02.12.2012
Tür des Glaubens steht offen
LIMBURG - Das "Jahr des Glaubens" in der katholischen Kirche ist keine Weltflucht und hat auch nichts mit Nostalgie zu tun. Es ist vielmehr die Einladung neu aufzubrechen, Türen des Glaubens, die mit der Zeit geschlossen wurden, neu zu öffnen, und den Blick in die Welt des Glaubens zu wagen. Dies hat Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst am Samstagabend, 1. Dezember, zur Eröffnung des "Jahr des Glaubens" für die Kirche von Limburg deutlich gemacht. In einem festlichen Abendlob im Hohen Dom mit dem Limburger Domchor (Leitung: Domchordirektorin Judith Schnell) segnete er auch den Adventskranz und entzündete die erste Kerze.
Am Beginn des "Jahr des Glaubens" stehe die Gewissheit, dass die "Tür des Glaubens, die in das Leben der Gemeinschaft mit Gott führt und das Eintreten in seine Kirche erlaubt" immer offen stehe. So habe es Papst Benedikt XVI. in seiner großen Einladung zum weltweiten "Jahr des Glaubens" formuliert. "Der Advent will diese Tür weiter öffnen, damit wir in den weiten Raum des Glaubens schauen, den Gott uns eröffnet hat", sagte Bischof Tebartz-van Elst in seiner Predigt. Offene Türen oder auch sich öffnende Türen, seien immer ein sprechendes Symbol. Sie holen den Menschen in einen neuen Raum und erschließen ihm eine neue Welt. Türen machten neugierig, da der Betrachter wissen wolle, was sich hinter ihnen verbirgt. Wo dem Menschen Türen geöffnet werden, sei dies eine große Geste des Entgegenkommens.
Verschlossene Türen können wieder geöffnet werden
"Gott will uns die Tür zum Glauben öffnen und diese geöffnete Tür kann niemand mehr schließen", so Tebartz-van Elst. Zu dieser Gewissheit wolle das "Jahr des Glaubens" führen. Jeder kenne die Beobachtung, dass Türen die aufgemacht wurden, nicht immer offen stehen blieben. Sie geben nach, wenn sie nicht aufgehalten werden, und irgendwann fielen sie ganz zu. So könne es dem Menschen auch im Glauben gehen. "Wo Türen nicht offen gehalten werden durch Gebet und Gottesdienst, durch Gespräch und Gemeinschaft, durch Katechese und Lektüre, können sie wieder zufallen", erklärte der Bischof. Dann werde der Glaubens- und Lebensraum, in dem der Mensch sich bewege, oft unbemerkt kleiner. Menschen, die sich an kleine Räume gewöhnt haben, fühlten sich in größeren dann oft verloren. Die Räume, die ein Mensch durchschreite, prägten ihn in seinem Denken und je kleiner der Bewegungsradius sei, desto begrenzter sei auch sein Blick. "Das Jahr des Glaubens will unseren Blick weiten", so Tebartz-van Elst. Er griff die Bistumsaktion "73 Türen" auf und lud ein, neu die Türen des Glaubens im eigenen und im kirchlichen Leben in den Blick zu nehmen. Der Schlüssel zum Öffnen dieser Türen, liege in einer Vertiefung im Gebet.
Eine Einladung den Glauben neu zu erschließen
"Papst Benedikt hat das Jahr des Glaubens ausgerufen, damit wir neu beginnen, unseren Glauben zu erschließen", so der Bischof. Weil bei vielen die Türe zugefallen sei, die Gott in Taufe und Firmung geöffnet habe, brauche es die neue Entdeckung, dass die Türe nicht ins Schloss gefallen, sondern nur angelehnt ist. Sie lasse sich öffnen, wo sie berührt werde. "Weil Glaube mehr ist als ein Gefühl, vermittelt sich seine Tragkraft nur, wo wir uns den inneren Gehalt erschließen lassen und darüber in das größere Geheimnis finden, das Gott ist", sagte Tebartz-van Elst. Wer aufhöre, sich im Glauben zu bilden, laufe Gefahr, zu klein von Gott zu denken und die Nahrung des Glaubens nur unter dem Aspekt des Nutzens zu betrachten. Wer beginne über den Glauben zu sprechen und am Anfang mehr Fragen als Antworten habe, werde erleben, wie sich zugefallene Türen wieder öffnen. Wo Gott ins Wort komme, gewinne der Mensch im Gebet eine neue Tiefe.
Im Advent neu aufbrechen
"Der Advent ist die Zeit im Kirchenjahr neu anzufangen und die Tür zu dem wieder aufzumachen, der sie uns gegenüber unwiderruflich geöffnet hat", so der Bischof. Es sei die Sehnsucht des Advents, bei Gott eintreten zu dürfen und im Raum seines Lichtes mehr vom Leben zu sehen.
Gott lade den Menschen ein, die Schwelle zum Glauben immer wieder neu zu beschreiten. "Gott hat vor uns eine Tür geöffnet, die niemand mehr schließen kann", sagte der Bischof von Limburg.
Weitere Informationen zum Jahr des Glaubens gibt es im Internet unter <link http: www.jahrdesglaubens.bistumlimburg.de>www.jahrdesglaubens.bistumlimburg.de (StS).
Advent leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet Ankunft. Mit dieser Übersetzung wird die Bedeutung der Adventszeit deutlich: Christen warten auf das Kommen Christi. Es ist ein freudiges Warten und daher wird der Advent von der Kirche auch als eine Zeit "freudiger Erwartung" bezeichnet. Die Spuren für die vorweihnachtliche Vorbereitungszeit reichen in die frühe Geschichte der Kirche zurück und führen nach Gallien und Spanien. Zu dieser Zeit begann der Advent bereits am 12. November, einen Tag nach dem Martinsfest. Die Adventszeit hatte damals einen starken Bußcharakter, weil man den Blick auf die Wiederkunft Christi gerichtet hatte. Deshalb fastete man auch. Seit dem fünften Jahrhundert wurde in Rom durch eine eigene Vorbereitungszeit vor allem die Menschwerdung des Gottessohnes hervorgehoben. Ab 1570 setzte sich der Brauch durch, den Advent am vierten Sonntag vor dem Geburtsfest Jesu (Weihnachten) beginnen zu lassen.
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