24.04.2013
Alles für Christus geben
LIMBURG - Hingabe und Liebe kennzeichnen für Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst das Leben und Wirken des Heiligen Georgs. Am Dienstag, 23. April, wurde der Festtag des Glaubenszeugens, der zu Beginn der Christenverfolgung im dritten Jahrhundert getötet wurde, im Bistum Limburg gefeiert. Georg ist der Schutzpatron des Bistums und des Doms und ein großes Vorbild im christlichen Glauben.
Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst erinnerte in seiner Predigt an die größte Glocke des Limburger Doms, die dem Heiligen Georg geweiht ist. Immer wieder sei sie in Stürme politischer Auseinandersetzungen hineingezogen worden. "Die Glocke ist 107 Jahre alt und eine Zeugin bewegter Geschichte, die das Zeugnis des Glaubens wach hält", so der Bischof. Immer wenn sie läute, wolle sie jedem Katholiken den Schwung des Glaubens vermitteln, der darin besteht, sich in der Bedrängnis zu bewähren und in der Hoffnung zu wachsen. Die Georgsglocke bilde den Grundton, der das Geläut der anderen Glocken zu einer klingenden Harmonie mache. In der Musik spreche man von Grundnoten, die es brauche, um Harmonien zu schaffen. Solche Grundnoten brauche es auch im Glauben. "Wir brauchen das Evangelium, den Glauben der Kirche, das treue Gebet und den regelmäßigen Gottesdienst. Nur damit werde unsere Gesellschaft humaner und unsere Gemeinden harmonischer", sagte der Bischof. Es brauche Christen, die auf der Grundnote ihres Glaubens nach weiteren Tönen suchen, die das Leben zum Klingen bringen.
Wer alles gibt, wird noch mehr finden
Die Georgsglocke des Limburger Doms habe zwei große Bestimmungen. Sie soll zum einen die Berufung und zum anderen die Bewährung im Glauben wecken. "Rede und Antwort zu geben, wo wir gefragt werden nach dem Glauben, der uns erfüllt, Freude zu verbreiten, wo Kummer das Leben monoton macht und durch Liebe zu bewegen, wo Lasten starr und unbeweglich machen", so Tebartz- van Elst. Bewährung im Glauben sei Bewahrung von Sprache und Wort im Dienst an Gott und den Menschen. So, wie der Heilige Georg durch sein Martyrium die Größe Gottes bezeugt habe, verkünde die Glocke den Grundton von Ostern, der Schwingung und Resonanz zugleich erzeuge. "Die Grundnote des Heiligen Georgs bleibt eine Stimme gegen Stimmungen, die sagt: Wer alles gibt, wird noch mehr finden. Wer sich schenkt, wird den empfangen, der für uns eingestanden ist, damit wir stehen bleiben, wo manches im Alltag zum Davonlaufen scheint, wo andere einknicken", sagte der Bischof.
Vor dem Pontifikalamt wurden in der Michaelskapelle, dem Kapitelssaal auf dem Domberg, in einer Feierstunde die Georgsplaketten verliehen. Diese Medaille ist die höchste Auszeichnung des Bistums für Frauen und Männer, die sich besonders aktiv ehrenamtlich für die Kirche von Limburg engagieren. In diesem Jahr wurden acht verdiente Ehrenamtliche "als Zeichen des Dankes und als Anerkennung für ihr verdienstvolles Wirken im Bistum Limburg" ausgezeichnet.
Georgsplakette: Ein Zeichen des Dankes und der Anerkennung
Dr. Heinz Auerbach aus Kronberg wurde für sein vielfältiges Engagement geehrt. Mehr als 25 Jahre wirkte er im Verwaltungsrat der Pfarrei St. Peter und Paul. Der Jurist leitet zudem die Projektgruppe "Kindertagesstätten" für die Pfarreiwerdung neuen Typs. Andreas von Erdmann, Leiter des Dezernates Schule und Bildung im Bischöflichen Ordinariat, bescheinigte Auerbach in seiner Laudatio einen wachen und neugierigen Blick für die Wirklichkeit. Diesen Blick brachte er auch von 1997 bis 2012 als Mitglied des Aufsichtsrates der St. Hildegard-Schulgesellschaft mit in seine Arbeit ein. Seit 2004 ist er Vorsitzender des Fördervereins der Ketteler-La Roche-Schule in Oberursel und seit 2009 ist er Mitglied der Kommissionen zur Ordnung des diözesanen Arbeitsvertragsrechts (KODA).
Mit der Georgsplakette ausgezeichnet wurde auch Erna Brehl aus Frankfurt-Fechenheim. Die 81-Jährige ist seit 1991 Mitglied der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in Fechenheim. Seit 1993 gehört sie zum Leitungsteam der Alten- und Rentnergemeinschaft. Erna Brehl wirkte von 1994 bis 2010 als Bezirksseniorenobfrau und als Mitglied im Bezirksvorstand der KAB Rhein-Main. Im Jahr 1999 übernahm sie als erste Frau das Amt der Diözesanobfrau mit Sitz im KAB-Diözesanvorstand und KAB-Diözesanausschuss. Sie organisierte zahlreiche Wallfahrten, Kultur- und Bildungsfahrten, Freizeiten und Besinnungstage für den Verband und ist Seniorenvertreterin der KAB Limburg in der KAB Westdeutschland. "Frau Behl hat ihr Engagement stets als Dienst an den Menschen aus dem Geist des Evangeliums und als Beitrag zum Reich Gottes hier auf Erden verstanden", betonte Andreas von Erdmann in der Laudatio für Erna Brehl.
Einen Blick für kranke und benachteiligte Menschen hat Fürst Hieronymus Clary. Er wurde unter anderem für seinen Einsatz bei der Organisation und Durchführung der Lourdes-Wallfahrt der hessischen Bistümer geehrt. Mehr als 25 Jahre wirkte er als Schatzmeister der Wallfahrt und organisierte die finanziellen Mittel für die Pilgerreise. Seit 1998 leitet er den Lourdes-Krankendienst und bemühte sich intensiv darum, Helfer und Begleiter für die Wallfahrt zu gewinnen. Darüber hinaus ist Fürst Clary im Malteser-Orden sehr engagiert. Er unterstützt zahlreiche Initiativen und Projekte des Ordens, bereitet Gottesdienste, Andachten sowie theologisch-gesellschaftlich relevante Vorträge vor. "
Christian Goihl schenkt seine Gaben und Fähigkeiten seit vielen Jahren den Menschen und der Kirche", so Andreas von Erdmann. Dafür wurde nun auch er mit der höchsten Auszeichnung des Bistums geehrt. Goihl wirkte lange im Pfarrgemeinderat der Pfarrei Herz Jesu in Frankfurt-Fechenheim. Seit 1981 ist er Bildungsbeauftragter der Pfarrei und seit 1996 Delegierter der Gemeinde in der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken. "Herr Goihl zeichnet sich dadurch aus, dass er sich über einen langen Zeitraum umfangreich auf verschiedenen Ebenen für die Katholische Erwachsenenbildung einsetzt", so von Erdmann. Er übe sein Engagement zuverlässig, kontinuierlich, umsichtig und ehrenamtlich aus und gehöre eher zu denjenigen, die im Stillen wirken. Christian Goihl ist seit 1996 Mitglied im Vorstand des Bildungswerkes und seit 2000 Vorsitzender des Bildungswerkes der KEB Frankfurt. Er vertritt die Frankfurter Katholischen Bildungswerke in der Mitgliederversammlung des Diözesanbildungswerkes und in der überdiözesanen Landesarbeitsgemeinschaft der Erwachsenenbildung. Seit November 2012 ist er Vorstandsmitglied im Diözesanbildungswerk.
Verschiedene Charismen geben Kirche Gesicht
Ein wichtiges Gesicht der katholischen Kirche in Frankfurt ist auch Dr. Edgar Lenz. Seit den 1990er Jahren hat er bei der Entwicklung eines Konzeptes für den Kirchenladen in Frankfurt mitgewirkt. "In unzähligen Begegnungen hat Dr. Lenz Besucherinnen und Besuchern des Kirchenladens seine Aufmerksamkeit und seine Zuwendung geschenkt. Er hat sein umfangreiches Wissen zum Wohl der Menschen eingesetzt und durch sein mehr als 20-jähriges Engagement ein beispielhaftes Glaubenszeugnis gegeben", sagte Weihbischof Dr. Thomas Löhr in der Laudatio.
"Professor Dr. Werner Löser SJ ist ein unverwechselbares Gesicht der Ökumene im Bistum und ein wahrer Brückenbauer", erklärte Weihbischof Dr. Thomas Löhr in seiner Laudatio auf den bekannten Theologen. Löser sei ein absolut wahrhafter Wissenschaftler, Priester und Seelsorger, der seit den 1960er Jahren mit der Diözese verbunden sei. "Bei all seinem Tun hat er immer Gott in den Vordergrund gestellt", so Löhr. Durch sein Wirken als Theologieprofessor habe er zudem Generationen von Priestern und Pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgebildet.
Die Caritas gehört zum Leben von Dr. Margarete Peters aus Frankfurt untrennbar dazu. Seit mehr als vier Jahrzehnten engagiert sie sich im Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Marien in Liederbach. "Frau Dr. Peters ist über viele Jahre eine aus innerster Glaubensüberzeugung engagierte Katholikin. Sie setzt sich ehrenamtlich im Sinne der tätigen Nächstenliebe in ihrer Gemeinde und im Bezirk vor allem für benachteiligte und notleidende Menschen ein, insbesondere auch in der Hilfe für Aus- und Übersiedler aus osteuropäischen Staaten", so Generalvikar Dr. Franz Kaspar in der Laudatio. Seit 2005 ist Peters Mitglied im Vorstand des Caritasverbandes für den Bezirk Main-Taunus sowie im Caritasrat des Caritasverbandes für den Bezirk Main-Taunus. Zudem war sie von 2003 bis 2007 Mitglied der Diözesanversammlung und ist Mitglied im Hauptausschuss Caritas und pastorale Dienste des Diözesansynodalrates sowie in der theologischen Grundsatzkommission und der Arbeitsgemeinschaft Ethik des Diözesancaritasverbandes.
Professor Dr. Klaus Schatz SJ verdankt das Bistum Limburg die Ausarbeitung und Publikation einer wissenschaftlich fundierten Geschichte der Diözese. Im Zusammenhang mit der 150-Jahr-Feier des Bistums beauftragte Bischof Kempf den Jesuitenpater 1977 mit der Erarbeitung einer Darstellung der Geschichte für die Diözese. "Das 500 Seiten starke Werk ist für unser Bistum ein unverzichtbarer Schatz", betonte Generalvikar Dr. Franz Kaspar. Auch Pater Schatz ist seit Jahrzehnten mit der Diözese Limburg verbunden. Ab 1975 lehrte er an der Hochschule Sankt Georgen Kirchengeschichte. Als begnadeter Lehrer führte er hunderte junger Theologen durch das Dickicht der Kirchengeschichte. (StS)
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