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25.12.2014

Gott wird einer von uns

Weihnachtspredigt von Weihbischof Dr. Thomas Löhr

LIMBURG/FRANKFURT - Der Limburger Weihbischof Dr. Thomas Löhr hat sich in seiner Weihnachtspredigt gegen Gewalt und Terror im Namen Gottes ausgesprochen: "Niemals darf im Namen Gottes Hass gepredigt oder Gewalt geübt werden! Niemand kann Krieg führen und sich dabei auf den Willen Gottes berufen", sagte Löhr vor mehreren hundert Gläubigen in der Christmette am Heiligen Abend im Frankfurter Bartholomäus-Dom. An Weihnachten feierte er dann den Festgottesdienst im Hohen Dom zu Limburg. Der Wille Gottes müsse für Christen die einzige Richtschnur auch dort sein, wo es um die Menschen gehe, die Opfer von Gewalt wurden und deshalb nach Deutschland geflüchtet seien. "Niemand kann sich auf Gott berufen, der Menschen verachtet", sagte Löhr.

Nicht die theoretische Berufung auf christliche Werte mache die Religion aus, sondern die Nachfolge dessen, der als Kind in der Krippe liege. "Wer auf das Kind in der Krippe schaut, kann nicht Zwang, nicht Waffen und Gewalt für die Rettung der Welt halten. Wer den Anfang nicht versteht, wird am Ende alles falsch machen", so der Weihbischof. In der Heiligen Nacht, im Stall in Bethlehem, habe Gott in die Welt eingegriffen. Gott habe den Retter der Welt gesendet, seinen Sohn und Heiland. Nicht der Mensch erlöse die Welt, sondern Gott. Er habe die Initiative ergriffen und tue dies nicht nach menschlichen Maßstäben. Klein und unscheinbar sei das Heil in die Welt gekommen. Im engen Stall von Bethlehem gebe es keinen Platz für Waffen und Rüstung. Wer meine, mit Krieg und Gewalt oder mit Zwang die Welt zu erlösen, irre, und halte das Heil auf, das Gott der Welt bereitet habe.

Der Blick in die Geschichte zeige, dass manche Herrscher ihre Länder zum Paradies auf Erden machen wollten. Es brauchte Mauern und Stacheldraht, damit die Menschen nicht aus dem, was für sie ein Gefängnis wurde, fliehen konnten. Bis heute werde es für viele zur Hölle, was Menschen sich ausdenken, um die Welt nach ihren Vorstellungen zu verbessern. Unbeschreibliches Leid geschehe dort, verursacht durch Menschen.

Ein bleibendes Vorbild sieht Weihbischof Löhr im Handeln der Hirten. Sie beschlossen nach Bethlehem zu gehen, um das Wort zu sehen, das geschehen ist und dass der Herr den Menschen verkündet hat. "Was sie taten, bleibt für immer das Vorbild, damit wir mit den Augen Gottes die Welt sehen und sie nach seinem, nicht nach unserem Willen zum Guten zu verändern", sagte Löhr. Mit Blick auf die Krippe lasse sich immer wieder neu erfahren, dass Gott einer "von uns" werde. Als Mensch erlebe der Gottessohn alles Leid in der Welt. Jesus sei nicht nur im Stall, sondern in jeder Armut heute. Er sei der Retter und Erlöser. Dieses Zeugnis brauche die Welt so sehr. (StS)

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