01.12.2013
Raum für Gott und viel Persönliches
HÖHR-GRENZHAUSEN - Genau genommen fängt die Geschichte von Nightfever in Höhr-Grenzhausen im Westerwald mit einem Zeitungsartikel an: Unter dem Titel "Jugend versammelt sich um Jesus Christus" berichtete eine katholische Zeitung 2006 von einer neuen Initiative in Bonn namens Nightfever. Die jungen Leute wollten an die Erfahrungen beim Nachtgebet des Weltjugendtags 2005 in Köln anknüpfen und andere einladen, sich Zeit für Christus zu nehmen.
"Da müssen wir hin. Das müssen wir uns anschauen und erleben", dachten sich Wilma und Joachim Lerchen aus Höhr-Grenzhausen damals. Kurzentschlossen stiegen die beiden ins Auto und machten sich auf den Weg vom Westerwald nach Bonn. Mitten in der Innenstadt fanden sie an einem Samstagabend eine offene Kirche vor und erlebten die besondere Atmosphäre aus Musik, Gebet, Anbetung und der Möglichkeit zum Gespräch mit einem Priester. "Nightfever hat uns berührt", so die beiden Westerwälder. Beim nächsten Nightfever-Abend waren die Lerchens wieder dabei und hatten diesmal ihren Heimatpfarrer mit im Gepäck. Begeistert und innerlich bewegt überlegten sie dann schon zu dritt, ob sich Nightfever nicht auch im ländlichen Raum realisieren lasse. Sie machten ihre Idee zum Thema im Liturgieausschuss des Pfarrgemeinderats der Pfarrei St. Peter und Paul und gut zwei Jahre später fand in der Pfarrkirche das erste Nightfever statt. Fünf Jahre sind seitdem vergangen: Die Initiative hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt und prägt das geistige Leben eines Pastoralen Raums, der auf dem Weg zur Pfarrei neuen Typs ist, mit. "Mit Nightfever erreichen wir Menschen, die sonst nicht so häufig in den Kirchenbänken sitzen. Ihnen tun die offene Art des Treffens und die ruhige Zeit vor dem Herrn einfach gut. Nightfever ist für sie zu einer positiven Erfahrung mit der Kirche geworden", berichtet auch Doris Kleudgen aus dem Team der Ehrenamtlichen. Sie erlebte Nightfever zunächst als Besucherin und "nahm von den Abenden soviel mit", dass sie sich entschloss, bei Nightfever mitzumachen.
Ansprechen - Informieren - Einladen
Anders als in der Großstadt können die Ehrenamtlichen in Höhr-Grenzhausen nicht in der Fußgängerzone und Innenstadt für Nightfever werben und in die offene Kirche einladen. "Es gibt ein Einkaufszentrum. Auf dem Parkplatz verteilen Jugendliche Flyer und laden ein, einmal bei Nightfever dabei zu sein", so Wilma Lerchen. Viel Werbung laufe aber auch über die persönlichen Kontakte in die Pfarreien des Pastoralen Raums. "Wir sprechen an, informieren und laden ein", erklärt Wilma Lerchen. Und das mit Erfolg, denn die Zahl der Besucher steigt stetig. Es gebe sogar viele "Wiederholungstäter".
Am 30. November fand Nightfever bereits zum 17. Mal in der Pfarrkirche statt: Bei den Treffen gibt es in der Kirche zweieinhalb Stunden lang die Möglichkeit zum Gebet, zur Anbetung, zum Gesang und zum Gespräch. Priester spenden das Sakrament der Versöhnung und persönliche Bitten können formuliert werden. So gibt Nightfever Raum für die Begegnung mit der eigenen Persönlichkeit und mit Gott. Eine Besonderheit ist, dass jeder in den zweieinhalb Stunden kommen und gehen kann, wann er möchte. Für Jugendliche wird ein halbstündiger Workshop zu Themen des Glaubens angeboten. Hier setzt das Team auf wechselnde Referenten. Im Pfarrzentrum werden Kaffee, Tee und Gebäck angeboten und die Besucher können außerhalb der Kirche ins Gespräch kommen.
Eine Chance für den Pastoralen Raum
Nightfever wird von den Organisatoren als eine Chance für den ganzen Pastoralen Raum gesehen. "Hier kommen Menschen aus verschiedenen Gemeinden zusammen, denen Gebet und Anbetung wichtig sind", erklärt Wilma Lerchen. Die Menschen spüren, dass Ihnen die Ruhe und die Zeit bei Gott gut tun. So setze sich die Initiative vom Alltag ab und jeder bestimme selbst, wieweit er sich auf das Geschehen einlasse. Eine Bereicherung ist Nightfever zudem für die Ehrenamtlichen. Das Team zählt zurzeit etwa 15 Köpfe und jeder kann sich mit seinen Fähigkeiten einbringen. Der eine macht Musik, der andere bereitet Texte vor und wieder ein anderer sorgt sich um den Umbau nach der Eucharistiefeier. "Zu wissen, dass wir Nightfever nicht alleine tragen, trägt uns alle", sagt Petra Heilmann. Neben diesem Zusammenhalt haben sich alle Ehrenamtlichen durch Nightfever neu mit dem eigenen Glauben auseinandergesetzt. Diese Erfahrungen gehen nun weiter. So wird bald ein Glaubensweg für den gesamten Pastoralen Raum angeboten und es kann gespannt gewartet werden, was sich daraus entwickelt.
Wer bei Nightfever in Höhr-Grenzhausen dabei sein will, hat dazu Gelegenheit am 15. März und am 29. November 2014 in der Pfarrkirche St. Peter und Paul. Um 17.30 Uhr beginnt die Heilige Messe und ab 18.30 bis 21 Uhr besteht Gelegenheit zu Gebet, Gesang und Gespräch.
Weitere Informationen zu Nightfever gibt es im Internet unter <link http: www.nightfever-online.de>www.nightfever-online.de. (StS)
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