17.10.2012
Vertrauen will gelernt sein
GEISENHEIM/AULHAUSEN.- Eine Nähe zueinander entwickeln, die später im beruflichen Alltag wichtig ist ? das ermöglicht das jährliche Sommerfest des St. Vincenzstiftes mit der traditionellen Aufführung eines Theaterstücks, das von künftigen Heilerziehungspflegern gemeinsam mit Menschen mit Beeinträchtigung vorbereitet und gestaltet wird. Seit über 30 Jahren bildet die Fachschule für Sozialwirtschaft im Vincenzstift junge Menschen in der Begleitung von Menschen mit Behinderung aus. Ein sehr anschauliches Bild von dieser Ausbildung vermittelt ein aktuelles Video auf youtube, das auf der Homepage der Schule unter <link http: www.fshep.de external-link-new-window>www.fshep.de verlinkt ist. Premiere hatte der Film jetzt im Lindentheater in Geisenhein im Rahmen eines Kinotages der Fachschule. Zusätzliche Gäste waren die Schülerinnen und Schüler der Erzieher- und Pflegeklasse der beruflichen Schulen in Geisenheim.
„Vertrauen ist die Basis für den Umgang mit Menschen mit Behinderung ? Vertrauen will gelernt sein“, heißt es in dem Videofilm, der über die Inhalte der Ausbildung am St. Vincenzstift informiert, einen Einblick in die Verbindung von Theorie und Praxis gibt und Auszubildende und Lehrer zu Wort kommen lässt. Im Anschluss an das Video zeigte der Mittelkurs der Fachschule ein Filmprojekt aus dem Bereich Medien und Literatur, in den Projektleiterin Dagmar Bickmann einführte. Die Schüler hatten die Aufgabe, sich in die Situation heranwachsender geistig behinderter Menschen zu versetzen und einen filmischen Beitrag zum Thema Freundschaft und Liebe entwickelt. Zuletzt schauten die Teilnehmer sich gemeinsam den preisgekrönten Kinofilm „Ziemlich beste Freunde“ an - natürlich aus professionellem Blickwinkel. „Wir werden niemals nur Dienstleister sein!“ stellte eine Studierende der Fachschule für Sozialwirtschaft fest: „Wie werden uns immer wieder den Frage stellen: Wann können wir Freunde sein? Wann sind wir Assistenten? Wie können wir den unterschiedlichen Erwartungen der Menschen, die mit uns zusammenarbeiten, gerecht werden?“
Die Schulleiterin der beruflichen Schulen, Oberstudiendirektorin Andrea Stegmann, bedankte sich für die Einladung. Sie verwies auf die gute Zusammenarbeit zwischen den beruflichen Schulen in Geisenheim und der Fachschule für Sozialwirtschaft, Fachrichtung Heilerziehungspflege in Aulhausen. Mittlerweile wurden an den Schulen in wechselnden Ausbildungsformen über 1000 Schüler in diesem Bereich ausgebildet - Heilerziehungspflegerinnen, Sozialassistentinnen und Erzieherinnen. Der Leiter der Fachschule, Dr. Christoph Beuers, sieht die enge Zusammenarbeit als einen Gewinn für die Menschen im Rheingau. In den vergangenen Jahren hat die Fachschule für Sozialwirtschaft auch bei der Besetzung von Stellen in Kitas und Kindergärten in der Region kräftigt mitgewirkt, besonders in solchen Einrichtungen, die auch von Kindern mit einer Behinderung besucht werden. (rei)