07.05.2014
Mit Bischof Willi in das 20. Jahrhundert
LIMBURG - Mit einem wissenschaftlichen Kolloquium hat die Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte auf ihrer 66. Jahrestagung vom 24. bis 26. April den Limburger Bischof Dominikus Willi O.Cist. gewürdigt.
Bischof Willi hat die katholische Kirche im Mittelrheingebiet um 1900 nachhaltig geprägt. Zwei Jahre vor der Jahrhundertwende bestieg der aus der Schweiz stammende Zisterzienser als erster Ordensmann den Limburger Bischofsstuhl. Er starb 1913, ein Jahr vor dem ersten Weltkrieg. Willi stammte aus Domat/Ems in Graubünden und trat ins Benediktinerstift Einsiedeln in die vertriebene Zisterzienserabtei Wettingen ein. Unter Kaiser Franz Joseph hatte diese Abtei eine Heimstatt in der österreichisch-ungarischen Abtei Mehrerau bei Bregenz gefunden. Dort war Willi Prior und wurde 1888 in den Westerwald gesandt, um mit der Wiederbesiedlung der alten Abtei Marienstatt ein bis heute bedeutendes geistliches und kulturelles Zentrum zu gründen. Zehn Jahre später wurde er 1898 zum Limburger Bischof gewählt. In seiner Amtszeit schuf er eine neue Pfarrstruktur in der Diözese, gründete das Diözesanmuseum mit und führte die großen Domliturgien in der Bischofskirche ein.
Auf den Spuren von Bischof Willi
In zahlreichen Vorträgen informierten sich mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Situation der Kirche zur Jahrhundertwende, Biografie, Wirken und Werke des sechsten Bischofs von Limburg. Auch die Spiritualität des Zisterzienserordens wurde betrachtet. Eine Exkursion zur Abtei Marienstatt sowie eine thematische Führung durch Limburg boten Gelegenheit, selbst auf Spurensuche zu gehen. Mit Cosima Meyer-Willi, einer Großnichte des Bischofs, und Theo Haas, dem Präsident der Bürgergemeinde Domat/Ems, waren zudem zwei Gäste aus der Heimat des Bischofs zugegen.
"Die Geschichte der Limburger Bischöfe ist historisch bisher wenig aufgearbeitet", erläutert Dr. Gabriel Hefele aus der Abteilung Kunst und Museen des Bischöflichen Ordinariats Limburg. Um dies zu ändern, soll im Herbst eine Veröffentlichung zum aktuellen Stand der Forschung über das Leben und Wirken Bischof Willis erscheinen. "Sowohl als Prior in Mehrerau, als auch als Abt in Marienstatt und als Bischof von Limburg hat Willi intensiv Tagebuch geschrieben", weiß Dr. Hefele. "Er ist eine wichtige kirchenhistorische Quelle." Auch die Vorträge der Jahrestagung werden in die Veröffentlichung einfließen.
Auszeichnung für Kreisheimatpflegerin aus dem Bistum
Im Zuge der Jahrestagung der Gesellschaft für Mittelrheinische Geschichte wurde das Wirken einer weiteren Bistumsvertreterin besonders hervorgehoben. Historikerin und Kreisheimatpflegerin Limburg-Weilburg Dr. Marie-Luise Crone wurde für ihr Engagement als Schriftleiterin die Plakette der Gesellschaft verliehen. Mit dieser Auszeichnung werden seit 1980 Personen bedacht, die sich um die Geschichtsforschung verdient gemacht haben.
Die Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte e. V. ist ein Gemeinschaftswerk der Kirchenhistoriker und der kirchengeschichtlich Interessierten in den Bistümern Fulda, Limburg, Mainz, Speyer und Trier zur Erforschung der regionalen Kirchengeschichte. Sie wurde 1948 in Mainz gegründet. Die Jahrestagungen finden abwechselnd in einem der fünf Bistümer statt und widmen sich mit wissenschaftlichem Kolloquium, Vorträgen und Studienfahrt regionalen kirchenhistorischen Themen. Mehr unter <link http: www.mittelrheinische-kirchengeschichte.de>www.mittelrheinische-kirchengeschichte.de. (hk)
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