10.04.2014
Neue Mitbürger sind Bereicherung
LORCH. - Der Pfarrgemeinderat (PGR) der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Martin in Lorch befürwortet einstimmig den vom Sankt Vincenzstift geplanten Bau eines Wohnhauses für Menschen mit Beeinträchtigungen auf dem Gebiet der Lorcher Lohwiese. „Wir betrachten die neuen Mitbürger als Bereicherung für unseren Ort und sind gerne bereit, sie hier und in unserer Pfarrgemeinde willkommen zu heißen“, heißt es in einer am Mittwoch, 9. April, veröffentlichten Stellungnahme, in der auch der Besorgnis angesichts der gegenwärtigen „teil sehr emotional geführten Diskussion in Lorch“ Ausdruck verliehen wird. In dem Neubau sind vier Wohngemeinschaften für je sechs Bewohner vorgesehen, sowie ein Anbau für die Gestaltung des Tages. Eine Initiative in Lorch sammelt derzeit Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen das Bauprojekt an diesem Platz.
Teilhabe am Leben in der Stadt
Der PGR erklärt sich in seinem Schreiben solidarisch mit dem Sankt Vincenzstift, mit seinem Geschäftsführer Dr. Dr. Söling und mit dem Projekt „Ins Leben gehen“ des Sankt Vincenzstifts, „das Menschen mit Behinderungen im Sinne der Inklusion im konkreten Fall eine Teilhabe am Leben in unserer Stadt gewähren wird.“ Die Argumente für diesen Standort seien nachvollziehbar, steht in der von Pfarrer Holger Daniel und der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Anette Spitzbart unterschriebenen Stellungnahme. Verwiesen wird dabei auch auf den „auf demokratischem Weg zustande gekommenen Beschluss der Lorcher Stadtverordnetenversammlung vom 18. Februar 2014 zur Bauleitplanung.“ Ausdrücklich bedauert wird in dem Text, „dass auch Stimmen laut geworden sind, die nur als Ausdruck von Gedankenlosigkeit oder ? weitaus schlimmer ? Behindertenfeindlichkeit gewertet werden können.“
Wunsch nach guter Nachbarschaft
Anfang Februar hatte das Vincenzstift im Rahmen einer Informationsveranstaltung seine Freude über das Angebot der Stadt Lorch bekundet, „uns einen Teil eines mitten in der Stadt gelegenen Grundstücks zu überlassen“, wie Geschäftsführer Dr. Caspar Söling sagte. Er hatte dabei eigens betont, dass die Lohwiese auch künftig für Veranstaltungen der Stadt zur Verfügung stehen solle. Viele Menschen mit Behinderung wünschten sich, in einer Stadt zu wohnen und als Bürger der Stadt am „ganz normalen“ Leben teilnehmen zu können. Das geplante Haus in Lorch liege für diese Bedürfnisse ideal. Bei der Vorstellung des Projektes hatte der Geschäftsführer des Sankt Vincenzstiftes auch den Wunsch nach einem guten Miteinander mit der Nachbarschaft hervorgehoben. „Wir laden Sie ein, uns besser kennen zu lernen und geben Ihnen gerne Hilfestellung im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung. Wir kennen unsere Bewohner und wissen: Sie werden es Ihnen leicht machen.“ (rei)