26.03.2013
Zeichen der Zuwendung Gottes
LIMBURG - Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst hat in einer festlichen Pontifikalliturgie am Dienstag, 26. März, die heiligen Öle für das Bistum Limburg geweiht. Diese besonderen Öle, der Chrisam, das Katechumenenöl und das Krankenöl, werden in der katholischen Kirche beim Spenden der Taufe, Krankensalbung, Firmung und der Priesterweihe verwendet. An der besonderen Liturgie im Hohen Dom nahmen in diesem Jahr mehr als einhundert Priester und Diakone teil, die in der Chrisam-Messe ihr Weiheversprechen erneuerten. Im Anschluss an den Gottesdienst traf sich der Klerus zum Austausch mit dem Bischof.
In seiner Predigt erklärte der Bischof, dass an zwei exponierten Stellen in der Heiligen Schrift auf das Öl und dessen Bedeutung hingewiesen wird. Im Johannesevangelium salbt Maria Jesus mit echtem, kostbarem Nardenöl die Füße. "Das Öl wird zum Zeichen der Zuwendung; zum Medium einer Liebe, die alles gibt; zur Materie einer Liturgie, die Verehrung zeigt", sagte Tebartz-van Elst. Im Lukasevangelium wird berichtet, dass der barmherzige Samariter die Wunden des ausgeraubten Mannes mit Öl und Wein behandelt. "Auch hier ist das Öl Zeichen von Zuwendung; Medizin einer Maßnahme, die Heilung will, Mittel einer Caritas, die helfen will; Motivation einer Diakonie, die die Wunden im Leben als Wende im Glauben begreifen will", so der Bischof.
Einheit in Vielfalt
Die heiligen Öle mit der jeder Christ bei Taufe und Firmung gesalbt werde, bezeichne die Charismen, die Talente, die der Herr in den Sakramenten der Kirche wirke. So wie der Chrisam aus unterschiedlichen Essenzen bestehe, die erst miteinander einen Duft bildeten, lebe das Haus der Kirche aus den verschiedenen Begabungen, die der Herr gebe. Diese Einheit in der Vielfalt zeige sich auch beim Wechsel im Petrusamt. Christi Kirche lebe von einer Authentizität in Kontinuität. Das Eigene im Dienst am Ganzen gebe dem Evangelium Originalität und bewahre vor Uniformität. Für diese Authentizität in Kontinuität stünden auch Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus. "Das Öl der Liturgie und der Diakonie ist aus dem gleichen Stoff. Es entfaltet seinen ganzen Duft und riecht nach Verkündigung, wo Charismen in der Kirche ihren Wert an sich behalten und nicht gegeneinander ausgespielt werden", so der Bischof.
Tebartz-van Elst wandte sich an die Priester, die in der Liturgie ihr Weiheversprechen erneuerten. Er sagte: "Das Öl, mit dem wir in Taufe, Firmung und Weihe gesalbt wurden, gibt jedem Menschen in der Nachfolge den Glanz des Einmaligen im Dienst am Ganzen". In dieser Imprägnierung sei Vielfalt, sich gegenseitig ergänzende Bereicherung. Wer andere auf seine Weise festlegen wolle, reduziere das Ganze auf seinen eigenen Teil und laufe Gefahr, dass der eigene Stil zur Ideologie werden könne. Wer mit der eigenen Berufung und Prägung dem Ganzen in der Vielfalt dienen wolle, die Jesus in der Berufung der Apostel seiner Kirche einstifte, bringe das Öl des Glaubens und der Liebe zum Glänzen.
Zu den drei heiligen Ölen gehören der Chrisam (für die Salbung bei der Taufe, für die Firmung, die Weihe des Bischofs und des Priesters; auch für die Weihe von Kirchen und Altären); das Katechumenenöl (für die Salbung vor der Taufe) und das Krankenöl (für das Sakrament der Krankensalbung). Wegen seiner wohltuenden Wirkung ist das Öl in der Heiligen Schrift Sinnbild für Gesundheit, Freude, Kraft des Geistes, Glück des Friedens. Gesalbt wurden im Alten Bund vor allem die Könige und die Priester. "Der Gesalbte" (= Christus) war deshalb ein Titel des erwarteten Retters der Endzeit. Die Jünger Jesu haben von ihrem Herrn auch den Namen "Christen" (= Gesalbte). (StS)
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