30.10.2013
Rösch: Es gibt keinen Masterplan
LIMBURG - Seit einer Woche ist Wolfgang Rösch der neue Generalvikar für das Bistum Limburg. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, 30. Oktober, im Bischöflichen Priesterseminar, hat sich der 54-Jährige nun zahlreichen Medienvertretern vorgestellt und deutlich gemacht, worauf es ihm im neuen Amt ankommt.
Dem neuen Generalvikar liegt es fern, sich als Erlöser der Diözese zu sehen. Täte er dies, so müsste er, nach eigenen Worten, wohl verrückt werden. "Ich sehe mich als der, der ich bin. Einer, der in täglicher Kleinarbeit, in Gesprächen das tut, was er immer getan hat. Nämlich eine Leidenschaft für Menschen zu haben, die Kirche zu lieben und darin auf Gott zu vertrauen", erklärte Rösch der versammelten Journalistenschar. Es gebe wenig worauf er stolz sei. Eins aber sei seine Demut. Mit seiner Ernennung durch den Heiligen Stuhl trage er nun die Sorge um die Verwaltung und wolle daran arbeiten, dass sich die Situation in der Diözese beruhige. Dies will der Theologe, der in Frankfurt und Rom studierte, nicht alleine bewirken und er habe auch keine Patentlösung oder einen Masterplan. "Kirche sind viele und die Kirche ist so breit, wie die Menschen sind", sagte Rösch. Die Menschen seien auch der große Schatz des Bistums und die Diözese sei breit aufgestellt. Deshalb liegt es Rösch auch fern zu polarisieren oder sich gegen Personen oder Gegebenheiten zu stellen. Er ist davon überzeugt, dass gedachte Kategorien und Schubladen bei weitem nicht ausreichen, um Menschen oder Situationen zu bewerten. "Es gibt im Bistum ein gut gewachsenes Miteinander und einen etablierten synodalen Weg", so Rösch. Darauf müsse nun aufgebaut werden und Vertrauen müsse neu wachsen. Es gehe darum, Neues gemeinsam aufzubauen und zu gestalten. Die Motivation ist beim neuen Generalvikar in der Leidenschaft für Menschen, für Gott und für die Kirche grundgelegt. Er möchte durch seine Arbeit mit dazu beitragen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder stolz auf ihren Dienst für die Kirche von Limburg sind und er will Ruhe in die Arbeit der bischöflichen Verwaltung bringen. "Ich wünsche mir eine Kirche im Bistum Limburg, die durch die Leidenschaft der Menschen erlebbar wird, die sich auf allen Ebenen engagieren", so Wolfgang Rösch. Kirche müsse deutlich manchen, dass ihr die Suchenden und Fragenden wichtig sind und dass es ihr um die Weitergabe des Evangeliums gehe.
Als Generalvikar in der konkreten Realität mit allen offenen Fragen und Herausforderungen will Rösch aber auch "er selbst bleiben". "Ich habe nie nach einem besonderen Amt gestrebt, sondern wollte immer Seelsorger sein", sagte Rösch. Er stehe mit beiden Beinen im Leben und sei froh, zumindest in den kommenden Wochen noch als Pfarrer und Stadtdekan in Wiesbaden wirken zu können. Aber auch die neue Aufgabe mache ihm Spaß. Er spüre das Vertrauen vieler, habe viele Kontakte und sehe Raum zu gestalten. In den kommenden Wochen wird er sich weiter in seine neuen Aufgaben einarbeiten und Gespräche mit den synodalen Gremien und anderen Zusammenschlüssen wie etwa dem Hofheimer Kreis, einer Gruppe von Priestern aus dem Bistum, führen. Es gelte, offen und konstruktiv miteinander zu sprechen, die verschiedenen Facetten der Wirklichkeit in den Blick zu nehmen und nach Wegen in die Zukunft zu suchen. Im Gespräch will Generalvikar Rösch auch mit Bischof von Limburg, Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, und mit dem durch seine Ernennung aus dem Amt des Generalvikars geschiedenen Bischofsvikar und Domkapitular, Dr. Dr. Franz Kaspar, bleiben.
Auf die Frage einer Journalistin, ob er denn nun der "Interims-Bischof von Limburg" sei, antwortete Rösch klipp und klar "nein" und verwies auf die Mitteilung des Heiligen Stuhls vom 23. Oktober 2013. Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst sei Bischof von Limburg. Er sei Generalvikar mit allen Rechten, Pflichten und Aufgaben, die mit diesem Amt verbunden seien. Von Sonderrechten sei ihm nichts bekannt. Allerdings ist er, so geht es aus einem Schreiben der zuständigen Kongregation an ihm hervor, nur dem Heiligen Stuhl informations- und rechenschaftspflichtig und nicht, wie sonst üblich, dem Bischof. (StS)