30.05.2013
Ein Zeichen für die Welt
LIMBURG - Die Kirche darf die Liebe Gottes, die sich in der Eucharistie zeigt, nicht für sich behalten, sondern muss sie in die Welt tragen. "Der Herr, der in Brot und Wein mitten unter uns ist, ist ein Zeichen für die Welt! Als Christen haben wir eine Botschaft, die zwar nicht von dieser Welt, aber für diese Welt ist", sagte Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst am Hochfest Fronleichnam, Donnerstag, 30. Mai, in Limburg. Auf dem Kornmarkt im Herzen der Altstadt Limburgs feierte der Bischof mit mehreren hundert Gläubigen Eucharistie und erinnerte daran, dass Christus im eucharistischen Brot gegenwärtig ist und das Leben der Menschen immer wieder erneuern will. Anschließend zogen die Gläubigen singend und betend in festlicher Prozession durch die farbenfroh geschmückten Straßen der Stadt. "Wir Christen zeigen heute an Fronleichnam, dass das wahre Leben aus der Liebe Gottes kommt, der seinen Sohn für uns hingegeben hat und hier gegenwärtig ist", so Tebartz-van Elst.
Gott kommt dem Menschen entgegen
Fronleichnam sei das Fest, dass den Menschen daran erinnere, dass er Christus nur finden könne, wenn er ihn suche und sich auf den Weg zu ihm mache. Bewegung und Aufbruch in Glaube und Kirche müsse immer aus der Kraft der Eucharistie kommen. Sie lasse den Menschen innerlich aufbrechen und ihm die Größe Gottes begreifen. "Wer sich in seiner Not aufmacht, Gott zu suchen, wird von ihm gefunden", so Tebartz-van Elst. Jesus im Sakrament der Eucharistie zu empfangen und weiterzugeben, bedeute den Menschen mit der Liebe in Berührung zu bringen, die von Gott komme. In der Eucharistie könne der Mensch begreifen, wie weit Gott ihm in Jesus Christus entgegen gekommen ist. Dieses Entgegenkommen zeige die Hostie in der Monstranz. Der Bischof warnte davor, dass der Mensch bei sich selbst, bei seinen eigenen Problemen und Befindlichkeiten, stehen bleibe. "Die Monstranz zeigt uns die Ausrichtung und hilft uns selbst hinaufzuschauen. Gott im Blick zu haben, bewahrt uns davor, dass der Horizont zu eng wird, in dem wir schauen und denken", sagte der Bischof. Zum Herrn zu gehen, heiße auf den Himmel ausgerichtet zu sein und mit einem anderen Weitblick zu leben. "Wer zum Herrn geht, verliert sich nicht in dieser Welt. Der redet und urteilt anders, der will nicht Menschen vorführen, sondern sie zu Gott und aufeinander zuführen. Wo Christus im Blick ist, erscheint der Nächste in einem anderen Licht", so Tebartz-van Elst.
Liturgie und Diakonie gehören zusammen
Eucharistie sei immer auch das Eintauchen in die Liebe Gottes, die den Menschen verwandle und die Erfahrung, dass Gott dem Menschen näher ist als er sich selbst nahe sein kann. Der Christ müsse, wenn er zum Herrn gehen wolle, auch immer in sich gehen. Dieses "In sich gehen" sei eine Nachdenklichkeit, die Gott im Gewissen hören und in Liebe mit ihm sprechen lasse. "In sich gehen, das ist Zeit frei von Ablenkung, das ist geschenkte Zeit von Gott. Sie lässt uns fester im Leben stehen und für Überzeugungen einzustehen auch wenn andere gehen", so der Bischof. Die Eucharistie ziele immer auch darauf, den Menschen zu erreichen. Wer die Liebe Christi in der Monstranz anschaue, werde immer auch auf den Nächsten verwiesen. Daher gehören Liturgie und Diakonie zusammen. "Im gebrochenen Brot des Herrn die Gebrochenheiten der Menschen zu sehen, bindet Glaube und Leben zusammen", sagte der Bischof. Christen, die von der Liebe Christi ergriffen seien, könnten daher verbinden, was getrennt ist und zusammenführen, wo Menschen von der Liebe abgeschnitten sind.
An Fronleichnam, dem Hochfest des Leibes und Blutes Christi, gibt es in vielen Kirchengemeinden im Bistum Prozessionen und besondere Gottesdienste. Im Mittelpunkt des Festes steht das eucharistische Brot, in dem Christus gegenwärtig ist. Diese Gegenwart wird an Fronleichnam besonders gefeiert. In einer Monstranz wird es durch die Straßen getragen und auf seinen Weg durch Gebete und Gesänge begleitet. An geschmückten Altären macht die Prozession der Gläubigen Station. Dort wird aus den Evangelien vorgelesen, Fürbitte gehalten und mit dem eucharistischen Brot der Segen erteilt. Das Fronleichnamsfest geht auf das 13. Jahrhundert zurück. (StS)
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