Kitas) sind wichtige Orte der Seelsorge und der Glaubensweitergabe. Dies machte Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst am Freitag, 7. Dezember, in Limburg deutlich. In einem festlichen Pontifikalamt beauftragte der Bischof von Limburg insgesamt 27 Erzieherinnen und zwei Erzieher zum Dienst der Verkündigung in den katholischen Kitas der Diözese. Die Fachkräfte, die aus verschiedenen Bezirken des Bistums kommen, haben sich mehr als zwei Jahre auf diese Beauftragung vorbereitet und erfolgreich am religionspädagogischen Qualifizierungskurs "Zum Glauben bewegen" teilgenommen. Zudem zeichnete Tebartz-van Elst 25 Leiterinnen und einen Leiter katholischer Kitas und sozialer Einrichtungen aus, die die einjährige Fortbildung "Führen und Leiten sozialer Organisationen in kirchlicher Trägerschaft" absolviert haben.
Erzieherinnen und Erzieher öffnen Kindern Türen
"Als Erzieherinnen öffnen Sie den Kindern oft die Türen zu Gott und zur Schöpfung", so Bischof Tebartz-van Elst. Dieses Türöffnen sei ein wichtiger Erziehungsdienst in der Kirche. In seiner Predigt nahm der Bischof das weltweite "Jahr des Glaubens" in den Blick und ging auf das Symbol der Tür ein, das das von Papst Benedikt XVI. initiierte Jahr begleiten wird. "Papst Benedikt lädt alle Gläubigen ein, nach den Türen zu Gott im eigenen Leben zu suchen und er erinnert uns an die Gewissheit aus der Heiligen Schrift, die besagt, dass die Tür zu Gott nie verschlossen ist", erklärte Tebartz-van Elst. Erzieherinnen, so habe er es bei seinen Besuchen in den Pastoralen Räumen des Bistums immer wieder erlebt, seien oft "Türöffnerinnen", die die Kinder dazu bewegen von und mit Gott zu sprechen. "Sie nehmen die Kinder an die Hand und erzählen ihnen die Geschichten des Glaubens", so der Bischof. In der Kita werde der Glaube gefeiert und die Mädchen und Jungen lernten Brauchtum und Riten kennen. "Häufig sind Sie diejenigen, die den Kindern die Tür für das Schöne öffnen, das die Kleinen dann zum Staunen bringt", so Tebartz-van Elst. Dieses Schöne des Glaubens unterscheide sich vom Style der Welt, von Teurem und Prunkvollem. Es verweise immer auf Gott, den Schöpfer. Weil Gott, seine Schöpfung und die Wahrheit schön sind, könne der Glaube zu einer Herzenssache werden. Erzieherinnen seien zudem Türöffnerinnen zum Menschen und zum Miteinander. "Sie begegnen oft den Nöten der Kinder, hören, was sie bewegt, was sie freut und was sie traurig macht", sagte der Bischof. Erzieherinnen wüssten, was anderen weh tue und könnten daher mitfühlen und aus ganzen Herzen helfen. "Wer fühlt was er sieht, gibt was er hat", so Tebartz-van Elst. Mit Blick auf diese Erfahrung gehe es in der Erziehung von Kindern nie um eine Summe an Interessen, sondern immer um die Summe der Hingabe. Dies lehre auch das Evangelium.
Menschen auskunftsfähig im Glauben machen
Auf die Bedeutung der Erziehungsarbeit in katholischen Kitas ging es dann auch bei der anschließenden Feierstunde im Richard-Henkes-Saal der Pallottiner in Limburg. Hier übergab der Bischof vier evangelischen Christinnen, die an dem religionspädagogischen Kurs teilgenommen haben und in einer katholischen Einrichtung arbeiten, einen Brief und die Teilnahmebescheinigung. Anders als ihre katholischen Kolleginnen, kann ein katholischer Bischof sie nicht mit einem Verkündigungsdienst beauftragen. Hier wurden auch den Einrichtungsleiterinnen und dem Einrichtungsleiter die Zertifikate übergeben. Andreas von Erdmann, Leiter des Dezernates Schule und Bildung im Bischöflichen Ordinariat, machte deutlich, dass es ein gemeinsames Ziel beider Weiterbildungen sei "Menschen auskunftsfähig im Glauben zu machen". Es sei wichtiger denn je, zu wissen, was sich hinter dem katholischen Glauben und der katholischen Lehre verberge.
Die Fortbildung "Führen und Leiten sozialer Organisationen" ist ein gemeinsames Angebot der Abteilung Personalentwicklung im Bischöflichen Ordinariat, des Caritasverbandes für die Diözese Limburg und des Dezernates Kinder, Jugend und Familie im Bistum Limburg. Der berufsbegleitende religionspädagogische Qualifizierungskurs wurde vom Dezernat Schule und Bildung und dem Dezernat Kinder, Jugend und Familie in der Diözese entwickelt und wird in Zusammenarbeit mit der Ketteler-La Roche-Schule in Oberursel und der Marienschule in Limburg angeboten. (StS)
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