10.11.2013
Ein starker, tragender Baum
LIMBURG - Der Ständige Diakonat im Bistum Limburg ist kein zartes Pflänzchen mehr, sondern ein starker und tragender Baum. Vor 40 Jahren weihte Bischof Dr. Wilhelm Kempf die ersten elf Männer zu Ständigen Diakonen. Damit führte der Bischof, der zu den Vätern des Zweiten Vatikanischen Konzils gehörte, den Ständigen Diakonat in der Diözese ein, und legte damit den Grundstein für eine echte Erfolgsgeschichte. Diese und das 40. Jubiläum des Ständigen Diakonats wurden am Samstag, 9. November, mit einem Pontifikalamt und einem Festakt im Bistum Limburg gefeiert.
Franziskus: Eine Ikone des Diakonats
"Der Ständige Diakonat ist ein Geschenk für die ganze Kirche. Wir sind sehr dankbar, dass es Männer gibt, die sich in dieser besonderen Weise in den Dienst stellen", sagte Weihbischof Dr. Thomas Löhr. Beim 40. Jubiläum des Ständigen Diakonats gehe es darum, sich an Lebens- und Glaubensgeschichten zu erinnern, die geprägt haben und nicht primär darum, ein Thema oder eine Institution zu feiern. Es gelte darüber nachzudenken, was der Ständige Diakonat den Christen und der Kirche heute bedeute. Um diese Bedeutung zu ergründen, nahm Weihbischof Löhr in seiner Predigt eine geistliche Verortung vor. Der Theologe verwies auf den heiligen Franz von Assisi, der sich, wie es der heilige Bonaventura erklärt, "aus Demut nicht zum Priester weihen ließ" und daher Diakon war. "Franziskus, der die Armen liebt und den Aussätzigen umarmt, steht als Diakon vor dem Altar. Mit der Dalmatik bekleidet, trägt er das Evangelium vor und dient dem Priester und der Gemeinde in der heiligen Messfeier. Als er predigt, wird in den Herzen der Menschen der tote Glaube wieder lebendig", so Löhr. Ein schöneres Bild für den Dienst des Diakons könne es kaum geben. Der heilige Franziskus werde zu einer Ikone des Diakonats. Durchsichtig auf Jesus Christus hin, der nicht gekommen sei um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen. Der Dienst am Altar sei die Kraftquelle für Diakone und auch für Priester, um an die Ränder der Gesellschaft zu gehen.
Die Kirche als Ganze muss den dienenden Christus darstellen
Das Diakonat, so Löhr, sei ein Amt, dem die Bescheidenheit von Anfang an eingestiftet ist. In den Konzilstexten werde deutlich, dass keine der vielen Aufgaben des Diakons so beschaffen ist, dass sie ihm exklusiv vorbehalten wäre, dass er sie als sein Eigentum betrachten und anderen verwehren könnte. Die Kirche als Ganze müsse den dienenden Christus darstellen. Ihre Aufgabe sei es, für Menschen da zu sein. Vor allem für die Armen. Sie gelte es, immer wieder neu zu entdecken. "Eine auf diese Weise diakonische Kirche wird, so unsere derzeitigen pastoralen Überlegungen, immer auch eine missionarische Kirche sein. Beides braucht die Welt: ein missionarisches Verständnis von Kirche, die sich gesandt weiß zu den Menschen und nicht für sich selbst da ist und das diakonische Bewusstsein der Kirche, die sich täglich bewährt im Dasein für die Menschen", sagte der Weihbischof in Limburg.
Der heilige Franziskus gebe in seiner Person und in seinem Leben der demütigen Liebe Gottes Gestalt in dieser Welt. Sein Dienst werde zur Stütze für eine zerfallende Kirche. "Sie, liebe Diakone, tragen durch Ihre Spiritualität und Ihr persönliches Engagement dazu bei, dass dies auch in unserer Zeit geschieht. Dabei sind Sie selber von der Liebe Ihrer Familie, von Ehefrau und Familie gestützt und immer im rechten Maß geerdet. So stehen Sie in der Kraft des Geistes für eine Kirche, die mit beiden Beinen auf der Erde ruht und den Menschen den Weg zum Himmel weist", so Löhr.
Ständiger Diakonat: Anspruch und Alltag
Nach dem Gottesdienst standen beim Empfang im Priesterseminar die Begegnung, der Austausch, das Zusammensein und die lebenspraktische Reflexion auf 40 Jahre Ständiger Diakonat im Bistum Limburg im Zentrum. Pfarrer i.R. Horst Krahl aus Wiesbaden nahm in einem Impulsreferat das spannende Verhältnis von Anspruch und Alltag im Leben des Ständigen Diakons in den Blick. Krahl war mehrere Jahre der Bischöfliche Beauftrage für das Ständige Diakonat und Leiter des Priesterseminars. Neben grundlegenden Texten ging er humorvoll und kurzweilig auch auf den spannenden Alltag der Ständigen Diakone ein. Er nahm Fragen des Miteinanders von Pfarrer und Diakon, von Diakon und Pastorale Mitarbeiter und von Engagement und Familie genauso in den Blick, wie Fragen des Liturgischen und des Verkündigungsdienstes.
In den vergangenen 40 Jahren wurden insgesamt 84 Männer im Bistum Limburg zu Ständigen Diakonen geweiht. Der Ständige Diakonat ist eine Berufung, die als Haupt- oder als Nebenberuf im Bistum verwirklicht werden kann. Sie steht verheirateten Männern ab 35 Jahren offen. Herzstück der Arbeit der Ständigen Diakone ist die Diakonie, der Dienst am Nächsten. Heute gibt es Ständige Diakone in vielen Bereichen der Pastoral im Bistum Limburg. Ständige Diakone begleiten als Seelsorger Christen im Alltagsleben, sie spenden das Sakrament der Taufe, assistieren Paaren bei ihrer Eheschließung, gestalten das Gemeindeleben mit und leisten ihren Dienst in der Liturgie. Dort bereiten sie den Tisch des Herrn und verkünden das Wort Gottes. Der Ständige Diakon ist bewusst seiner Berufung gefolgt. Neben ihm gibt es auch Männer, die sich als Diakone auf die Priesterweihe vorbereiten. (StS)