15.04.2014
"Christus in uns und wir in ihm"
LIMBURG - Der Apostolische Administrator des Bistums Limburg, Weihbischof Manfred Grothe, hat in einer festlichen Pontifikalliturgie die heiligen Öle für das Bistum Limburg geweiht. Chrisam, Katechumenen- und Krankenöl werden in der katholischen Kirche für die Salbung vor und nach der Taufe, für die Firmung, die Weihe des Bischofs und der Priester sowie das Sakrament der Krankensalbung eingesetzt. Zur Zeit der Evangelisten galt die Salbung als Zeichen der Würde eines besonderen Amtes. Gesalbt wurden Könige und Priester. "Christus" bedeutet übersetzt "der Gesalbte". Die Salbung mit den heiligen Ölen dient der Stärkung der Glaubensgewissheit und besiegelt die Verbundenheit des Glaubenden mit Christus. "In Gottes Augen sind wir alle wertvoll wie Könige", erläuterte Weihbischof Grothe in seiner Ansprache.
"Ich bin der Weinstock, ihr die Reben"
Der Ruf zur Einheit zog sich wie ein roter Faden durch den Gottesdienst. Grothe hob die "Weinstockverbundenheit" als ein Kernstück des Glaubens hervor: "Das Gleichnis vom Weinstock lehrt uns, dass wir eins sind mit Christus. Christus in uns und wir in ihm - danach sehnt unser Herz." Ohne den Weinstock könne die Rebe nicht gedeihen. "Mit ihm verbunden aber, kann auch aus der kleinsten Traube eine köstliche Frucht werden."
"Keiner kann es alleine, wir sind aufeinander verwiesen"
Die christliche Frömmigkeit gerate in der Gesellschaft unter Druck, sei nicht mehr selbstverständlich. Es brauche Mut und Übung im Glauben, um den Weg des Übergangs von einer Volksfrömmigkeit hin zu einer Missionskirche unter heutigen Bedingungen mitzugehen. "Aus eigener Kraft können wir das nicht schaffen", sagte Grothe. "Aber verbunden in Christus und mit ihm in uns kann auch eine von Schuld und Versagen gekennzeichnete Kirche das Licht des Evangeliums auf den Leuchter stellen - wenn wir als Glieder dieser Kirche zusammenhalten und mit unseren Gottesdiensten und unserem Lebenszeugnis auf den Herrn verweisen."
"Den Betenden öffnet Gott die Türen"
Der Apostolische Administrator ermunterte, betende Kirche zu sein. Das Gebet - persönlich und in allen erdenklichen Gruppenformen - könne die Kirche für Gottes Wirken öffnen. "Lassen sie uns in unseren Gemeinden zu solchen Gebetsschulen zusammenfinden und um Gottes Beistand bitten", lud Grothe ein. "Die innerste Mitte der Kirche ist doch nicht, was wir tun, sondern Gott ist am Handeln. Auch in dieser Zeit und in der Diözese Limburg." Eine betende Kirche werde auch in dieser Zeit bestehen. Dies zeigten auch die in der Chrisam-Messe geweihten Öle: als Zeichen für die Gemeinschaft in Jesus Christus und dafür, dass Gott die Kirche und den Einzelnen stärken und heilen will. "Verbunden mit Christus können wir ein Licht sein."
Nicht nur in der Salbung mit heiligen Ölen geht es um Zeichen der Verbundenheit und Einheit der Kirche. Mit dem Apostolischen Administrator feierten mehr als einhundert Priester und Diakone aus allen Regionen des Bistums die Chrisam-Messe. Dabei erneuern die Priester ihr Weiheversprechen. Im Anschluss an die Liturgie traf sich der Klerus zum traditionellen Austausch.
Im Anschluss an die Weihe der Öle werden diese über die Pfarrer ins ganze Bistum entsendet. Alle zur Sakramentenspendung im Bistum Limburg verwendeten heiligen Öle werden in der Chrisam-Messe am Dienstag der Karwoche im Limburger Dom geweiht. Der Chrisam wird für die Salbung nach der Taufe, für die Firmung, die Weihe des Bischofs und der Priester eingesetzt. Mit dem Katechumenenöl werden Taufbewerber vor der Taufe gesalbt; das Krankenöl wird beim Sakrament der Krankensalbung verwendet. (hk)
Bildergalerie