18.06.2014
Bildung ist ein Menschenrecht
LIMBURG/MAINZ - Die UN-Vollversammlung hat den 20. Juni zum Internationalen Gedenktag für Flüchtlinge ausgerufen. Er ist den Flüchtlingen, Asylsuchenden, Binnenvertriebenen, Staatenlosen und Rückkehrer auf der ganzen Welt gewidmet. Dieser Tag wird in vielen Ländern von Aktivitäten und Aktionen begleitet, die auf die besondere Situation und die Not von 45,2 Millionen Flüchtlingen (vgl. Jahresbericht der Vereinten Nationen, 2012) aufmerksam machen.
Alle zugewanderten Menschen finden in Rheinland-Pfalz ein plurales, flächendeckendes Angebot der staatlich anerkannten Träger der Weiterbildung vor, das Menschen jeder Herkunft, jeder Altersgruppe und jeden Bildungsstands einen geeigneten Zugang zur Weiterbildung ermöglicht. Besonders erwähnenswert sind neben Angeboten zur Vermittlung von Kenntnissen gesellschaftlicher Strukturen und kultureller Gewohnheiten, Zugang zu gesundheitlicher Prävention sowie beruflicher Qualifizierung und Teilhabe am Arbeitsmarkt insbesondere Maßnahmen zur Vermittlung von Sprachkenntnissen.
Ein adäquates Weiterbildungsangebot für Flüchtlinge
2013 wurde von der Katholische Erwachsenenbildung e.V. (KEB), der Evangelischen Landesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung e.V. (elag), der LAG anderes lernen e.V. und dem Verband der Volkshochschulen von Rheinland-Pfalz e.V. das Modellprojekt "WiR - Willkommen in Rheinland-Pfalz: Sprach- und Orientierungskurse für Flüchtlinge" ins Leben gerufen, um Flüchtlingen ein für ihre Situation adäquates Weiterbildungsangebot zu unterbreiten (http://willkommen-in-rheinland-pfalz.jimdo.com). Die Weiterbildungsorganisationen können dabei auf jahrelange Erfahrungen zurückgreifen, die sie im Trägerverbund FIF (Förderung der Integration durch Fortbildung) sammeln konnten.
Ziel des vom Europäischen Flüchtlingsfonds und dem Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen (MIFKJF) Rheinland-Pfalz geförderten Projektes ist die Entwicklung und Erprobung eines Konzeptes für Kurse "Willkommen in Rheinland-Pfalz", das sich an Menschen mit einem humanitären Aufenthaltstitel, Asylsuchende und Geduldete richtet, sowie die Durchführung entsprechender Kurse an verschiedenen Standorten in Rheinland-Pfalz und in verschiedenen Trägerkontexten.
Isolation vermeiden
"Bildung ist ein Menschenrecht!", so Steffi Rohling, Vorsitzende des Landesbeirates für Weiterbildung. "Die Weiterbildungsträger tragen mit ihren Angeboten nicht nur zur sprachlichen Integration der Flüchtlinge bei, sondern verfügen auch über Erfahrungen, wie die spezifische Lebenssituation dieser Menschen berücksichtigt werden kann. Damit kann eher ein geeignetes Lebensumfeld geschaffen und soziale Isolation vermieden werden."
"Wichtigstes Anliegen der Kurse ist es, die sprachliche Ausdrucksfähigkeit der Teilnehmer/innen zu fördern, damit sie Alltagssituationen gut bewältigen können. Zugleich sollen diese Menschen sich selbst aber auch wieder als möglichst selbstwirksam erleben und: Sie sollen sich - trotz möglicher formaler Einschränkungen - selbst als Menschen erleben, die ihre Interessen wieder eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt vertreten und ihr Leben entsprechend gestalten können", ergänzt Elisabeth Vanderheiden, Leiterin des WiR-Projektes. (pm)