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30.08.2013

Jugendlichen Raum geben

Jürgen Otto ist neuer Leiter der Wiesbadener Jugendkirche Kana

WIESBADEN. ? Erwartungsfrohe Stimmung in der katholischen Jugendkirche Kana: Zum 2. September wird die Vakanz in der Einrichtungsleitung beendet. Neuer Chef der Jugendkirche ist der 42-jährige Pastoralreferent Jürgen Otto, der in den vergangenen fünf Jahren die Katholische Fachstelle für Jugendarbeit (KFJ) Westerwald/Rhein-Lahn geleitet hat. Seit 2008 Jugendpfarrer Georg Franz in den Rheingau wechselte, war die Stelle in Wiesbaden offen. „Ich freue mich darauf, kirchliche Jugendarbeit in der Stadt zu erleben und zu gestalten“, sagt der Neue, der zwischen Abschied und Neubeginn schon ganz selbstverständlich das schwarze T-Shirt der Jugendkirche mit dem leuchtend orangefarbenen Kana-Logo trägt. In sein neues Amt eingeführt wird er am Freitag, 6. September, im Rahmen eines Jugendgottesdienstes um 18 Uhr. 

Die Leidenschaft für kirchliche Jugendarbeit liegt bei dem gebürtigen Oberurseler offenbar in der Familie. Sein Bruder Werner ist Stadtjugendpfarrer in Frankfurt. Er selbst engagierte sich als zehnjähriger Knirps in der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG), war später Jugendsprecher seiner Heimatpfarrei und bei der Vorbereitung von Jugendgottesdiensten ebenso dabei wie als Betreuer von Kinderfreizeiten. Nachdem er zuerst eine Banklehre absolviert hatte, entschied er sich doch für einen Dienst in der Kirche, studierte Theologie in Sankt Georgen und war in den zehn Jahren danach in Pfarreien im Westerwald und Hochtaunus eingesetzt. Dort schätzte er die große Bandbreite der Themen von Erstkommunion und Schule bis hin zur Trauerpastoral, fand es aber gleichermaßen reizvoll, danach einen Schwerpunkt in der Jugendarbeit zu setzen, erst auf dem Land und jetzt in der Stadt. 

In Wiesbaden freut er sich vor allem auf die Realisierung von besonderen Projekten im Kirchenraum: „Durch die Kirche Maria Hilf, die wir gemeinsam mit der Pfarrei nutzen, und den neuen Jugendraum direkt davor gibt es hier tolle Möglichkeiten.“ Jugendlichen Raum zu geben ist dabei im wörtlichen und im übertragenen Sinn sein Anspruch. Er verstehe sich als Türöffner, beschreibt der Theologe seinen Ansatz. „Ich möchte Jugendlichen gerne zeigen, dass Glaube und Kirche mit ihrem Leben etwas zu tun haben.“ Um diese Tür „zu mehr“ öffnen zu können, brauche es die Bereitschaft, sich auf die Themen der jungen Leute wirklich einzulassen, sich für ihre Belange und Lebenswelten zu interessieren und ihre Ansprüche an Ästhetik wahrzunehmen. „Die merken schnell, ob das aufgesetzt ist“, weiß Otto, der sich bei aller Annäherung hütet, wie er sagt, „die Grenze zur Anbiederung zu überschreiten.“ Oft überrasche es die Jugendlichen schon einfach, dass Kirche ihnen ein Angebot mache, dass da Menschen seien, „mit denen sie reden können.“ 

Am Anfang will er sich jetzt vor allem Zeit nehmen, um die Arbeit der Jugendkirche in Wiesbaden, Rheingau, dem Untertaunus und das „fitte Kana-Team“ besser kennen zu lernen. Ein paar Themen aber stehen jetzt schon fest. Dazu gehören unter anderem die Jugendgottesdienste, die es weiterhin in bewährter Kooperation mit Wiesbadener Priestern geben wird, die Fortführung der guten Zusammenarbeit mit Schulen und das Engagement in den Schüler-Cafés: „Auf den klassischen Wegen erreichen wir die Jugendlichen nicht mehr so wie früher“, weiß Otto, der sich dennoch auf gelassene Weise optimistisch zeigt: „Da geht noch eine ganze Menge.“ Abheben wird er deswegen sicherlich nicht ? dass hebt sich der bodenständige Hesse für die Freizeit auf. Er hat vor einigen Jahren das Gleitschirmfliegen als Hobby für sich entdeckt. (rei) 

Weitere Informationen auf der Homepage der Jugendkirche.

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