28.10.2013
"Ich bin stolz Limburger zu sein"
LIMBURG - Wolfgang Rösch, der neue Generalvikar für das Bistum Limburg, hat sich am Montag, 28. Oktober, offiziell den Mitarbeitern der Bischöflichen Verwaltung, des Caritasverbandes, des Kirchlichen Gerichts, des Domkapitels und des Priesterseminars vorgestellt.
"Ich habe keine Angst vor meiner neuen Aufgabe und ich fühle mich hier im Ordinariat nicht allein oder fremd", sagte Rösch vor mehreren hundert Mitarbeitenden. Er nehme das herzliche Willkommen in Limburg gerne an und wolle gemeinsam mit vielen die Verantwortung, die die neue Aufgabe mit sich bringe, wahrnehmen. "Die Nachricht aus Rom erreichte mich auf dem Fahrrad als ich auf einem Pilgerweg nach Santiago war", so Rösch. Natürlich sei er zunächst etwas geschockt gewesen. Aber die Ruhe des Pilgerns, habe ihm gut getan. So trete er mit Elan, mit der nötigen Ruhe und mit viel Freude das Amt des Generalvikars an. Mit der nötigen Portion Humor berichtete er von einer E-Mail, die er kurz nach seiner Ernennung durch Rom, von einer Mutter geschickt bekommen habe. Darin schrieb ihm die Frau, die ungeplant ihr viertes Kind bekam: "Neue Ämter sind wie neue Kinder. Manchmal ungeplant, aber hinterher liebt man sie."
Mit Blick auf die aktuelle Situation im Bistum Limburg machte Rösch deutlich, dass er "Freude am Gestalten unter nicht perfekten Umständen" hat. "Wir leben in einer konkreten Realität und in einer konkreten Welt. Hier ereignet sich Glück und hier gibt es viele Dinge, die angefasst werden müssen", sagte Wolfgang Rösch. Offenheit, Wahrheit und Transparenz seien dafür unabdingbar. Er habe das Ziel, dass das Bistum wieder zu Ruhe komme und das die Mitarbeitenden wieder stolz auf ihren Dienst für die Kirche von Limburg sein können. Es gelte Gott im Alltag zu erleben und die gegenwärtige Krise als Chance zu sehen. "Ich bin stolz ein Limburger zu sein", erklärte Rösch seinen Mitarbeitern. Bereits beim Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen habe er die Vielfalt an Charismen und Spiritualität sowie die Vielfalt an Meinungen und Kompetenzen schätzen gelernt. Dieser Reichtum sei nach wie vor da und darauf gelte es konstruktiv und vertrauensvoll aufzubauen. "Als Mitarbeiter in der Kirche von Limburg sind wir dann erfolgreich, wenn durch uns Menschen näher zu Gott kommen. Sein Geist wirkt in der Kirche", so der 54-Jährige.
Prälat Helmut Wanka, Personaldezernent und Stellvertretender Generalvikar begrüßte Rösch im Namen aller Mitarbeiter und sicherte ihm ihre "tatkräftige Unterstützung" zu. "Heute ist ein besonderer Tag für unser Bistum und für uns Mitarbeiter", sagte Wanka. Rösch sei ein Priester des Bistums, der vielen bereits gut bekannt ist und der sich in verschiedenen Ämtern erprobt und bewährt habe. Dienst in der Kirche und damit auch in der kirchlichen Verwaltung müsse immer ein geistlicher Dienst sein, der auf Wahrhaftigkeit und auf Gottes Segen aufbaue. Glücks- und Segenswünsche dem neuen Generalvikar überbrachte auch die Mitarbeitervertretung im Bischöflichen Ordinariat. Sie wünschten Rösch offene Ohren, ein offenes Herz und die nötige Geduld, um die nötigen Schritte zu gehen. Birgit Wehner und Johannes Müller-Röhrig sagten, dass es im Bistum viel zu reparieren gebe und vieles besser werden müsse. Nach den Worten der beiden brauche es in der Diözese wieder mehr Wahrhaftigkeit und es müsse sich wieder an Recht und Gesetz gehalten werden, um Angst oder Resignation entgegenzuwirken.
Rösch wurde vom Präfekten der Bischofskongregation als Generalvikar eingesetzt. Er hat die Rechte, Pflichten und Vollmachten, die das Kirchenrecht für dieses Amt vorsieht, ist aber "allein und ausschließlich" dem Heiligen Stuhl informations-, und rechenschaftspflichtig. Nach kirchlichem Recht leitet der Generalvikar die allgemeine Verwaltung einer Diözese. Er muss Priester sein und sollte durch Doktorat oder Lizenziat im kanonischen Recht oder in der Theologie wirklich erfahren sein. Er sollte durch Rechtgläubigkeit, Rechtschaffenheit, Klugheit und praktische Verwaltungserfahrung ausgewiesen sein. Er darf nicht jünger als 30 Jahre sein.
Der neue Generalvikar für das Bistum Limburg wurde am 25. August 1959 in Wiesbaden geboren und wuchs mit drei Brüdern in Erbach im Rheingau auf. Nach dem Abitur und Wehrdienst studierte er zunächst fünf Jahre Maschinenbau in Darmstadt und anschließend Philosophie und Theologie in Frankfurt und Rom. In Rom wurde er 1990 von Kardinal Karl Lehmann zum Priester geweiht. 1991 kehrte er ins Bistum Limburg zurück und wurde Kaplan in Wetzlar, später in Hadamar. Von 1994 bis 1997 wirkte er als Pfarrer in Limburg-Offheim und Limburg-Ahlbach. Bischof Franz Kamphaus berief ihn 1997 zum Regens des Priesterseminars in Limburg. 2003 bis 2010 war er Pfarrer in Königstein und Kronberg. Seit 2010 ist er Pfarrer der Pfarrei St. Bonifatius und Stadtdekan in Wiesbaden. (StS)