14.06.2013
Vom Himmel nach Oberursel geschickt
OBERURSEL /HOCHTAUNUS. ? Für den Sozialarbeiter Harald Schuster vom Verein Windrose ist die Sache klar: Diese jungen Leute hat ihm der Himmel geschickt. Rund 20 Jugendliche im Alter von zwölf bis 16 Jahren wuseln im und rum um das alte Bahnwärterhäuschen an den Gleisen des Oberurseler Bahnhofs. 72 Stunden lang werden sie sich hier engagieren, um die Welt ein bisschen besser zu machen und das Gebäude im Inneren neu her zu richten. Seit April ist es von der Stadt dem Verein überlassen worden, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Flüchtlingsfamilien zu betreuen. „Wir hatten aber die ganze Zeit keinen eigenen Raum mehr dafür“, erzählt Schuster: Jetzt ist das Haus da ? und wie durch ein Wunder ganz viele tatkräftige Helfer, die vor einem gewaltigen Berg Arbeit stehen: „Wir schaffen das“, beschreibt Kristin Lüdecke (19) vom Koordinationskreis den dennoch herrschenden Optimismus.
Die Liste für die nächsten Tage ist allerdings lang, sie reicht vom Renovieren, Tapezieren und Streichen über Mobiliar besorgen bis zum Gestalten des Außenbereiches. „Es soll eine Spielecke für die Kinder entstehen und ein eigener Bereich für Jugendliche zum Chillen, möglichst mit Internetzugang“, beschreibt die 19-Jährige das ambitionierte Projekt. Derweil draußen die großen Jungs im Takt der Musik die Hecken stutzen und die Terrasse abspritzen, sind drinnen die Mädchen dabei, mit Spachtel und Schwamm die uralte Tapete von den Wänden zu kratzen. „Es macht Spaß und man kann anderen Menschen helfen“, erklärt Sabrina (13). „Danach sind wir bestimmt platt“, weiß schon jetzt ihre Freundin, die dreizehnjährige Lisa. Auch die hässlichen Fliesen an der Wand müssen runter: Hier standen die alten Küchenmöbel, jetzt hoffen die jungen Akteure auf eine gespendete neue Küchenzeile und ein Sofa.
Im ganzen Hochtaunus wird derzeit allerlei gebraucht: Immerhin sind hier bis Sonntag 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aktiv, um in 15 Gruppen viele soziale, kulturelle und ökologische Projekte zu verwirklichen. Über Radio und Internet laufen rund um die Uhr Hilferufe, die mitunter ganz schön skurril klingen: Die Heliand Pfadfinderinnen in Friedrichsdorf-Seulberg suchen für eine Mitmach-Tanz-Veranstaltung einen Tanzlehrer und in Oberursel wird ein Sprinter gebraucht. Außerdem werden Kletterwand und Hüpfburg gesucht, Menschenkicker und Getränkewagen. Die Bandbreite der Projekte reicht vom Gestalten der Außenflächen in verschiedenen Kitas über Renovierungen bis zur Organisation von Festen. Die Pfadfinder in Königstein wollen ein Geocaching Projekt zur 700 Jahr Feier der Stadt mit drei Schwierigkeitsstufen entwickeln und die Jugend St. Marien in Bad Homburg soll mindestens 2x72 Rucksäcke für Kinder in Afrika mit allen wichtigen Dingen für die Schule füllen.
Zwei Wochen nach der Aktion, am Samstag, 29. Juni, sind die Gruppen im Hochtaunus zu einer Abschlussveranstaltung ab 16 Uhr auf dem Gelände der Liebfrauenkirche (Herzbergstraße 34//Berliner Straße) in Oberursel eingeladen. Um 18 Uhr wird es einen Open-Air-Gottesdienst mit der Wiesbadener Band LeBandig geben. Anschließend startet die BBQ-Party des Gruppenleiterkreises Liebfrauen. Weitere Informationen bei der Katholischen Fachstelle für Jugendarbeit Taunus (KFJ), Telefon: 06171-694210, per Mail: <link>kfj.taunus@bistum-limburg.de , oder im Internet unter <link http: www.jugendimtaunus.de blank>www.jugendimtaunus.de und <link http: www.72stunden.de blank>www.72stunden.de. (rei)
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