18.11.2013
Steuern, Stolpern, Stärken
LIMBURG - Im hektischen Alltag werden Menschen manchmal kopflos und verlieren sich in ziellosem Aktionismus. Das Bischof-Blum-Kolleg bot 60 Gläubigen, die sich am Samstag, 16. November, auf den Weg ins Priesterseminar gemacht hatten, die Möglichkeit einmal inne zu halten und sich auf die eigenen Wurzeln zu besinnen. Es galt neue Wege zu erkennen, Wege in Gemeinschaft auszuprobieren und immer wieder Christus hinterher zu gehen, um sich getragen und angenommen zu wissen. Dazu kamen mehrere Übungen in Stille und Gemeinschaft, beim Gebet und in Aktion zum Einsatz. Wege, sich auf das Wesentliche zu besinnen - kleine "Kurskorrekturen".
Entwicklung
Der erste Tag der geistlichen Stationenreihe, "TIEFE", erarbeitete zunächst die Orte der persönlichen Christusbeziehung. Der zweite Tag wagte den Weg in die "WEITE" des eigenen Glaubens, in die Weite von Christusbeziehungen in Kunst und Kultur. Der dritte Tag "WEG" bezog sich schließlich auf Glaube als Aufruf zur eigenen Pilgerschaft. "Wir sind als pilgerndes Volk auf dem Weg auf Jesus Christus ausgerichtet, der uns Wegweiser und Kompass ist", so Pfarrer Dr. Christof May, Geistlicher Rektor des Bischof-Blum-Kollegs, in seiner Begrüßungsansprache.
Übungen
Beate Greul, die Referentin des geistlichen Tages "WEG", bot den Zuhörern Gelegenheit sich in erlebnispädagogischen Übungen gegenseitig anzunehmen und sich beim Betrachten des eigenen Lebensweges zu stützen. "Manchmal ist es notwendig, sich blind aufeinander zu verlassen und sich von Berührungen und kleinen Gesten getragen zu wissen", so Greul. Da gewinnen helfende Hände an Bedeutung, die uns führen und uns durch Dickicht und Nebelbänke Richtung weisen. Oftmals bedürfe es auch eines Steuermannes, der uns in Bewegung führt, uns aufrichtet und lotst. "Die einen tun sich leicht damit, sich auf sich selbst zu verlassen. Anderen fällt es aus Angst vor Veränderung schwer, Entscheidungen zu treffen. Sie brauchen Halt und Stabilität", sagte Greul. Als Erwachsene, das erfuhren die Teilnehmer dieses Tages am Nachmittag, stünden wir oft in der Spannung zwischen Aufbruch und Angekommensein. Dazwischen liegen Stolpersteine, die unseren Weg steinig werden lassen. Die Geradlinigkeit geht verloren, Auswege scheinen unerreichbar. Das sind Momente, in denen der Lebensweg zum Kreuzweg wird. "Für mich", so Donatella Scalzo (62), eine Teilnehmerin, "ist es das Wichtigste, zu erleben, dass wir in Gemeinschaft ein Bistum sind. Wir müssen gemeinsam die Bereitschaft aufbringen, unser Leben der Führung Gottes anzuvertrauen." Und sie ergänzt: "Das Bischof-Blum-Kolleg ist ein guter Ort, um Zusammenkunft und Austausch zu ermöglichen. Hier arbeiten Menschen für gemeinsame Visionen. Dort begegnet man sich mit liebendem Blick und helfender Hand. Das bestärkt auf dem Glaubens- und Lebensweg." (SFi)