Suchwort eingeben

11.03.2014

Aus 1 mach 25!

Jubiläumsgottesdienst für Partnerschaft mit Toplita

FRANKFURT. ? 4137 Bananenkisten vollgestopft mit Sachspenden ? gestapelt ergibt das eine Höhe von 993 Meter, also knapp drei Fernsehtürme hoch. Diese imposante Zahl entspricht der Menge an Hilfsgütern, die seit 25 Jahren von Griesheim aus mit LKWs nach Toplita in Siebenbürgen, inmitten der Ostkarparten in Rumänien gelegen, transportiert werden. Seit 1990, jedes Jahr einmal, kommen Deutsche aus der Gemeinde Mariä Himmelfahrt zusammen um zu packen für ihre Partnergemeinde in Rumänien.

Klaus-Dieter Then, der Organisator der Reisen, erinnert sich noch gut an die Anfangszeit, als die Idee Hilfsgüter nach Rumänien zu transportieren noch in den Kinderschuhen steckte: „Damals habe ich im Pfarrgemeinderat von Mariä Himmelfahrt an eine einmalige Aktion gedacht, um „im Osten“ zu helfen.  Einmal nach Rumänien, um dort Hilfe vor Ort zu leisten, das war mein größter Wunsch. Aus einem Mal wurden schließlich 25 Jahre. 25 Sammelaktionen in den Gemeinden, 25 Mal Packen und Beladen der Transportfahrzeuge, 25 Mal die Wegstrecke von über 1650 km von Frankfurt nach Toplita“, erinnert sich der Rentner und gelernte Elektriker. Die Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt würdigte dieses Engagement am Sonntag, 9. März, mit einem Festgottesdienst.

Aufeinander eingehen, füreinander einstehen

„Hunger und Armut sind die Schattenseiten des Reichtums“, unterstrich Pfarrer Rolf Glaser in seiner Ansprache. Die Rumänienhilfe habe über die Jahre hinweg bewiesen, dass Not gelindert werden könne, wenn viele mit anpacken. Die Menschen müssten sich solidarisch zeigen und Armut, Hunger und Diskriminierung beim Namen nennen. Nur wer den Mut habe, den oberflächlichen Versuchungen des Alltags zu widerstehen, könne Nächstenliebe praktizieren. „Wir dürfen uns nicht von Macht, falsch verstandenem Prestige-Gehabe und materiellem Überfluss blenden lassen. Nur Wertschätzung und Achtsamkeit im Umgang mit den Grundbedürfnissen helfen uns, aufeinander zuzugehen“, betonte Pfarrer Glaser.

In Rumänien gibt es auch heute noch große Defizite etwa bei der medikamentösen und ärztlichen Versorgung und der Altersvorsorge. Viele Menschen leben von der „Hand in den Mund“, haben nur das nötigste Brot für einen Tag. Sie können kaum ihre eigene Grundversorgung sichern, sind demotiviert und auf fremde Hilfe angewiesen. Hier hat die Rumänienhilfe bereits wichtige Hilfe geleistet, wie die Ladeliste der Transporter aus dem vergangenen Jahr beweist: Wolle, Decken, Kinderkleidung, Schuhe, Bettwäsche, Medikamente, Spielsachen, Rollstühle, Rollatoren, Töpfe, Nähmaschinen etc. ? diese Güter helfen dabei, die tägliche Not zu lindern.

Die Hilfstransporte setzen Zeichen

Das, was an Dankbarkeit zurückkommt, ist durch nichts zu ersetzen, haben Then und seine Mitstreiter erfahren. Mittlerweile hätten sich richtige Freundschaften gebildet, persönliche Bekanntschaften sich gefestigt. Eine im Sterben liegende Frau hat einmal zu Klaus-Dieter Then gesagt: „Auf Dich habe ich gewartet!“ ? das sei mehr, als man hoffen dürfe und rühre einen zu Tränen. Zugleich seien solche Begebenheiten auch der Motor, um weiterzumachen. An Aufhören denkt in Mariä Himmelfahrt niemand. Die nächsten 25 Jahre sind angedacht. Der Packtermin am Mittwoch, 12. März, steht bereits.

„Es ist gut zu wissen, dass wir nicht alleine in der großen Welt sind. In Mitteleuropa gibt es eine Gemeinde die uns liebt und unterstützt. Wenn sie zu uns kommen, fühlen wir uns wie zu Hause“, bekräftigte einmal Pfarrer Laszlo Aron aus der katholischen Gemeinde in Toplita. Dieses Zuhause gilt es, auch in Zukunft zu schützen und zu pflegen. (SFi)

Zum Anfang der Seite springen