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27.09.2013

Erzbischof Zollitsch steht hinter Limburger Bischof

Deutsche Bischöfe beenden ihre Herbstvollversammlung

FULDA - Die katholischen Bischöfe in Deutschland haben am Freitag, 27. September, ihre Herbstvollversammlung beendet. Intensiv haben sich die Bischöfe mit Fragen der Glaubensweitergabe und der Kirche auseinandergesetzt. Geleitet wurde das Treffen von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz.

In seinem Abschlussbericht ging Zollitsch unter anderem auch auf die aktuelle Situation im Bistum Limburg ein. Er sagte: Ich habe bereits in meinem Eröffnungsstatement gegenüber der Presse am vergangenen Montag verdeutlicht - auch wenn dies in einigen Medien anders bzw. stark verkürzt wiedergegeben wurde - , dass ich aus kollegialer Solidarität hinter dem Bischof von Limburg stehe. Ich unterstütze ihn nach Kräften, insbesondere im Sinne der an mich herangetragenden Bitte und der zwischen ihm und dem Domkapitel vereinbarten Punkten, die helfen sollen, einen gemeinsamen Weg zu finden. Diese Solidarität ist selbstverständlich, auch wenn die Situation für den Bischof, die Gläubigen und das Bistum nicht leicht ist. Umso wichtiger war der vom Bischof von Limburg erbetene Besuch von Kardinal Giovanni Lajolo, der dazu beigetragen hat, dass Wunden heilen und ein Weg des Miteinanders beschritten werden kann. Dieser Weg hat nun begonnen, auch wenn er noch nicht am Ziel ist. Gerade deshalb komme ich gerne dem Wunsch des Bischofs von Limburg nach, ein externes Prüfteam zu berufen, das die Offenlegung der Kosten für das Bauprojekt auf dem Domberg begleitet. Wie diese Kommission zusammengesetzt ist, wann sie ihre Arbeit aufnimmt und zu welchem Zeitpunkt Ergebnisse zu erwarten sind, wird sich in allernächster Zukunft zeigen. Ich bin sicher, dass Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst mit den Gläubigen und den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen vorwärtsweisenden Weg findet, der die Kirche gut in die Zukunft führt. Meine Unterstützung habe ich ihm zugesagt und zwar ganz so, wie ich es im Eröffnungsreferat ausgedrückt habe. "Wir brauchen eine Kirche praktizierter Kollegialität".

Im Eröffnungsreferat widmete sich Erzbischof Zollitsch der Frage nach dem Weg der Kirche in die Zukunft. Er richtete den Blick zunächst auf einige gesellschaftliche Veränderungen, derer sich eine Kirche, die missionarisch wirken will, bewusst sein und auf die sie reagieren muss. Dazu zählt seiner Auffassung nach die verstärkte Bedeutung, die der Freiheit des Einzelnen zugemessen wird. Diese Tendenz mache sich auch im Glauben und im Leben der Kirche bemerkbar. In einem zweiten Schritt griff der Erzbischof die zahlreichen und vielbeachteten Impulse von Papst Franziskus auf, um zu verdeutlichen, in welchem Sinn Kirche in einer veränderten Gesellschaft missionarisch sein kann. Zentral seien dabei die Aussagen des Heiligen Vaters über eine Kultur der Begegnung und seine Beispielhandlungen, die ihn an die Ränder der Gesellschaft geführt hätten. Damit mache er deutlich, dass eine Pastoral, die auf Distanz zu den Menschen geht, nicht akzeptabel ist. Seelsorge müsse immer Beziehungen stiften. Pastoral müsse auf Nähe und Begegnung zielen, um die Begegnung mit Jesus Christus zu ermöglichen und so die Frohe Botschaft zu verkünden.

Dankbar zeigte sich Erzbischof Zollitsch für die gute Kommunikation und den guten Austausch bei den Treffen im Gesprächsprozess der Deutschen Bischofskonferenz und für den Eucharistischen Kongress in Köln. "Wir sind beeindruckt von dem Lebens- und Glaubenszeugnis, das die Teilnehmer durch ihre Anwesenheit und besonders in der Mitfeier der Liturgie gegeben haben. In mehr als 80 Katechesen und Messfeiern, Vorträgen, geistlichen Kirchenführungen, einem unfassenden Kulturangebot und dem Jugendfestival ist es gelungen, das Thema Eucharistie und Liturgie den Teilnehmern nahezubringen", so Zollitsch.

Der Weihbischof in Augsburg, DDr. Anton Losinger, hat bei der Herbstvollversammlung von seiner Arbeit als Mitglied im Nationalen Ethikrat berichtet. In zwei Arbeitsgruppen beschäftige sich das Gremium zurzeit mit dem Hirntod und der Entscheidung zur Organspende sowie der Biosicherheit und der Forschungsfreiheit.

Intensiv befassten sich die Bischöfe auch mit der Situation des Ständigen Diakonats. Das Zweite Vatikanische Konzil hat den Ständigen Diakonat als ein eigenständiges Amt in der Kirche wieder eingeführt. Die ersten verheirateten Männer wurden 1970 in Deutschland zum Diakon geweiht. Die Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste hat eine Auswertung der Entwicklung im Ständigen Diakonat in den Jahren 2000 bis 2010 vorgenommen. In diesem Zeitraum ist die Gesamtzahl der Ständigen Diakone in den deutschen Diözesen um 25 Prozent gewachsen. Etwa dreitausend Männer sind heute in unterschiedlichen Aufgabenfeldern als Ständige Diakone tätig. Mehr als die Hälfte von ihnen arbeiten zugleich in ihrem Zivilberuf und stellen auf diese Weise eine wichtige Präsenz der katholischen Kirche in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen dar.

Weitere Themen waren der Abschluss der Übersetzung des Missale Romanum, die Einführung des neuen Gotteslobes, gesellschaftspolitische und publizistische Fragen sowie die Situation der Christen in der Weltkirche.

Den umfassenden Abschlussbericht von Erzbischof Zollitsch und weitere Informationen zur Herbstvollversammlung gibt es im Internet unter www.dbk.de. (StS)

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