20.05.2014
Engagement nach dem Abitur
OBERURSEL. Wenn Philipp Riedel (20) über sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) spricht, kommt er fast ins Schwärmen: „Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt“, zieht er neun Monate nach dem Start bei der Katholischen Fachstelle für Jugendarbeit Taunus (KFJ) ein positives Resümee. Er habe so viel gelernt, sagt er und „wertvolle und wichtige Erfahrungen“ gemacht. Dazu gehören für ihn der Einblick ins ganz normale Arbeitsleben mit geregeltem Tagesablauf und Büroalltag mit PC, E-Mail-Verkehr und Telefondienst; die Vorbereitung und Mitgestaltung von unterschiedlichen Veranstaltungen und die Zusammenarbeit mit Kollegen im Team. „Ich bin in dieser Zeit reifer geworden“, da ist er sich sicher. Bestätigt wird seine Einschätzung auch von der Dienstelle. Jugendbildungsreferentin Mechthild Koopmann, die mit ihm ihren dritten FSJler erlebt hat, spricht den jungen Leuten ein großes Lob aus: „Die haben sich hier alle super entwickelt.“
Orientierungsphase nach dem Abitur
Schon vor dem Abitur im vergangenen Jahr wusste der junge Oberurseler, dass er nach der langen Schulzeit nicht gleich in Studium oder Ausbildung durchstarten wollte, zumal er sich über seinen Berufswunsch nicht wirklich im Klaren war. Ganz bewusst entschied er sich dafür, in einer Orientierungsphase „etwas zu tun, was auch anderen zugute kommt“, bloß anders als Schule sollte es in jedem Fall sein. Sein Einsatzort war ihm bereits ein wenig vertraut, engagiert er sich doch unter anderem als Gruppenleiter in der katholischen Liebfrauengemeinde, die zusammen mit der Fachstelle im selben Bürogebäude untergebracht ist. Zudem hat sein älterer Bruder hier bereits sein FSJ abgeleistet. Trotzdem hat er auch im Blick auf die Kirche noch Überraschungen erlebt, zum Beispiel, „dass hier so coole Leute arbeiten, die mit Begeisterung an der Sache dabei sind.“
Guter Draht zu Jugendlichen
Überraschend war auch die Vielfalt der Aufgaben, mit denen er konfrontiert war. Zum Einstieg gab´s richtig Action, wie er erzählt. Das Bistum Limburg feierte das traditionelle Kreuzfest in Königstein und die KFJ organisierte die Jugendaktion dazu. „Da habe ich schnell mitbekommen, wie der Laden hier läuft“, sagt er und meint damit vor allem die gute Arbeitsatmosphäre: „konstruktiv und produktiv“. In den folgenden Monaten war er beteiligt an der Vorbereitung einer Adventsbesinnung in der Hochtaunusschule, für die er einen eigenen Kurzfilm zum Thema „Flucht“ bastelte. Für Ausbildungskurse stellte er im Vorfeld Informationsbroschüren für die Jugendlichen zusammen, erledigte Papierkram und besorgte Materialien für Spiele. Viel Spaß machte ihm auch der Einsatz vor Ort, zum Beispiel beim Vortrag über die „Aufsichtspflicht“ vor künftigen Gruppenleitern oder bei der Arbeit mit Schülern im Rahmen von Schulbesinnungstagen. „Philipp hat einen echt guten Draht zu Jugendlichen“, bescheinigt ihm Jugendbildungsreferentin Koopmann.
Bewerbungen willkommen
Nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrung ist sein Berufswunsch deutlicher geworden. Hatte er zu Beginn des FSJ noch eine mögliche Laufbahn bei der Polizei im Blick, so ist er sich jetzt sicher, in Richtung Soziale Arbeit und Pädagogik zu gehen. „So ein FSJ ist eben keineswegs verschwendete Zeit“, sagt die Bildungsreferentin. Junge Leute brauchten nach den Schuljahren Zeit für die Persönlichkeitsentwicklung und die Abklärung ihrer Ziele, statt auf schnelle Karriere gedrillt zu werden. Nach den guten Erfahrungen, die die Fachstelle mit dieser Art des Engagements gemacht hat, hoffen hier alle auf eine Fortsetzung, wenn am 30. August das Engagement von Philipp endet. Interessenten, die ab 1. September einen Einsatzort für ein FSJ suchen, können sich direkt bewerben bei der Katholischen Fachstelle für Jugendarbeit Taunus (KFJ), Herzbergstraße 34, 61440 Oberursel, Telefon (06171) 6942-10, Telefax (06171) 6942-15, E-Mail: kfj.taunus@bistum-limburg.de, www.jugendimtaunus.de. Weitere Informationen zu einem FSJ oder einem anderen Freiwilligendienst im Bistum Limburg gibt es unter http://www.soziale-dienste.net. (rei)
Die Fachstelle Freiwilligendienste im Bistum Limburg bietet unterschiedliche soziale Lerndienste an. Jugendliche und junge Erwachsene können dabei aus Kurzzeit-Freiwilligendiensten ab 3 Monaten bis zu Freiwilligendiensten in Vollzeitbeschäftigung von maximal 18 Monaten in kirchlichen Einrichtungen auswählen. Sie arbeiten in der Regel in Institutionen, wie z. B. in Krankenhäusern, Behinderteneinrichtungen, Altenheimen, Kindertagesstätten, Jugendkirchen, Fachstellen für Jugendarbeit und Pfarreien. Bestandteil des FSJ sind fünf auf das Jahr verteilte Bildungswochen, in denen es um verschiedene soziale Themen geht wie Zivilcourage oder Konfliktlösung.