26.11.2014
Eine Entscheidung, die uns schmerzt
LIMBURG - Die Pallottinerinnen werden Ende Juni 2015 das Kloster Marienborn und das Exerzitien- und Bildungshaus in Limburg aufgeben. Dies hat die Gemeinschaft am Dienstag, 25. November, in Limburg bekannt gegeben. Zu dieser "schmerzlichen Entscheidung" haben erhebliche Brandschutzauflagen, ein großer Renovierungsbedarf an den denkmalgeschützten Gebäuden, betriebswirtschaftliche Gründe und die personelle sowie finanzielle Situation der Gemeinschaft geführt.
"Die Entscheidung, diese beiden wichtigen Häuser aufzugeben, ist uns nicht leicht gefallen und sie schmerzt uns", erklärt Schwester Helga Weidemann, die Provinzoberin der Pallottinerinnen. Die Gemeinschaft wolle sich den Herausforderungen der Zeit stellen und ihr Apostolat in Limburg und weltweit weiterleben. Deshalb planen die Pallottinerinnen, das "Haus Felizitas" zu stärken und weiter zu profilieren. "2001 haben wir dieses Seniorenheim auf dem Klostergelände errichtet und bieten hier pflegebedürftigen Menschen ein Zuhause", erklärt Schwester Helga. Dieses Engagement soll ausgebaut und weiterentwickelt werden. "Unser Stifter, der heilige Vinzenz Pallotti, hat uns vorgelebt, dass es wichtiger ist, in Menschen zu investieren als in Steine", so Schwester Helga. Diesem Beispiel soll weiter gefolgt werden und aus dieser Zuversicht werden die weiteren Schritte nun gegangen.
Häuser mit einer langer Geschichte
Mehr als 113 Jahre war das Kloster Marienborn nicht nur das größte Haus der deutschen Pallottinerinnen, sondern auch ein wichtiges und Identität prägendes Zentrum für die Gemeinschaft. Ab 1901 bereiteten sich hier junge Schwestern auf ihren Einsatz in der Mission vor und übten das klösterliche und gemeinschaftliche Leben ein. Ihr Wirken begeisterte andere und so wuchs die Gemeinschaft in dieser Zeit sehr stark. Seit 1895, damals ließen sich die ersten Pallottinerinnen aus Rom in Limburg nieder, waren bereits mehr als 70 junge Frauen in die Gemeinschaft eingetreten. "Eine Gruppe von Schwestern lebte in Kamerun und brauchte die Unterstützung aus Limburg", berichtet Schwester Helga mit Blick auf die lange Geschichte der Gemeinschaft. Was die junge Gemeinschaft besaß oder mühsam erwirtschaftete, wurde für die Transporte nach Kamerun und den Unterhalt der Schwestern dort eingesetzt. Im Jahr 1900 entschlossen sich die Pallottinerinnen dann, ein eigenes Haus in Limburg "Auf dem Born" zu errichten. Am 26. September 1901 weihte Bischof Dominicus Willi die Kapelle des Hauses und segnete das neue Haus ein.
Auch das Exerzitien- und Bildungshaus hat eine lange Tradition. Es ist ein Ort, um den Glauben zu vertiefen und bietet Gelegenheit zur Besinnung. Von Beginn an wollten die Pallottinerinnen, die nicht in die Mission gingen, in dem Haus Menschen die Möglichkeit geben, über den Sinn ihres Lebens nachzudenken, sich in Gebet und Besinnung auf Gott einzulassen und sich zu fragen, was ihr apostolischer Auftrag in der Welt ist. Die ersten Kurse im Jahr 1928 wurden nur für Frauen angeboten. Erst später wurden die Angebote auf Priester, Lehrer, Soldaten und andere Berufsgruppen ausgeweitet. In den kommenden Jahren wurde das Haus dann auch zu einem Tagungshaus, das von kirchlichen Verbänden und Vereinen verschiedentlich genutzt wurde. Bis heute lädt ein vielfältiges Angebot Menschen ein, hier einen Ort der Einkehr und der Orientierung zu finden.
Was aus den beiden weithin sichtbaren Gebäuden in der Weilburger Straße wird, ist zurzeit noch nicht bekannt. "Wir sind mit einem Investor im Gespräch. Geplant sind größere und kleinere seniorengerechte Wohnungen. Die Pallottinerinnen selbst werden in Marienborn bleiben.
"Meine erste Sorge ist, dass unsere Mitarbeiterinnen wieder einen guten Arbeitsplatz finden. Und für uns Schwestern als Gemeinschaft gilt, dass wir auch im Alter nicht verschont werden von Neuem - und damit ist auch eine Chance des Aufbruchs verbunden", sagt Schwester Helga. (StS)