23.02.2014
Einmal Berlin und zurück
BERLIN - Am Donnerstag, 20. Februar war es so weit: Bundesminister Dr. Gerd Müller gab offiziell den Start frei für den Süd-Nord-Austausch, die neue Komponente des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes weltwärts. Junge Menschen aus Entwicklungs- und Schwellenländern sollen somit die Möglichkeit erhalten, einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu leisten, hier Erfahrungen zu sammeln und Deutschland kennenzulernen. Im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Berlin waren 13 junge Menschen aus Kamerun, Mosambik, Mexiko, Kolumbien, Chile und Bolivien anwesend, die ihren BFD bereits angetreten haben. Darunter waren auch Claris Nkfunji und Sandrine Tanlaka, unsere beiden Freiwilligen aus Kumbo, Kamerun.
Dass Partnerschaft keine Einbahnstraße sein soll und dass der Weg des Austauschs in beide Richtungen offen sein soll, dass Streben wir im Bistum Limburg schon lange an. Nun geht dieser lange gehegte Wunsch auch auf Bundesebene in Erfüllung. Die Partner weltweit, die deutschen Freiwilligen die über weltwärts einen Freiwilligendienst geleistet haben und auch die Entsendeorganisationen hatten sich schon lange gewünscht auch junge Menschen aus anderen Ländern hier in Deutschland empfangen zu können, so Jan Wenzel vom Verein entwicklungspolitischer Austauschorganisationen (Ventao.) Dass wir "uns partnerschaftlich begegnen und voneinander lernen (wollen)" unterstrich dann auch der Minister in seiner Rede.
weltwärts folgt dem entwicklungspolitischen Bildungsauftrag der Bundesregierung. Der Freiwilligendienst wurde 2008 vom BMZ ins Leben gerufen. Seitdem sammeln jährlich mehr als 3.000 junge Menschen im Alter zwischen 18 und 28 Jahren Praxiserfahrungen in so genannten Entwicklungs- und Schwellenländern - und zukünftig auch in den Industrieländern.
Sandrine Tanlaka und Claris Nkfunji sind seit Ende November bei uns im Bistum Limburg. Sandrine leistet ihren BFD im Kath. Kindergarten in Eschhofen während Claris im Kath. Kindergarten in Wiesbaden (St. Bonifatius) mitarbeitet. In Berlin waren die beiden zum ersten Mal. Und dementsprechend staunend standen sie vielen Dingen in der Hauptstadt gegenüber. "Ich habe immer von Berlin im Geschichtsunterricht gehört. Ich habe mir aber nie träumen lassen, dass ich einmal hier sein werde. Es ist eine so große und faszinierende Stadt", sagte Claris. Sandrine nahm sogar an der Podiumsdiskussion mit dem Minister im BMZ teil und machte neben Herrn Bundesminister Dr. Gerd Müller eine richtig gute Figur. "Viele Menschen nehmen garnicht wahr, dass der Kontinent Afrika ganz viele unterschiedliche Kulturen und Länder hat. Da kann ich den Menschen hier noch einiges von meinem Heimatkontinent erzählen." Auf die Frage, was sie an Deutschland schätzt und was sie den Menschen zu Hause in Kamerun erzählen würde, sagt Sandrine ganz klar: "Es hat mich überrascht, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland ganz selbstverständlich Zugang zu Bildung erhalten. Zu Hause ist das anders. Ohne Bildung wird es keine Entwicklung geben, das werde ich den Menschen zu Hause in Kumbo und Kamerun sagen. Und ich kann nur hoffen und beten, dass sich dort dann etwas ändern wird."
In Berlin waren Claris und Sandrine nicht die einzigen Reversefreiwilligen. Sie haben sich mit einer Gruppe Freiwilliger aus Bolivien getroffen, die derzeit ihren BFD im Bistum Trier leisten. Sie waren sich einig, dass sie sich nochmal wiedertreffen sollten um ihre Erfahrungen auszutauschen. Da wird sie auf einmal ganz greifbar, die Weltkirche hier in Deutschland und bei uns im Bistum. (Vanessa Treike, Abteilung Weltkirche)
Link zur Berichterstattung auf der <link http: www.engagement-global.de pressemitteilung items weltwaerts-sued-nord.html>weltwärts-Seite.
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