24.10.2013
Erklärung des Domdekans
LIMBURG - Nach der Erklärung des Heiligen Stuhls vom Dienstag, 23. Oktober 2013, fand am Nachmittag im Bischöflichen Priesterseminar Limburg eine Pressekonferenz statt. Das Hohe Domkapitel zu Limburg stellte sich dabei den Fragen der Journalisten und bezog Stellung zur aktuellen Situation im Bistum Limburg. Die Erklärung des Domdekans dokumentieren wir hier:
"Erklärung des Domdekans bei der Pressekonferenz im Bischöflichen Priesterseminar Limburg
Sehr geehrte Damen und Herren,
viele Medien haben mich und andere Mitglieder des Domkapitels in den letzten Tagen um Interviews und Stellungnahmen gebeten und wir mussten Sie mit Blick auf die noch ausstehende Entscheidung aus Rom vertrösten. Heute stellen wir uns als Domkapitel Ihren Fragen, soweit wir aus unserer Kenntnis der Zusammenhänge Stellung nehmen können.
Als Dekan des Limburger Domkapitels danke ich - zunächst im Namen aller Kapitulare - zunächst Papst Franziskus. In der Sorge um unser Bistum hatte er bereits im September Kardinal Lajolo zu einem brüderlichen Besuch nach Limburg gesandt. Heute hat der Heilige Vater in Wahrnehmung seiner Apostolischen Vollmacht eine Entscheidung getroffen.
Wir haben über die Pressemitteilung des Heiligen Stuhls von heute, 12 Uhr, hinaus keine weitergehende Information oder gar Vorabinformation aus Rom bzw. von der Apostolischen Nuntiatur erhalten. Von daher sehen wir uns auch nicht in der Lage, eine amtliche Interpretation der vatikanischen Pressemitteilung vorzunehmen. Wir kennen weder den detaillierten Hintergrund der Gespräche, die zu dieser Entscheidung des Apostolischen Stuhles geführt haben, noch liegen uns die amtlichen Dekrete vor.
In der Pressemeldung des Apostolischen Stuhls wird festgestellt, dass Bischof "Franz-Peter Tebartz-van Elst seinen bischöflichen Dienst zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann." Eine Umschreibung, wie lange der gegenwärtige Zeitpunkt dauert, wird nicht gegeben.
Der Heilige Stuhl wartet auf die Ergebnisse der vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzten Prüfungskommission, damit die Finanzierung und die Entscheidungswege rund um die Bauprojekte auf dem Domberg geklärt werden können. Das wird sicher noch einige Zeit dauern.
Mit dem heutigen Tag tritt auf Entscheidung des Heiligen Stuhls die durch den Bischof von Limburg zum 01. Januar 2014 bereits ausgesprochene Ernennung des Wiesbadener Stadtdekans Wolfgang Rösch in Kraft. Informationen zu seiner Person liegen Ihnen bereits vor. Wolfgang Rösch ist ein Priester unseres Bistums, der sich in verschiedenen Ämtern als Pfarrer, Regens des Bischöflichen Priesterseminars und zuletzt als Stadtdekan in Wiesbaden, bewährt hat.
Generalvikar Kaspar ist von dieser Entscheidung heute, wie wir alle, überrascht worden. Aus dem Text der Pressemitteilung kann geschlossen werden, dass Prälat Kaspar mit der Ernennung des neuen Generalvikars aus diesem Amt ausgeschieden ist.
Das Domkapitel ist überzeugt, dass sowohl der Bericht von Kardinal Lajolo, als auch die Gespräche, die der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch, und unser Metropolit, Kardinal Meisner, mit dem Papst führen konnten, wichtige Voraussetzungen für die Entscheidung des Heiligen Vaters waren. Dankbar sind wir auch für den Rat, den uns im Domkapitel der Apostolische Nuntius, Erzbischof Perisset, im Gespräch gegeben hat.
Das Domkapitel nimmt seine Mitverantwortung für die Diözese auch jetzt wahr und ist bereit, nach Maßgabe des geltenden Rechts den neuen Generalvikar bei der Verwaltung der Diözese nach Kräften zu unterstützen. Diese Zusage gilt auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bischöflichen Ordinariat und im ganzen Bistum.
Im Bistum Limburg hat das synodale Miteinander von Amt und Mandat eine bewährte Tradition. Dieser Dialog wird sehr verantwortungsvoll entsprechend unserer Synodalordnung wahrgenommen. Der neue Generalvikar kann bei seinem Wirken daher auch auf die tatkräftige und konstruktive Unterstützung der synodalen Gremien vertrauen.
Die Arbeit der vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzten "Kommission zur Prüfung der Baumaßnahmen auf dem Domberg" wird durch diese Entscheidung des Papstes nicht hinfällig - ganz im Gegenteil: Die Aufklärung und Offenlegung der Kosten, der Finanzierung und der Entscheidungswege bei den Baumaßnahmen bleiben angesichts des eingetretenen Verlustes an Glaubwürdigkeit unabdingbar.
Wir Mitbrüder im Domkapitel wissen um die Verunsicherung und die tiefen Verletzungen bei vielen Gläubigen im Bistum und darüber hinaus. Daher bitte ich Sie in den kommenden Wochen und Monaten vor allem um Ihr Gebet, besonders auch für unseren neuen Generalvikar. Mit Gottes Hilfe und mit vereinten Kräften können wir diese tiefe Krise in der Geschichte unseres Bistums aufarbeiten und überwinden."
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