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15.12.2014

Mit den "Zeichen der Zeit"

Ökumenische Adventsvesper im Hohen Dom zu Limburg

LIMBURG - Gemeinsam feierten Weihbischof Dr. Thomas Löhr und Dekan Manfred Pollex die ökumenische Vesper am 14. Dezember, dem dritten Advent im Hohen Dom zu Limburg. Deren musikalische Gestaltung hatte die Kantorei evangelisches Dekanat Runkel inne.

In seiner Predigt verwies der Weihbischof auf das Konzilsdokument "Gaudium et Spes", als das zentrale Schlüsseldokument des Zweiten Vatikanischen Konzils vom 07.12.1965. Darin, so Löhr, werde die Zerrissenheit des Menschen in einer zerrissenen Welt beschrieben, wie wir sie auch heutzutage vorfänden. "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi", so Löhr. Die Aufmerksamkeit der Kirche heute gelte den Menschen in ihr, nicht nur der Ewigkeit. "Eine der Hauptanliegen der Kirche, betonte Löhr, ist es, die "Zeichen der Zeit" kritisch zu deuten, zu hinterfragen und sie im Licht des Evangeliums zu erforschen."

Zu den "Zeichen der Zeit" zählte Löhr den immer größer werdenden Reichtum auf der einen Seite, das immer größer werdende Elend und die Armutsflut auf der anderen Seite. Außerdem, so bekräftigte Löhr, müssten auch die wissenschaftlichen Fortschritte kritisch hinterfragt werden. Nicht alles Machbare sei auch tatsächlich ein Segen für die Menschheit. So fragte der Weihbischof: "Braucht es wirklich Sterbehilfe oder sind nicht vielmehr Sterbebegleitung und Hilfe zum Leben das Gebot der Zeit?" Darüberhinaus müssten auch Hintergründe bestimmter sozialkritischer Themen wie die Fluchtbewegungen analysiert und benannt werden: Gewalt und Hass unter den Volksgruppen und Nationalitäten dürften nicht verschwiegen werden.

Der Advent ist für Christen die Zeit der Vorbereitung auf die Geburt Christi an Weihnachten. Das Abendgebet - gerade auch das ökumenische Abendgebet - bot auch in diesem Jahr wieder viel Raum für Ruhe und Besinnung. Es ebnete aber auch den Weg, um die von Weihbischof Löhr vorgetragene Predigt als Bestandsaufnahme anzunehmen, um kritisch innezuhalten. Gerade im Advent, so schloss Löhr, sei es hilfreich die eigene Stimme auch für alle die einzusetzen, die Hilfe am dringendsten benötigten: Für die Armen und Ärmsten in Kirche und Welt. (SFi)

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