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12.03.2013

Kehrt um!

Achter Tag der Heilig-Land-Wallfahrt 2013

JERUSALEM - "Kehrt um!", war das Leitwort des achten Tages der Heilig-Land-Wallfahrt 2013. An diesem Montag, 11. März, ließen die einhundert Pilgerinnen und Pilger Jerusalem noch einmal auf sich wirken und spürten der bewegten und bewegenden Geschichte des Landes nach. Vormittags besuchten sie zunächst den Tempelberg und die Klagemauer. Beide Orte gelten in der Stadt als heilige Stätte.

Der Tempelberg ist ein Hügel im Südostteil der Jerusalemer Altstadt, oberhalb des Kidrontales. An seinem Gipfel befindet sich ein künstliches Plateau, das mehr als zwei Mal so groß ist wie der Petersdom in Rom. Ursprünglich standen hier der salomonische Tempel und der nachfolgende herodianische Tempel. Heute befinden sich dort der Felsendom und die al-Aqsa-Moschee. Das Gebiet ist das wichtigste Heiligtum der Muslimen in Israel. Die Klagemauer hingegen hat für die Juden zentrale Bedeutung. Sie stellt die frühere Westmauer des Plateaus des zweiten Jerusalemer Tempels dar, der sich an dieser Stelle befand. Die Mauer ist 48 Meter lang und 18 Meter hoch. Täglich besuchen viele Menschen die Klagemauer rund um die Uhr, um zu beten. Viele stecken auch aufgeschriebene Gebete in die Ritzen und Spalten der Mauer. Sie stellt für viele Juden ein Symbol für den ewigen, bestehenden Bund Gottes mit seinem Volk dar.

An die mehr als fünf Millionen Opfer der weltweiten Judenverfolgung wird in der Gedenkstätte Yad Vashem erinnert. Hier waren die Pilgerinnen und Pilger am Nachmittag zu Gast. Der Name der Einrichtung, die jährlich von mehr als zwei Millionen Menschen besucht wird, bedeutet "Denkmal und Name" und leitet sich vom Propheten Jesaja ab. Dort heißt es: "Ihnen allen errichte ich in meinem Haus und in meinen Mauern ein Denkmal, ich gebe ihnen einen Namen, der mehr wert ist als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der niemals ausgetilgt wird" (vgl. Jes 56,5). Für die Pilgerinnen und Pilger war der Besuch dort eine Erinnerung an eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte, das sich nie mehr wiederholen soll.

Ihre Betroffenheit und das Gebet für alle Opfer flossen dann in den Gottesdienst mit dem Bischof in der St. Anna Kirche in Jerusalem ein. Die Kirche erinnert an Anna und Joachim, die Eltern der Gottesmutter Maria, die dort, wo heute das Gotteshaus steht, lebten. Dr. Christof May griff in der Predigt den Kreuzweg Jesu, den die Gruppe am Sonntag gebetet hatte, auf. "Als Christen dürfen wir mit Blick auf das Kreuz nicht vor dem Leid fliehen", so May. Christus habe für die Menschen gelitten und sei für sie und ihre Sünden gestorben. Nachfolge heiße daher auch mitleiden, mit dem eigenen Leid und dem Leid anderer. "Wir sind dazu berufen, Ikonen des mitleidenden Gottes zu werden", erklärte May. Man könne Leid, Unterdrückung und Gewalt nicht einfach ausblenden. Es sei da, auch wenn Christen durch den Tod Jesu erlöst seien. "Mit Ostern, mit der Auferstehung, bleibt dennoch das Kreuz von Karfreitag. Christus hat das Leid überwunden, ohne es zu vergessen", sagte der Seelsorger. Am neunten Tag der Wallfahrt feiern die Pilgerinnen und Pilger einen Bußgottesdienst und haben Gelegenheit zur Beichte sowie zur Eucharistischen Anbetung. Nach einer freien Zeit werden sie am späten Nachmittag dann feierlich in die Grabeskirche einziehen und in der Sakramentskapelle der Franziskaner Eucharistie feiern. (StS)

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