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06.03.2013

Berufen

Dritter Tag der Heilig-Land-Wallfahrt 2013

KAFARNAUM/TABGHA - "Berufung": Unter diesem Leitwort stand der dritte Tag (6. März) der Heilig-Land-Wallfahrt 2013. An verschiedenen Orten rund um den See Genezareth spürten die einhundert Pilgerinnen und Pilger aus dem Bistum einigen Berufungsgeschichten der Heiligen Schrift nach. Sie folgten den Spuren Jesus und beteten an den Orten, an denen der Sohn Gottes Menschen persönlich begegnet ist und deren Leben sich dadurch grundlegend verändert hat.

"Berufung geschieht oft im Alltag. Sie braucht keine Kirche oder einen Meditationsraum", erklärte Monsignore Ludger Bornemann der Gruppe. Berufung brauche die Bereitschaft zur Umkehr und eine Hinkehr zueinander. "Gott ruft uns an. Aus diesem manchmal sehr leisen Ruf, kann etwas Lautes und Großes werden", so Bornemann. Deshalb müsse man sich als Christ Zeit nehmen, um zur Stille und zum Hören zu kommen. Im Gebet finde der Mensch das, was wirklich ist und er orientiere sich am Beispiel Jesu, welches zur Wahrheit führe. "Berufung will aber nicht für sich bleiben. Sie stellt sich immer in den Dienst anderer", sagte Bornemann.

Von Kafarnaum, dem Ort in dem Petrus lebte und der heute eine heilige Stätte aber keine bewohnte Ortschaft mehr ist, ging es weiter in die Primatskapelle, die ebenfalls am Ufer des Sees liegt. Hier berief Jesus Petrus zum ersten Apostel und trug ihm auf, die Kirche Gottes aufzubauen und zu führen. "Das Amt des Papstes gründet auf die Liebe des Menschen zu Christus", erklärte Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst. Diese Liebe, die den Papst mit Gott verbinde, müsse sich auch im Glauben der Katholiken widerspiegeln. Deshalb werde auch in jeder Eucharistiefeier für den Heiligen Vater und für die Bischöfe gebetet. "Es geht dabei nicht um Personenkult, sondern ist eine Erinnerung an die Liebe Gottes zu den Menschen und der Liebe der Apostel zum Sohn Gottes."

Berufung hat, dies machte der dritte Wallfahrtstag deutlich, immer auch etwas mit dem Wirken Gottes im Leben der Menschen zu tun. Gott tritt in das Leben, ruft an und packt mit an. Dieses Handeln Gottes wurde unter anderem beim Besuch der Brotvermehrungskirche deutlich. Hier wird an die wundersame Speisung der Fünftausend gedacht. "Uns wird hier deutlich, dass für Gott nichts unmöglich ist", so der Bischof.

Eine der bewegensten Stationen des Tages war die Eucharistiefeier in Dalmanutha mit einem herrlichen Blick auf den See Genezareth. Pater Roger Cicholaz spürte in der Predigt der Person des Petrus nach. Mit Blick auf die Berufung des Apostels werde deutlich, dass Gott den Menschen mit all seinen Fehlern und Schwächen annehme. "Gott macht uns keine Vorwürfe. Er fragt uns täglich neu: Liebst Du mich?", so Pater Roger. Gott wage jeden Tag den Neuanfang mit den Menschen. Daher gelte es, sich nicht von den Fehlern der Vergangenheit die Zukunft verbauen zu lassen. "Die Liebe Gottes ist absolut und bedingungslos", erklärte der Franziskaner. Der Mensch brauche den Mut, der Liebe Gottes die schwache menschliche Liebe entgegenzubringen.

Am vierten Tag werden die Pilgerinnen und Pilger auf den Berg der Seligpreisungen hinaufsteigen. Dort werden sie die Bergpredigt hören und mit der Heiligen Schrift arbeiten. Am Nachmittag steht eine Bootsfahrt über den See Genezareth, die gemeinsame Eucharistiefeier, der Austausch und das gemeinsame Gebet auf dem Programm. (StS)

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