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09.03.2013

Mit Trommeln gegen Hunger und für Bildung

Frankfurter Erstkommunionkinder starten Solidaritätslauf

FRANKFURT.- „Boah, sind wir viele!“ Julius und Katja können es kaum fassen. Immer mehr Kinder drängen aus den U-Bahnschächten auf den Platz vor der Alten Oper. Große gelbe Banner spannen sich über den Köpfen der Jungen und Mädchen, grüne Solidaritätsbändchen werden um Handgelenke und an Knopflöcher gebunden. Aus fast allen katholischen Gemeinden Frankfurts sind am Samstag, 9. März, die Erstkommunionkinder zusammengekommen, um erstmals an einem Solidaritätslauf für Kinder in Not teilzunehmen. 

Gut 300 Drittklässler sind es schließlich, die sich ? begleitet von Gemeinde- und Pastoralreferentinnen, vielen Vätern und Müttern und bestaunt von zahlreichen Passanten ? auf den Weg zum Dom machen. „Trommeln gegen den Hunger“ haben sie ihren Solidaritätsgang überschrieben und „Solidarität ? geht“ schallt es aus vollen Kehlen, während sie zum Dom marschieren. Mit Trommeln, Rasseln und Pfeifen wollen sie auf den Hunger in der Welt aufmerksam machen und für den Aufbau einer Dorfschule in Madagaskar sammeln. Gemeindereferentin Petra Löbermann aus der Allerheiligengemeinde im Ostend heizt mit dem Mikro ordentlich ein, der Schlachtruf muss den geschäftigen Betrieb auf den vollen Einkaufsstraßen übertönen: „Ihr dürft ganz, ganz laut sein“, ruft sie, „alle Leute in Frankfurt sollen hören, dass wir uns für die Kinder einsetzen, die keine Stimme haben.“ 

Seit Wochen haben die acht- bis zehnjährigen Kinder, die in der Woche nach Ostern in allen Frankfurter katholischen Gemeinden zur Erstkommunion gehen, Sponsoren gesucht, die für ihren Lauf spenden. Im Riederwald etwa konnten sich die Gemeindemitglieder nach dem Gottesdienst in Spendenlisten eintragen, in anderen Gemeinden wurde bei diversen Veranstaltungen Geld gesammelt. „Meine Oma hat zehn Euro gespendet“, erzählt die achtjährige Lisa stolz. Vor dem Kaiserdom steht am Samstag sogar ein Backmobil, wo Pastoralreferent Hans-Peter Labonte aus St. Mauritius und St. Johannes in Goldstein köstlich duftende Brote aus dem Ofen zieht, die für 2,50 Euro verkauft werden. 500 Laibe hat er am Ende des Nachmittags frisch gebacken.  Aber auch die Kinder, die ihren Solidaritätslauf absolviert haben, erhalten hier eine Stärkung. Fleißige Helfer verteilen dicke Brotscheiben mit Marmelade oder Schmalz an die Jungen und Mädchen, ehe es zum Gottesdienst in den Dom geht.  

Fast 3.000 Euro können die Organisatorinnen vom Arbeitskreis Familienpastoral in der katholischen Stadtkirche schließlich zählen. Das Geld geht an Misereor, das bischöfliche Hilfswerk gegen Hunger und Armut in der Welt. Die Erstkommunionkinder wollen gezielt ein Projekt unterstützen, das den Aufbau kleiner Dorfschulen in Madagaskar fördert und so auch Kindern in ländlichen Regionen den Zugang zu Bildung ermöglicht. Denn, auch das lernen die Erstkommunionkinder bei ihrem Einsatz, Madagaskar hat eine der höchsten Analphabetenraten der Welt. Dass viele Kinder dort nicht in die Schule gehen können, weil sie zu arm, die Wege zu weit oder die Schuluniform zu teuer ist, oder weil sie schon ganz früh selbst Geld verdienen müssen, um ihre Eltern zu unterstützen, gibt auch Timm und Benedikt zu denken: „Dann ist es wohl doch nicht schön, wenn man nicht zur Schule kann“, sind sie sich einig. (dw)

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