12.04.2013
Kontinuität und nicht Gegensatz
FRANKFURT - Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst hat davor gewarnt, die Persönlichkeiten und die Pontifikate der beiden Päpste Benedikt XVI. und Franziskus gegeneinander auszuspielen oder gar in Gegensatz zueinander zu setzen. "Beide Päpste tun ihren Dienst aus einem tiefen Glauben und aus Leidenschaft für Gott und die Kirche", sagte der Bischof von Limburg im Domgespräch mit Dr. Wolfram Weimer. Eine Stunde lang stellte sich der Bischof am Donnerstagabend, 11. April, im Frankfurter Haus am Dom den Fragen des Publizisten rund um die jüngsten Ereignisse im Vatikan.
"Ich konnte es zuerst gar nicht glauben", antwortete der Bischof auf die Frage, was er als erstes dachte, als er vom Papstrücktritt erfuhr. Er habe es zunächst für einen Rosenmontagsscherz gehalten. "Als ich später dann die Erklärung Benedikts gelesen habe, konnte ich seine Entscheidung nachfühlen und habe tiefen Respekt davor", so Tebartz-van Elst. Die Kirche habe Papst Benedikt viel zu verdanken und er habe als Papst und Theologe große Spuren gesetzt, die sicherlich noch verinnerlicht werden müssen. "Benedikt XVI. ist ein brillanter Theologe, der mit seinen klaren Worten Halt und Orientierung gibt. Als Papst war er der Kirche ein wahrer Fels", erklärte der Bischof.
Das Pontifikat von Papst Benedikt habe auch in der Ökumene, im interreligiösen Dialog und in vielen weiteren Bereichen starke Akzente gesetzt. "Vieles seines Wirkens wird sich uns sicherlich erst in der Rückschau erschließen", so der Bischof. In der Wahl von Franziskus zum neuen Papst sieht Bischof Tebartz-van Elst keinen Bruch. Beide Päpste verbinde viel und zeuge von Kontinuität und Authentizität. Beide versuchen mit ihrem je eigenen Charisma, dem Ganzen der Kirche zu dienen. "Es ist spannend, dass wir mit Franziskus nun einen Papst aus Lateinamerika von einem anderen Kontinent haben", sagte Tebartz-van Elst. Er ist sich sicher, dass Franziskus diesen Blick auf die Weltkirche mit in sein Pontifikat einfließen lassen wird. Der Bischof wünscht dem neuen Heiligen Vater, dass es ihm gelingt, bei vielen Menschen die Freude am Glauben zu wecken und das man als Katholik spürt, Teil einer Weltkirche zu sein. Nun seien alle Gläubigen dazu eingeladen, für den Papst zu beten und ihn so bei der Weitergabe des Evangeliums und des Glaubens zu unterstützen. (StS)