23.04.2012
Selbstvertrauen aus Gottvertrauen
LIMBURG. Mit einem Pontifikalamt hat Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst am Montagabend, 23. April, den Festtag des Heiligen Georgs gefeiert. Der Glaubenszeuge ist der Patron des Doms und des Bistums.
In seiner Predigt griff der Bischof die überlieferte Biografie des Märtyrers aus dem dritten Jahrhundert auf und nahm einige Darstellungen des Heiligen aus dem Dom in den Blick. Georg werde darin als Streiter für das Gute gezeigt, der den Mut gehabt habe, dem Widersacher entgegenzutreten. Die Kraft für diesen Widerstand sei ihm in der Taufe von Gott geschenkt worden. Er sei ein österlicher Mensch gewesen, der sich seine Taufe auf Christi Tod und Auferstehung zu Eigen gemacht habe. Er habe das Ringen zwischen Tod und Leben, zwischen Dunkel und Licht, zwischen dem Sog des Bösen und dem Willen zum Guten gekannt. Jedes Jahr rufe die Feier der Osternacht genau dieses Ringen den Christen wieder vor Augen, wenn sie zur Erneuerung des Taufversprechens aufgefordert würden. Darin schwören sie dem Bösen und seinem Ursacher ab und bekennen den Glauben an den dreifaltigen Gott.
Der Blick auf den Heiligen Georg, so Tebartz-van Elst, mache deutlich, dass derjenige, der die Kämpfe des Lebens aus der Kraft der Taufe angehe, in allen Anfechtungen eine Entschiedenheit gewinne, in allen Enttäuschungen eine Zuversicht behalte und sich in allen Angriffen von außen der Gewissheit von innen sicher sein könne, zum Herrn zu gehören. Der Bischof erinnerte daran, dass der Heilige Georg in einer Zeit gelebt hat, in der die Christen eine Minderheit gewesen waren. "Gerade dann, wenn Zustimmung und Mehrheit nicht mehr sicher und selbstverständlich sind, zeigt sich, wie ein neues Selbstvertrauen aus Gottvertrauen erwächst und Selbststand zum Halt aus der Verankerung in Gott wird", so Tebartz-van Elst. Aus der Kraft der Taufe zu streiten, mache den Christen zum Zeugen von Ostern. Dieses Streiten der Christen fördere eine Streitkultur, die zu einer Melodie des Miteinanders werden wolle und sich von mancher Debatte und Diskussion in Gesellschaft und Kirche unterscheide. "Wo Christen ringen, kann das Licht der Taufe aufleuchten und der Stil ist ein anderer", sagte der Bischof.
Tebartz-van Elst sieht im Heiligen Georg einen Christen, der gewusst und bezeugt habe, dass das Leben auch Kampf sein kann. "Wer die Mühen des Lebens annimmt und mit den Herausforderungen seiner Zeit ringt, wird im Licht des Glaubens Segen finden", so der Bischof. Wo Menschen sich in den Verheißungen des Glaubens zusammenschließen, fänden sie im Leben die Verbundenheit, die sie miteinander arbeiten und mühen lasse. Dies sei eine innere Solidarität des Glaubens, aus der eine Loyalität im Leben erwachse. Der Heilige Georg motiviere, "die Hände nicht sinken zu lassen, wo das Herz schwer wird, sondern zu kämpfen, wo es darum geht, den Raum für Gott in dieser Welt offen zu halten". Wer um den Geist von Ostern ringe, werde zu einer Säule des Glaubens, die die Kirche trage. (StS)
Der Heilige Georg zählt seit jeher zu den beliebtesten Heiligen der Kirchengeschichte. Er wurde wegen seines Glaubens zu Beginn der Christenverfolgung im dritten Jahrhundert getötet und gehört zu den 14 Nothelfern.