17.11.2013
Vertrauensverhältnis nachhaltig gestört
WIESBADEN/LIMBURG. Die Diözesanversammlung des Bistums Limburg hat auf ihrer jüngsten Sitzung ihre Erschütterung über die Situation, in der sich die Kirche im Bistum befindet, zum Ausdruck gebracht. Sie sehe das Vertrauensverhältnis zwischen Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst und seiner Diözese als so nachhaltig gestört an, dass ein Neubeginn mit ihm nicht möglich erscheine, heißt es in einer Erklärung, die die Mitglieder des Gremiums am Samstag, 16. November, im Roncalli-Haus in Wiesbaden nach ausführlicher Debatte beschlossen haben. Die 12. Diözesanversammlung, die gewählte Vertretung der Katholiken des Bistums, zeigt sich in dieser Stellungnahme zugleich zuversichtlich, „dass der Heilige Vater mit klarem Blick auf unsere Diözese schaut.“
Engagierte Katholiken sähen sich konfrontiert mit der Notwendigkeit, ihr Engagement im Bistum Limburg zu rechtfertigen, sie würden mitverantwortlich gemacht für Entscheidungen, in die sie in keiner Weise einbezogen gewesen seien, heißt es in dem Text. Um Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurück zu gewinnen, seien transparente Informationen und die sorgfältige Prüfung der Vorgänge um den Bau des Bischofshauses unabdingbar. Dass diese bei der von der Bischofskonferenz eingesetzten Kommission in guten Händen sei, versicherte Bischofsvikar Günther Geis den Sitzungsteilnehmern: „Wir werden darauf achten, dass der Prüfauftrag erfüllt wird.“, sagte er.
Generalvikar Wolfgang Rösch, der an der Sitzung teilnahm, sprach sich für eine gute Streitkultur aus, zu der der Respekt vor anderen Meinungen und Menschen gehöre. Ihm gehe es darum, in der Zeit bis zu einer Entscheidung die Verwaltungsabläufe sicherzustellen und als priesterliche Aufgabe für ein konstruktives Miteinander in der Diozese zu werben. Rösch unterstrich, dass es keinen Kirchenkampf zwischen einem romtreuen Bischof und einem aufmüpfigen Bistum gebe: „Es geht um ganz menschliche Dinge“, sagte er. Um konstruktiv damit umgehen zu können, brauche es die gründliche Aufarbeitung, aber auch die innere Ruhe und Gelassenheit, die aus dem Glauben komme. „Wir müssen das kluge Maß zurück gewinnen.“ Wie der Generalvikar ermunterte auch Ingeborg Schillai, die Präsidentin der Diözesanversammlung, die Gläubigen dazu, sich nicht zurück zu ziehen, sondern sich weiter für das Bistum und für die Weitergabe des Evangeliums zu engagieren.
Die Präsidentin plädierte in ihrem Bericht außerdem dafür, wachsam wahrzunehmen, wie sich die Situation im Bistum entwickle, und diese Wahrnehmungen auch zu benennen. Es sei wichtig, sich auf den jeweils notwendigen nächsten Schritt zu konzentrieren und sich nicht mit „Was-wäre-wenn-Spielen“ zu lähmen. Der Verabschiedung der Erklärung der Diözesanversammlung war ein lebhafter Austausch voran gegangen, bei dem vereinzelt auch der Standpunkt vertreten wurde, dass es im Bistum keine einheitliche Meinung, sondern unterschiedliche Vorstellungen zu dem Konflikt gebe. Viele Gesprächsteilnehmer betonten, dass ihre Sorge der Kirche im Bistum gelte, „die den Leuten unheimlich am Herzen liegt.“
Im Rahmen einer Nach- und einer Ersatzwahl wurden Marina Paolella - Di Marco in die Diözesanversammlung und Gerhard Glas ins Präsidium gewählt. Die Diözesanversammlung ist die gewählte Vertretung der Katholiken des Bistums. Sie hat in dieser Amtsperiode 75 Mitglieder. 58 Mitglieder der Diözesanversammlung werden von den Bezirks- und Stadtversammlungen entsandt. Dreizehn Mitglieder wurden bei der Sitzung aus einer offenen Zuwahlliste gewählt. Weitere vier Mitglieder wurden aus einer Liste gewählt, die die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Verbände im Bistum Limburg einreicht. (rei)
Die Erklärung der Diözesanversammlung