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18.06.2013

Maßstab für Inklusion sind die Betroffenen

St. Vincenzstift Aulhausen gestaltet seine Angebote neu

AULHAUSEN.- Im Rahmen des Sommerfestes hat Weihbischof Dr. Thomas Löhr neue Bauten auf dem Gelände des St. Vincenzstiftes gesegnet: drei neue Kinderhäuser und Räumlichkeiten für die Gestaltung des Tages. „Es ist ein Riesenschritt, den wir gerade machen, sowohl qualitativ als auch quantitativ", betonte der Geschäftsführer der Einrichtung, Dr. Dr. Caspar Söling. Mit der Segnung fünf neuer Gebäude auf dem Zentralgelände sei ein erster Meilenstein in der Umgestaltung des Geländes erreicht. „Der Maßstab für Inklusion ist die Bedarfssituation des Betroffenen. Inklusion darf nicht den Verzicht auf Spezialangebote bedeuten, sondern es geht darum Wahlangebote zu schaffen, die für das Kind jeweils optimal sind", führte Söling weiter aus.  

„Mit den neuen Häusern im Vincenzpark sind wir in der Lage, den Bewohnerinnen und Bewohnern auch hier auf dem Zentralgelände moderne Wohn- und Betreuungsangebote zu machen, die Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten gewähren. In dieser Umgebung, gepaart mit der professionellen und dem Menschen zugewandten Begleitung durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, können sich die hier lebenden Jugendlichen und Erwachsenen bestens entwickeln."  

Die neuen Gebäude werden in den kommenden Wochen bezogen. Als erstes werden 24 Kinder in drei neue Wohnhäuser ziehen. Diese sind im Bauhaus-Stil mit viel Glas, Farbe und Licht gebaut und um einen gemeinsamen Innenhof angelegt. Jeder Bewohner erhält ein Einzelzimmer und teilt sich mit seinem Nachbarn ein Bad. Darüber hinaus gibt es je eine Küche und einen großzügigen Gemeinschaftsraum. Aufnahme in die Kinderhäuser finden Kinder und Jugendliche mit einer geistigen oder mehrfachen Behinderung, unabhängig von Art und Schwere der Behinderung. „Die Erfahrung zeigt, dass es Eltern mit einem Kind mit einer geistigen Behinderung wichtig ist,  wählen zu können, besonders hinsichtlich der Lebensqualität für ihr Kind. Die drei kleinen Kinderhäuser bieten Kindern und Jugendlichen eine Verbesserung ihrer Lebensqualität, wenn sie nicht verkehrssicher sind und keine Orientierung haben. Sie können sich auf dem Gelände frei bewegen. Besonders die Förderung ihrer Selbstständigkeit und ihres Selbstvertrauens ist damit gewährleistet und damit auch die Voraussetzung gegeben, sich weiter entwickeln zu können", so der Geschäftsführer. 

Die neuen Räumlichkeiten für die Gestaltung des Tages wurden als Anbauten an zwei bereits bestehende Wohngebäude errichtet. „Die Gestaltung des Tages ist ein Angebot, das wir erwachsenen Menschen mit einer Behinderung machen, die nicht oder nicht mehr in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeiten können", erläuterte Dr. Dr. Söling. In einem der neuen Anbauten stehen 16 Plätze mit einem tagesstrukturierenden Angebot zur Verfügung. Die neue Seniorentagesstätte ist mit 20 Plätzen ausgestattet und ist ein freiwilliges Angebot für Senioren mit einer geistigen Behinderung, die im Sankt Vincenzstift stationär oder ambulant betreut werden.  

Insgesamt investiert die Sankt Vincenzstift gGmbH in die fünf Häuser rund 3,2 Millionen Euro. Der Landeswohlfahrtsverband bezuschusste die Maßnahmen mit einer Million Euro, das Land Hessen mit 240 000 und die Aktion Mensch mit 220 000. Als nächster Schritt steht auf dem Zentralgelände die Sanierung und der teilweise Rückbau des Zentralgebäudes an.

 

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