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28.02.2014

Hilfe in einem fremden Land

Initiativgruppe Flüchtlinge engagiert sich in Bad Homburg

BAD HOMBURG. ? Menschen konkret zu unterstützen, die aus persönlicher Not heraus ihr Land verlassen haben ? das hat sich die „Initiativgruppe Flüchtlinge“ auf ihre Fahnen geschrieben, die sich im November vergangenen Jahres innerhalb der katholischen Kirche Bad Homburg-Friedrichsdorf gebildet hat. „Kein Mensch verlässt ohne guten Grund sein Heimatland“, beschreibt Michael Dillmann die Grundüberzeugung seiner Mitstreiter: „Wir fragen nicht nach Gründen, sondern vermitteln den Flüchtlingen, dass wir sie annehmen, wie sie sind.“

Der pensionierte Sozialarbeiter ist aus seiner Berufstätigkeit und als langjähriges Mitglied des Arbeitskreises Flüchtlinge im Hochtaunuskreis mit dem Thema vertraut. Er koordiniert das Engagement der Gruppe, die vom Pastoralausschuss angeregt wurde und inzwischen bei der Caritasarbeit der Gemeinden angesiedelt ist. „Das sind hoch engagierte Leute“, sagt Pfarrer Werner Meuer von St. Marien, der sich auch darüber freut, dass sich durch das gemeinsame Anliegen neue Ehrenamtliche eingefunden haben. 

Deutschkurse im Gemeindehaus

„Wir helfen den Ankömmlingen, sich in dem für sie völlig fremden Alltag zurecht zu finden“, umreißt Dillmann das Ziel der Arbeit, wobei ihm wichtig ist, dass die Hilfe nur ergänzend zu hauptamtlicher Betreuung geleistet werden könne. Die rund 110 Flüchtlinge, die derzeit in Bad Homburg untergebracht sind, kommen vorwiegend aus Äthiopien, Eritrea, Somalia und Afghanistan. Größte Barriere ist zu Beginn die Sprache, deswegen bilden die Deutschkurse einen Schwerpunkt der Arbeit. Einige Frauen, zum Teil mit entsprechenden beruflichen Vorerfahrungen, vermitteln an mehreren Vormittagen in der Woche im Gemeindehaus St. Marien und in Burgholzhausen  erste Grundkenntnisse in Deutsch. „Es geht darum, einen Stadtplan zu verstehen und Verkehrspläne zu lesen, um sich eigenständig orientieren zu können“, sagt Dillmann. Entsprechende Deutschbücher und Schreibmaterial konnten vom Erlös einer Türkollekte in allen Kirchen im November angeschafft werden, bei der für die Flüchtlingshilfe rund 5000 Euro zusammen gekommen waren. 

Säuglingsausstattung und Zwillingskinderwagen

Ein besonderes Augenmerk gilt Familien mit Kindern. So betreut eine ehrenamtliche Mitarbeiterin zwei alleinerziehende Frauen aus Eritrea, die eine mit zwei Kindergartenkindern, die andere mit einer neunjährigen Tochter und Zwillingen, die im Frankfurter Bürgerhospital zur Welt gekommen sind. Die praktische Unterstützung reichte hier von der Begleitung bei Arztbesuchen und den Vorbereitungsterminen in der Klinik über Beschaffung und Beantragung von Säuglingsausstattung und Zwillingskinderwagen bis zur Bestellung der Hebamme, Ämter- und Schulkontakten. Eine ganz andere Hilfe erfuhren einige jüngere Flüchtlinge. Für die 18 bis 22-Jährigen wurde bereits im Dezember ein Kontakt zum Jugendzentrum in Obereschbach hergestellt, wo sie mit gleichaltrigen anderen Erwachsenen seitdem kochen, Billard spielen und Gemeinschaft erleben. Die Initiativgruppe ist darüber hinaus vernetzt  mit allen Hilfsangeboten vor Ort sowie mit dem neu installierten Runden Tisch der Stadt Bad Homburg. 

Weitere Ehrenamtliche gesucht

Als Kirche für die Flüchtlinge aktiv zu werden, war für Michaela Walter von Beginn an selbstverständlich. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates St. Marien ist zusammen mit Dr. Markus Aschendorf vom Pastoralausschuss Ansprechpartner für die Initiativgruppe, die ihr Betätigungsfeld künftig deutlich ausweiten will, vor allem in der direkten Begleitung der Flüchtlinge. Gedacht ist auch an die Zusammenstellung von Willkommenspaketen, die mit Stadt- und Busplänen und wichtigen Telefonnummern zur ersten Orientierung beitragen könnten, sowie an gemeinsame Treffen. „Wir suchen für dieses Engagement weitere Ehrenamtliche“, sagt Michaela Walter. Mit einem entsprechenden Aufruf wollen die Gemeinden sich noch in der Fastenzeit an die Öffentlichkeit wenden, und um weitere Unterstützung werben.  

Wer sich für eine Mitarbeit in der Initiativgruppe Flüchtlinge interessiert, kann sich an das Pfarrbüro St. Marien wenden, Telefon: 06172-25157, Fax 06172-185248, E-Mail: <link>pfarrbuero@st-marien-hg.de.   (rei) 

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