21.01.2014
Gemeinsam den Aufbruch wagen
HÖHR-GRENZHAUSEN - Die Struktur der Seelsorge im Kannenbäckerland im katholischen Bezirk Westerwald verändert sich: In einem ersten Schritt wurden die beiden Pastoralen Räume Ransbach-Baumbach und Höhr-Grenzhausen im April 2013 zu einem Neuen zusammengefasst. Zum 1. Januar 2015 sollen dann die sieben Pfarreien St. Georg Breitenau, St. Johannes der Täufer Nauort, St. Anna Stromberg, St. Josef Hillscheid, St. Antonius und St. Markus Ransbach-Baumbach sowie St. Peter und Paul Höhr-Grenzhausen zur neuen Pfarrei St. Peter und Paul zusammenwachsen. Die einzelnen Kirchorte sollen als wichtige Orte kirchlichen Lebens mit einem gestärkten Profil erhalten bleiben.
"Als katholische Gemeinden in unserem Pastoralen Raum sind wir gemeinsam auf dem Weg eine neue Pfarrei und eine neue Gemeinschaft zu werden", erklärte Pfarrer Alfred Much, Priesterlicher Leiter des Pastoralen Raums Höhr-Grenzhausen bei der Auftaktveranstaltung zur Pfarreiwerdung am Samstag, 18. Januar. Mehr als 130 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen sieben Gemeinden des Pastoralen Raums kamen bei dem Treffen zusammen, um wichtige Weichen für die Zukunft der neuen Pfarrei zu stellen, sich über den Prozess der Pfarreiwerdung zu informieren und um diesen Prozess in verschiedenen Arbeitsgruppen aktiv mitzugestalten. "Wir erleben heute hier, dass wir nicht allein auf dem Weg sind und dass in den Veränderungen auch Chancen liegen", sagte Alfred Much. Er sieht in der Pfarreiwerdung einen spannenden Weg, der historisch bedeutend, geistlich geprägt aber auch arbeitsreich ist. "Wir blicken über den Rand unserer eigenen Gemeinde und bringen uns in ein neues ganzes ein. Jetzt liegt es auch an uns, dass verschüttete Hoffnungen neu aufbrechen, Frucht bringen und unser Leben bereichern", so Pfarrer Much.
Mache dich auf....
Der Startschuss und Auftakt zum Pfarreiwerdungsprozess im Kannenbäckerland, zu dem auch die Pfarreien in Nauort und Stromberg gezählt werden, steht unter dem Leitwort: Mache dich auf.... (Gen 13, 17). Dieses Leitwort weist auf das Unterwegssein mit Gottes Segen, vereint im Heiligen Geist, hin. Bevor die neue Pfarrei im kommenden Jahr gegründet werden kann, müssen eine Fülle von offenen Fragen geklärt, Prozesse geordnet, Vereinbarungen entwickelt, Regelungen erarbeitet und Konzepte auf den Weg gebracht werden. Bei der Auftaktveranstaltung wurden daher allgemeine Informationen zum Prozess gegeben, die sieben Pfarreien vorgestellt und insgesamt zehn Projektgruppen gegründet.
Arbeit in zehn Projektgruppen
In den kommenden Wochen werden diese Projektgruppen mit ihrer Arbeit beginnen. Eine Arbeitsgruppe wird Vorschläge erarbeiten, wie das synodale Miteinander in der Pfarrei neuen Typs aussehen kann. Die Mitglieder der Gruppe werden sich fragen, wie sich ein künftiger Pfarrgemeinderat zusammensetzen kann, ob es Ortsausschüsse geben soll und welche Aufgaben sie übernehmen sollen. Spannend wird es auch im Arbeitskreis "Finanzen und Verwaltung". Hier wird beraten, wie der künftige Haushalt der neuen Kirchengemeinde aussehen wird, welche Verträge bestehen und in die Rechtsnachfolge überführt werden müssen. Welche Zweckbindungen gibt es und welche Baumaßnahmen stehen künftig an. Eine Projektgruppe wird sich mit dem Aufbau des zentralen Pfarrbüros befassen, dessen Gründung eine wichtige Vorgabe der bischöflichen Verwaltung in Limburg an die Pfarreien neuen Typs ist. Dieses zentrale Pfarrbüro soll am Dienstsitz des Pfarrers errichtet werden. Hier sollen die Kirchenbücher geführt, die Finanzen, die Termine und die Akten verwaltet werden sowie Büroräume für das Pastoralteam angesiedelt sein. An den Kirchorten soll es Anlaufstellen mit festen Bürozeiten geben. Die Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation wird ein Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit im Pfarreiwerdungsprozess und in der neuen Pfarrei entwickeln. Dabei wird es auch um Fragen nach einem neuen Logo, nach einer Internetpräsenz oder einem gemeinsamen Pfarrbrief gehen. Das kirchliche Leben an den sieben Kirchorten wird auch in Zukunft weitergehen. Was aber sind Aktivitäten, die für die gesamte neue Pfarrei geplant werden sollen? Welche Aktivitäten bleiben vor Ort? Was zeichnet uns als Gemeinde aus und welche neuen Impulse könnte es geben. Diesen und vielen weiteren Fragen stellt sich die Projektgruppe Kirchorte/Schwerpunkte der Pastoral. Die sieben katholischen Kindertagesstätten der neuen Pfarrei sind wichtige Orte des kirchlichen Lebens und der Glaubensweitergabe. Wie muss die Verwaltungsstruktur geregelt werden oder kann es ein gemeinsames Konzept für die pädagogische Arbeit geben. Um diese Fragen sorgt sich die Arbeitsgruppe Kindertagesstätten. Eine weitere Gruppe entwirft eine neue Gottesdienstordnung und plant, wie, wann und wo die Eucharistiefeiern und Gottesdienste gefeiert werden können, wenn künftig zwei Priester in der neuen Pfarrei wirken werden. Auch junge Christen gestalten den Pfarreiwerdungsprozess aktiv mit. Welche Chancen bietet die Pfarrei neuen Typs für die Jugendlichen? Kann es neue Angebote, Gruppen oder Events geben? Fragen für die Projektgruppe Jugend. Ein wichtiger Bereich im kirchlichen Leben der sieben Gemeinden im Kannenbäckerland ist auch die Eine-Welt-Arbeit. Beim jährlichen Solidaritätsmarsch, bei Kampagnen oder Verkaufsaktionen wird bereits eng zusammen gearbeitet. Die Arbeitsgruppe Eine-Welt-Arbeit und weltkirchliche Lebendigkeit wird schauen, welche Projekte, Aktionen und Initiativen es künftig geben kann. Damit im Pfarreiwerdungsprozess nicht nur über Strukturen und Regelungen nachgedacht wird, hat sich die Projektgruppe Geistliches Leben gegründet. Hier wird überlegt, wie der Weg zur neuen Pfarrei geistlich, mit Gebeten, Impulsen oder Einkehrtagen begleitet werden kann.
Bis zu den Sommerferien sollen erste Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen vorliegen. Dann nämlich muss der Entwurf einer Gründungsvereinbarung ans Bischöfliche Ordinariat geschickt werden. Diese Vereinbarung bildet die Grundlage für die Gründung der neuen Pfarrei und regelt die wichtigsten Fragen der Struktur und Pastoral. (StS)