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17.07.2014

Näher bei den Menschen sein

Kirchliche Statistik für das Bistum Limburg veröffentlicht

LIMBURG - Insgesamt 7.980 Frauen und Männer sind im Bistum Limburg im Jahr 2013 aus der Katholischen Kirche ausgetreten. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 3.527 Personen mehr. Aktuell leben damit etwas mehr als 644.000 Katholiken im Bistum Limburg. Das sind 27 Prozent der Bevölkerung.

Eine erschütternde Realität

"Die hohe Zahl an Kirchenaustritten ist eine erschütternde Realität, die uns zeigt, wie wir das Vertrauen vieler Menschen verloren haben. Viele Frauen und Männer haben sich besonders im vergangenen Jahr von der Kirche abgewandt. Mit ihnen, aber auch mit allen, die schon zuvor diesen Schritt getan haben, müssen wir wieder neu in Kontakt kommen und sie überzeugen, dass das Bistum den Weg der Aufarbeitung und des Neuanfangs geht und so wieder neues Vertrauen gewinnen und aufbauen möchte", erklärte Weihbischof Manfred Grothe, der Apostolische Administrator für das Bistum Limburg. Er bedauert jeden Kirchenaustritt. Aus den vielen Gesprächen, die er inzwischen mit Seelsorgern aus der Diözese geführt habe, wisse er, dass es vielen von ihnen ähnlich gehe. Es hinterlasse Spuren, etwa der Enttäuschung oder der Verunsicherung, wenn ein Pfarrer, ein Priesterlicher Mitbruder, ein Kaplan, ein Diakon oder ein anderer Pastoraler Mitarbeiter immer wieder die Benachrichtigungen über einen Kirchenaustritt lesen müsse, ganz besonders dann, wenn diese den Namen von persönlich bekannten Menschen tragen. "Uns ist kein Kirchenaustritt egal. Jeder Austritt ist für uns ein Signal", so Grothe. Denn die Kirche sei nicht für sich selbst da, sondern habe den Auftrag, Zeugnis zu geben von der Liebe und der teilnehmenden Sorge Gottes. Deshalb dürfe auch jetzt die Resignation nicht das Kirchesein bestimmen. "Wir müssen nahe bei den Menschen sein. Es muss uns gelingen, Zeugnis von der Hoffnung und Zuversicht zu geben, die im Wort Gottes enthalten sind, um die Menschen dabei zu unterstützen, dass sie die Freude am Glauben wieder zurückgewinnen", so Grothe.

Wissen um die Fehler der Vergangenheit

Dem Apostolischen Administrator und der Bistumsleitung liege es fern, mit Blick auf die Statistik, Dinge schön reden zu wollen. "Wir wissen um die Fehler der Vergangenheit und wir wissen, dass wir Umkehr und Neuausrichtung brauchen", sagte Grothe. Er hoffe, dass sich der Blick auf die Kirche wieder weite und dann auch erlebbar werde, in wie vielen Menschen das Feuer des Glaubens brenne und wie viele trotz allem aus dieser Zuversicht leben und damit dem Glauben ein Gesicht geben. "Das kirchliche Leben vor Ort wird von vielen Menschen in den unterschiedlichsten Alltagsgruppierungen mitgetragen. Dort, wo viele auf die Kirche schimpfen, stehen sie trotzdem zu ihrer Entscheidung und verweisen auf das, was in der Kirche die Welt übersteigt", so Weihbischof Grothe. Für dieses Zeugnis sei er sehr dankbar.

Die Vielfalt des Glaubens und des kirchlichen Lebens im Bistum Limburg zeigt sich besonders auch in den sogenannten Gemeinden anderer Muttersprachen. Ihre Mitgliederzahl ist im Jahr 2013 um 4.379 auf insgesamt 93.133 Gläubige gestiegen. Leicht gesunken ist hingegen die Zahl der Gottesdienstbesucher. Sie liegt 2013 bei 67.198 Katholiken (10,4 Prozent der Mitglieder). Im Jahr 2012 lag sie noch bei 71.739 Katholiken (11,1 Prozent der Mitglieder). Konstant geblieben sind die Zahlen der Erstkommunionen, der Firmungen und der Taufen. Im Jahr 2013 empfingen 4.924 Mädchen und Jungen das Sakrament der ersten heiligen Kommunion (2012: 5.015). Gefirmt wurden 2013 insgesamt 4.294 Personen (2012: 4.203). Getauft wurden im vergangenen Jahr 4.033 Personen (2012: 4.062). Es wurden im Jahr 2013 insgesamt 1.057 Trauungen gefeiert, 99 weniger als im Jahr 2012. Übergetreten in die Katholische Kirche sind im Jahr 2013 insgesamt 111 Frauen und Männer, wieder aufgenommen wurden 285 (2012: 115 Übertritte und 285 Wiederaufnahmen). Den Taufen, Übertritten und Wiederaufnahmen stehen insgesamt 6.825 Bestattungen gegenüber, 180 mehr als im Jahr 2012. (StS)

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