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04.09.2014

Flüchtlinge aus Syrien ziehen ins Pfarrhaus

Pfarrei St. Bonifatius stellt Räume in St. Elisabeth zur Verfügung

WIESBADEN. ? Die Pfarrei St. Bonifatius in Wiesbaden engagiert sich für Flüchtlinge: Sie stellt jetzt zwei Flüchtlingsfamilien aus Syrien mit insgesamt sieben Kindern eine bisher leerstehende, 140 Quadratmeter große Wohnung im Pfarrhaus von St. Elisabeth (am Zietenring) mietfrei zur Verfügung. Die Christen, die aus ihrem Heimatland fliehen mussten, sind bereits beim Einzug. Die Möbel für die Wohnung steuert die Stadt Wiesbaden bei. Dass die Räume zu diesem Zweck genutzt werden, geht noch auf eine Initiative des damaligen Stadtdekans Wolfgang Rösch zurück, berichtet Peter Lesko, Verwaltungsrat für den Kirchort St. Elisabeth.  

„Für uns als Christen ist die Hilfe für Flüchtlinge selbstverständlich“, erklärt Kaplan Simon Schade das Engagement der Gemeinde. Gerade in St. Bonifatius könne man zahlreiche Geschichten sammeln von eigener Flucht und Vertreibung und der Aufnahme in einer Gemeinde, in der Fremde sich im Glauben zu Hause fühlen durften. Es gelte jetzt, so Schade, den Satz „Wir heißen nicht nur Kinder Gottes, wir sind es“ mit Leben zu erfüllen,  „und die Türen unserer Kirchen und unserer Herzen weit zu machen und uns so gegenseitig zu stärken. Packen wir?s an.“

Für die beiden Familien ist es ein besonderer Glücksfall, eine große Wohnung beziehen zu können, da die Flüchtlingsunterkünfte der Stadt knapp werden. Derzeit steigen die Zuweisungszahlen stark an, sagt Sabine Weber, Abteilungsleiterin im Amt für Soziale Arbeit und zuständig für die Flüchtlinge. Lebten im Jahr 2012 noch 168 Flüchtlinge in Wiesbaden, so waren es im Jahr 2013 bereits 288. In der ersten Jahreshälfte dieses Jahres wurden der Stadt Wiesbaden 380 Menschen zugewiesen und man rechnet für dieses Jahr mit insgesamt 600. Die neuen Flüchtlinge stammen zumeist aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, Eritrea und Somalia. In den Unterkünften leben außerdem bereits Menschen aus dem Iran, Irak, Bosnien-Herzegowina und Russland. 

In der Regel werden die Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht, in denen sich mindestens zwei Personen ein Zimmer teilen. Familien werden gemeinsam in einem oder mehreren Zimmern untergebracht. Bei der Belegung beachte man, so Weber, auch kulturelle, religiöse, sprachliche und persönliche Voraussetzungen der Menschen. Viele Flüchtlinge versuchten, sich eine eigene Wohnung zu suchen, für welche die Stadt die Kosten trägt. Da derzeit aber rund 4000 Wohnungen fehlen, bleibe die Suche oft erfolglos, berichtet die Amtsleiterin.  

Um die Schulung, Beratung und Integration der Flüchtlinge kümmert sich in Wiesbaden das Amt für Soziale Arbeit. Man kooperiert mit internen und externen Partnern, um z.B. Orientierungs- und Integrationskurse anzubieten. Für Flüchtlinge, die aufgrund ihres Aufenthaltsstatus eigentlich nach dem Gesetz keinen Zugang zu Integrationskursen haben, bietet die Stadt Wiesbaden sogenannte Wiesbadener Orientierungskurse an. Darin enthalten sind auch Kurse speziell für Eltern und Familien. Auch Deutschkurse sind Teil des Angebots in Wiesbaden. Für Kinder gibt es eine eigene Kinderbetreuung, in der auch Deutschkenntnisse vermittelt und die Kinder auf die Einschulung vorbereitet werden. (bd/rei)

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