12.07.2012
Mit Büchern auf den Spuren des Glaubens
LIMBURG. Noch liegt ein langer Weg vor Dr. Stephanie Hartmann, Leiterin der Limburger Diözesanbibliothek, doch trotzdem gibt es Grund zu feiern. Der 5000. Eintrag im elektronischen Katalog der Diözesanbibliothek des Bistums Limburg ist fertig gestellt. Vor fünf Jahren hat Hartmann begonnen, die bislang auf Karteikarten vermerkten Daten über die Bücher in einen elektronischen Katalog einzuspeisen und die Einträge, die sogenannten Katalogisate, mit allen Daten auszustatten, die für den heutigen Nutzer ebenso wie für Interessenten zukünftiger Generationen nützlich sein könnten. "Ich habe jedes Buch in Händen gehalten", erzählt sie und schaut zuversichtlich auf den Gesamtbestand von 70.000 Bänden, die "wohl auch noch meine Nachfolger beschäftigen werden".
Bei jedem Katalogeintrag wird vermerkt, ob das Buch aus einer persönlichen Sammlung stammt, wer es erworben hat oder wer es dem Besitzer geschenkt oder vererbt hat. Die gesammelten Bücher dokumentieren, mit welchen Themen und Autoren sich Geistliche in der Bistumsgeschichte beschäftigt und welche Ideen sie geprägt haben. Büchersammlungen sind deshalb auch "Zeugnisse der Auseinandersetzung mit der jeweiligen Zeit", erklärt Hartmann und "Bibliotheksarbeit immer auch Identitätsarbeit". Ingesamt gebe es im Bibliothekswesen einen Trend zur Herkunftsforschung. Neben der Sortierung nach Fachgebieten, etwa Kirchengeschichte, Seelsorge oder Liturgie, werde auch darauf geachtet, die Herkunft oder die ursprünglichen Eigentümer der Bücher zu vermerken. "Praktischerweise werden Bücher nach Fachgebieten geordnet. Aber dadurch werden Sammlungen auseinander gerissen und das wäre ein Verlust. Mit dem Katalogvermerk wird auf einfache Weise möglich, Sammlungen wieder zusammenzuführen", erläutert Hartmann. Das erleichtert es Historikern, sich an die Denkweise von Persönlichkeiten anzunähern, die das Bistum geprägt haben.
Für das noch recht junge Bistum Limburg, das erst nach der Säkularisation im Jahre 1827 gegründet wurde, eröffnet die Katalogisierung eine weitere Chance. In der Diözesanbibliothek befinden sich nämlich Bände, die ursprünglich aus Klöstern stammen, die in Folge der Säkularisation aufgelöst wurden. Sobald die Bestände aus den Klosterbibliotheken mit einem Herkunftsvermerk in die Diözesanbibliothek eingehen, wird es möglich, die Geschichte der Christen auch vor der Säkularisation mit in das Gedächtnis des Bistums einzubeziehen. "Mit dem Herkunftsvermerk im Katalog können wir das Bistum in seine Vorgeschichte rückverwurzeln", so Hartmann. Gelegentlich wird sie mit Entscheidungen konfrontiert, die sich aus heutiger Perspektive als Fehler darstellen. "Auch in Bibliotheken wurde aussortiert", berichtet sie und erklärt, dass sie Bücher aus der privaten Bibliothek eines Bischofs aus dem letzten Jahrhundert in Antiquariaten wieder aufstöbern musste. "Diese Bücher sind aber in unserer Bibliothek besser aufgehoben." (pa)