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02.06.2012

Mit Leidenschaft und Klarheit

Walter-Dirks-Preis für Sozialpolitikerin Karin Kortmann

FRANKFURT.- Die SPD-Politikerin und Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Karin Kortmann, ist mit dem Frankfurter Walter-Dirks-Preis ausgezeichnet worden. Mit „ganzer Kraft, mit Mut und Klarheit“ stehe sie für ihre Überzeugungen. Mit Leidenschaft und Nachhaltigkeit setze sie sich für Gerechtigkeit und faire Mitbestimmung ein. So würdigte der Vorsitzende der Jury, der Limburger Caritasdirektor Hejo Manderscheid, die Preisträgerin am Samstag, 2. Juni,  im Haus am Dom. 

Die 53-jährige Karin Kortmann ist wie der Journalist Walter Dirks (1901-1991) in der katholischen Kirche und in der Politik engagiert. Dass sie sich besonders in der Entwicklungspolitik einsetzt, gründe  in ihrem frühen Engagement in der katholischen Jugendarbeit, betonte Kortmann in ihrer Dankesrede. Mit zwölf Jahren trat sie der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg bei, nach ihrem Studium der Sozialpädagogik leitete sie die Fachstelle für Arbeiterjugendliche des Bistums Limburg. 1988 wurde sie Diözesanvorsitzende des Bundes der Katholischen Jugend (BDKJ) in Limburg. Von 1990 bis 1997 war sie BDKJ-Bundesvorsitzende. Von 1998 bis 2009 gehörte sie als Abgeordnete dem Deutschen Bundestag an und war von 2005 bis 2009 als Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung tätig. 2009 wurde sie zur Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) gewählt. Seit 2011 führt sie ihr entwicklungspolitisches Engagement als stellvertretende Generalsekretärin von CARE Deutschland fort. Die Mutter von zwei Kindern lebt mit ihrer Familie in Düsseldorf. 

Laudator Rupert Neudeck, Gründer des Vereins Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte betonte, auf Karin Kortmann sei immer „Verlass“. Gäbe es mehr Politiker ihres Schlages, gäbe es wohl in Deutschland weniger Politikverdrossenheit. Wer wie Karin Kortmann sich nicht in Politikerphrasen flüchte, sondern „liebenswürdig und offen“, aber hartnäckig für seine Überzeugungen eintrete, könne viel mehr bewirken als Politiker, die sich nach allen Seiten absicherten. Wichtig sei aber auch, so Neudeck, die Religion und den persönlichen Glauben ins Spiel zu bringen, nur so bekomme man in Afrika oder Lateinamerika Gehör. Auch hier sei Karin Kortmann ein Beispiel, die aus ihrem katholischen Glauben heraus in Politik und Gesellschaft tätig sei. 

Der mit 2500 Euro dotierte Preis erinnert alle zwei Jahre an den  bedeutenden Frankfurter Publizisten Walter Dirks. Er entstammt der Tradition des Frankfurter Sozialkatholizismus und wurde 1995von dem Pfarrer Franzwalter Nieten in der katholischen Gemeinde St. Gallus ins Leben gerufen. Mit ihm sollen Menschen ausgezeichnet werden, die in „wachsamer Zeitgenossenschaft und engagiert für soziale Gerechtigkeit unkonventionelle Brückenschläge zwischen Konfessionen, Religionen, gesellschaftlichen Gruppierungen und Parteien gewagt haben“. Seit 2010 wird der Preis vom Haus am Dom und dem von Dirks mitbegründeten Haus der Volksarbeit gemeinsam verliehen. (dw)

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