29.08.2013
Eine starke Bewegung
GEISENHEIM.- Auf große Resonanz ist die Einladung zur zweiten Caritas-Wallfahrt im Bistum Limburg gestoßen: Pfarrer Michael Metzler konnte als Vorsitzender des Caritasverbandes am Mittwoch, 28. August, rund 200 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter im Rheingauer Dom in Geisenheim begrüßen. Als Ort der Wallfahrt war allerdings auch „einer der schönsten Bezirke des Bistums“ gewählt worden, wie Ortspfarrer Georg Franz nicht ohne Stolz vermerkte: Außerdem habe man extra für optimales Wallfahrts-Wetter gesorgt. Dementsprechend frohgemut waren die Pilger „als Caritasfamilie“, so Pfarrer Ludwig Reichert, unter dem Motto „Unsere Stärke ist das Miteinander“ auf den Spuren von Bischof Joseph Blum und Lorenz Werthmann unterwegs. „Caritas im Bistum Limburg ist eine starke Bewegung“, resümierte beim abschließenden Gottesdienst am Abend Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, und dankte ausdrücklich allen Caritas-Mitarbeitern für ihren Dienst.
„Gemeinsam zu beten und zu singen, miteinander als Christen unterwegs zu sein, stiftet Identität und fördert Gemeinschaft im Glauben“: Vor der Gedenktafel am Dom für den dritten Bischof von Limburg, Peter Joseph Blum, wurde an diese zentralen Anliegen des gebürtigen Geisenheimers erinnert. Er gelte mit Recht als einer der wichtigsten Bischöfe im kirchlichen Leben des 19. Jahrhunderts. Im Innenhof der St. Ursula-Schule, der zweiten Station der Wallfahrt, wurden die Pilger bereits von Schülerinnen und Schülern erwartet, die über ihr besonderes Engagement berichteten. Aus dem Solidaritätstag der Schule 2007 mit dem Thema Kinderarmut im Rheingau entwickelte sich eine feste Gruppe von derzeit 30 Schülerinnen und Schüler, die regelmäßig Kinder in der Grundschule Geisenheim beim Lernen und bei den Hausaufgaben unterstützen. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn die Kinder sich auf die Zeit mit mir freuen“, beschrieb eine der Schülerinnen den „Lohn“ für diesen Einsatz.
Als Vorkämpfer für eine übergreifende, überregionale karitative Organisation in Deutschland wurde an seinem unscheinbaren Geburtshaus ? derzeit inmitten einer Baustelle ? Lorenz Werthmann gewürdigt. Er sei von dem Bewusstsein geprägt gewesen, dass Caritas auch Organisation brauche und dass das Miteinander im Handeln den Einzelnen stärke und entlaste. Unter dem Titel „Alt und Jung gemeinsam“ stand die vierte Station am Mehrgenerationenhaus beim Caritas-Altenzentrum Marienheim. Dort werden unter anderem Kinder von 1 bis 6 betreut, aber auch die alt gewordenen Ursulinen-Schwestern haben hier Heimat gefunden.
Caritas brauche Gesicht, Herz und Hand, sagte der Bischof in seiner Predigt im Garten des Marienheims und betonte, dass Gottes- und Nächstenliebe nicht voneinander zu trennen seien. In der Liebe komme alles ins Lot, „wie wir übereinander denken, miteinander sprechen, miteinander umgehen.“ Von Bischof Blum gelte es zu lernen, in Konflikten und in Bedrängnis das Herz vor Verhärtung zu bewahren. Der zweite Impuls der Wallfahrt, dass das „wir“ allein zähle, gehe von Lorenz Werthmann aus. Viele kleine Leute könnten an vielen kleinen Orten mit kleinen Schritten das Angesicht der Erde verändern, sagte Tebartz-van Elst. Derjenige, der an die Ränder des Lebens gehe, finde gerade so zur Mitte. Das Mehrgenerationenhaus sei darüber hinaus ein Beispiel dafür, im Miteinander das Füreinander einzuüben. In ihrer Verschiedenheit gehörten alle Menschen, ob jung oder alt, gesund oder krank, zusammen. (rei)
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