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31.12.2013

Für einen verantwortlichen Umgang mit der Zeit

Weihbischof Dr. Thomas Löhr predigt zum Jahreswechsel

FRANKFURT/LIMBURG - Für Weihbischof Dr. Thomas Löhr ist der Jahreswechsel 2013/2014 ein Aufruf für eine wachsame Zeitgenossenschaft. "Wir bedenken und werten das Vergangene aus und bereiten uns auf das zu Erwartende, aber auch auf das Unvorhersehbare vor", sagte Löhr im Frankfurter Bartholomäus-Dom. Die Jahreswende sei aber nicht nur eine intellektuelle Herausforderung. Hoffnung und Bangen, Freude und Trauer seien immer schon im Menschen grundgelegt. Selbstkritisch müsse gefragt werden, was man aus dem zurückliegenden Jahr gemacht habe und ob man verantwortlich mit der Zeit umgegangen ist. Die Zeit sei dabei nichts abstraktes, sondern für Christen immer schon in Jesus Christus erfüllt. Daher gebe es für Christen auch keinen ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen, nicht die immer neue Wiederkehr der Reinkarnation.

In seiner Predigt zum Jahresabschluss griff Weihbischof Löhr die aktuelle Situation im Bistum Limburg auf. Er sagte: "Für uns als Bistum Limburg ist es ein Silvester mit einem Bischof, der zurzeit sein Amt nicht ausübt. Das macht unsicher, reißt Wunden wieder auf und ist für alle Beteiligten sehr, sehr schwierig." Das Auswerten all dessen, was das vergangene Jahr an Erschütterung und Kontroversen um die Baumaßnahme auf dem Limburger Domberg und die Person des Bischofs gebracht habe, werde noch lange dauern. Wie das Geschehene einzuordnen und welche Lehre für die Zukunft zu ziehen ist, könne noch nicht abschließend gesagt werden. "Was die immer neuen Stellungnahmen und Diskussionen angeht, halte ich dafür, dass alles gesagt ist. Das heißt aber nicht, dass, wer Berechtigtes vorzutragen hat zum Schweigen verpflichtet werde", so Weihbischof Löhr. Die von Christen geforderte Haltung müsse eine innere Distanz zur brodelnden Aktualität sein, die sich nicht von der Hitze der Diskussion mitreißen lasse. "Aller Umgang miteinander und das Reden übereinander sollen barmherzig sein. Auch wo noch nicht von Versöhnung die Rede ist, weil der eine oder andere sich wehrt und Versöhnung nicht verordnet werden kann", erklärte Löhr. Friede und Versöhnung seien Geschenke und bräuchten die Zustimmung aller Beteiligten. Versöhnung sei nur echt, wenn Gott sie schenke. Sonst habe sie keinen Bestand. Menschliche Barmherzigkeit beginne immer mit der Umkehr, und zwar nicht des Anderen, sondern im eigenen Herzen.

Mit Freude und Neugier blickt Weihbischof Löhr im neuen Jahr auf die Impulse, die Papst Franziskus der katholischen Kirche im Bereich der Evangelisierung geben wird. Für die ganze Kirche wünsche sich der Heilige Vater eine Neuausrichtung der gesamten Seelsorge. Franziskus träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig sei, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur ein Kanal werde, der mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung diene. Das bedeute eine "Reform der Kirche im missionarischen Aufbruch", so Löhr. (StS)

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